Edutainment – “Innovation von Bildung durch Kreativität und Storytelling”

8 Okt, 2012

Videoprototyping in der Lehre Ein exemplarisches Methodenexperiment zum Einsatz selbsterstellter Videogeschichten in der Lehre am Beispiel von Paper-based Videoprototyping Viktoria Trosien/ Björn Lefers Hintergrund Die Multimedialität des Internets ermöglicht es, Wissen viel unterhaltsamer und effektiver zu vermitteln. Doch um dieses Potential voll auszuschöpfen, müssen Lehrende zu Produzenten werden – und das bedeutet, kreativ zu werden. […]

Videoprototyping in der Lehre

Ein exemplarisches Methodenexperiment zum Einsatz selbsterstellter Videogeschichten in der Lehre am Beispiel von Paper-based Videoprototyping

Viktoria Trosien/ Björn Lefers

Hintergrund

Die Multimedialität des Internets ermöglicht es, Wissen viel unterhaltsamer und effektiver zu vermitteln. Doch um dieses Potential voll auszuschöpfen, müssen Lehrende zu Produzenten werden – und das bedeutet, kreativ zu werden. Gute Ideen zu haben und umzusetzen ist jedoch nicht nur eine Frage von Kreativitätstechniken, sondern hängt auch mit der inneren Haltung zusammen. Björn Lefers gab Einblicke bzgl. des Ablaufs kreativer Prozesse und welche Herangehensweise dabei förderlich ist. Viktoria Trosien stellte die Methode des paper-based Videoprototypings vor. Damit konnten die Teilnehmenden ihr Kreativ-Potential erproben und entfalten. Denn kreativ sein lässt sich nicht im herkömmlichen Sinne lehren – man muss es erfahren.

Videoprototyping

„Videoprototyping is a technique to visualize ideas and concepts in an audio-visual way. It’s a prototyping-tool to test, refine and communicate innovative ideas with a storytelling approach, using the emotional captivation of moving images.“ – Viktoria Trosien

Videoprototyping fördert die Kreativität und trägt durch Fokussierung, Konkretisierung und Konzentration auf das Wesentliche zu einer Schärfung von Ideen bei. Die Anwendung der Methode vollzieht sich in einer Art dramatischen Spannungsbogen. Zunächst verursacht die Methode Irritation und Überforderung. Es gibt Hemmungen, sich über Bilder auszudrücken, vor allem diese selbst zu zeichnen. Der Zeitdruck, die Teamarbeit und der rote Faden lösen den kritischen Moment auf. Dabei ist besonders das 5+1-Schritt-Modell zur Entwicklung einer Problemlösungsgeschichte hilfreich. Die Umsetzung wird dann als einfach, locker und unterhaltsam wahrgenommen, der Spaßfaktor stimmt. Am Ende sind die Teilnehmenden begeistert und stolz auf ihr Ergebnis.

Über Bilder und Geschichten werden direkt Emotionen angesprochen, das fördert Kreativität und Involvement. Die fertigen Videoprototypen ermöglichen eine effiziente Kommunikation, indem sie Informationen enorm verdichten und sehr einfach verständlich machen.

Die Methode des paper-based Videoprototypings wurde in 2010 von Viktoria Trosien entwickelt und wird seitdem vor allem im Innovationskontext, zur Visualierung und Erprobung neuer Ideen eingesetzt.

Workshop + Diskussion

Sir Ken Robinson definiert Kreativität als den „Prozess neue (originäre) Ideen hervorzubringen, die einen Wert haben.“ Viele Menschen trauen sich nicht, kreativ zu sein, weil dies immer die Gefahr des Scheiterns in sich birgt. Doch man kann nichts Neues schaffen (kreativ sein), ohne Risiken einzugehen. Deshalb ist es wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der Fehler nicht bestraft, sondern als Teil eines Lernprozesses betrachtet werden. So wird das Risiko zur Chance und kreativ sein zum Kinderspiel.

Die Methode des paper-based Video-Prototyping ist dafür hervorragend geeignet. Innerhalb kürzester Zeit (1,5h) entwickelten die Teilnehmenden einen Videoprototypen zu einem beliebigen Aspekt ihrer Arbeit. Auch hier wurde der typische Spannungsbogen der Methode deutlich. Zunächst gab es leichte Irritation und Hemmungen, mittels roten Faden, Zeitdruck und Teamarbeit wurden diese aufgelöst. Am Ende waren alle vom Ergebnis beeindruckt. Sehen Sie es sich selbst an:

Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass die Methode nur begrenzt in der Lehre einsetzbar ist. Es gibt Bedenken, ob wirklich alle Arten von Inhalten über solche Videos darstellbar sind. Befürchtet wurde, dass nur oberflächliche Informationen kommuniziert werden können. Daraus abgeleitet wurde die Einsatzmöglichkeit als eine Art Teaser für einen Themenbereich, um Studierende/ Lernende neugierig auf mehr zu machen. Außerdem lässt sich mittels Videoprototyping ein Bezug zur Anwendung und Relevanz von Wissen für den Alltag herstellen, es kann in den Kontext eingeordnet werden. Auch um Lernende Kreatvität erfahren zu lassen und sich einem Themenbereich auf visuelle Art und Weise zu nähern ist die Methode geeignet.

Fazit

Der experimentelle Workshop zum Einsatz von Videoprototyping in der Lehre ergab, dass sich die Methode eignet, um Lernende auf ein Thema neugierig zu machen und Wissen in einen alltäglichen Kontext einzuordnen. Videoprototyping ist weniger geeignet, um komplette Seminare in Bewegtbild zu übertragen. Das wäre zu aufwendig.

Weitere Informationen zum Thema Videoprototyping und Kontaktmöglichkeiten finden sie hier.

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