Thesen aus WS 4_IST-Zustand: Stärken und Ressourcen

Hier finden Sie die Ergebniszusammenfassung aus dem Workshop „Zusammenarbeit und Eigenverantwortung“ zum Thema Stärken und Ressourcen:

  • Im engeren Arbeitsumfeld funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut, z.B. innerhalb von Teams, Abteilungen, oder Fachbereichen. Ursache hierfür sind neben der Art des Umgangs und der Kommunikation miteinander vor allem der persönliche Bezug
  • Kollegialität, Zuverlässigkeit, Vertrauen und Wertschätzung sind in vielen Bereichen (insbesondere im Kleinen) sehr stark ausgeprägt und genau das führt auch zu großer Zufriedenheit und guter Zusammenarbeit
  • Als weitere Stärken wurden hohe intrinsische Motivation und Engagement von vielen Mitarbeiter/innen, sowie hohes Erfahrungswissen genannt.
  • Gut funktioniert die Zusammenarbeit dort, wo Zuständigkeiten, Rollen und Verfahrensprozesse klar definiert sind, wo es Klarheit über gemeinsame Ziele gibt, die Kompetenzen für die Aufgaben vorhanden sind und es eine ähnliche Arbeitseinstellung gibt.
  • Als weiteren Punkt für gute Zusammenarbeit wurden kurze Dienstwege genannt, die in einigen Teilen der HWR Berlin auch (noch) vorhanden sind.
  • Die Kommunikationsfähigkeit und Empathiefähigkeit, sowie Offenheit und Zuverlässigkeit im eigenen Arbeitsumfeld und kleineren Bereich sind hoch.
  • Als Stärke wurde auch genannt, dass die Studierenden im Fokus stehen.

Schwierigkeiten und Defizite:

Zwar wurde nach Problemen nicht explizit gefragt, jedoch ergab sich das Thema im Umkehrschluss.

  • Bezeichnend war, dass einige Kolleg/innen in ihren Bereichen kaum Stärken oder Gutes finden konnten. Hier scheint, trotz hohem Engagement und Initiative einzelner Personen,  bereits eine große Desillusionierung und Demotivation eingetreten zu sein.
  • So gut die Zusammenarbeit und Eigenverantwortung im Kleineren funktioniert, so schlecht schnitt das Thema für die Zusammenarbeit an der HWR abteilungs- oder fachbereichsübergreifend ab. Probleme sind z.B., dass Anfragen nicht weitergeleitet werden, nicht auf Nachfragen reagiert wird, Zuständigkeiten, Rollen und Aufgaben nicht klar zu sein scheinen, oder nicht transparent sind, und Strukturen und Prozesse nicht ineinander greifen. Das hemmt den Arbeitsfluss, blockiert Effizienz und wirkt demotivierend und ermüdend auf Mitarbeiter/innen.
  • Auch wurde bemängelt, dass es kein Klima der Anerkennung und Wertschätzung im Großen gäbe, sondern vielmehr ein Klima von Missgunst, kritischem Beäugen und der Furcht übervorteilt zu werden.
  • Auch die Frage der serviceorientierten Arbeitseinstellung einzelner Abteilungen für Andere fiel in diesem Zusammenhang.
Dieser Beitrag wurde unter Workshop 4 – Zusammenarbeit und Eigenverantwortung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Thesen aus WS 4_IST-Zustand: Stärken und Ressourcen

  1. anonym sagt:

    Eine gute Frage – was Sie und andere tun können?
    1. Handeln durch Unterlassen: Wenn sich diejenigen mal hervortrauen, die auf Missstände hinweisen, dann nicht gleich dagegen reden und das Ganze in die „Jammerkiste“ abtun, sondern zuhören und überlegen, was dran ist und was damit anzustellen ist. Ich kenne genug Leute (in allen Bereichen, alle Gruppen), die fundierte Kritik zu äußern hätten, auch konstruktiv, auch „lösungsorientiert“, aber derzeit darauf verzichten, dies überhaupt noch zu äußern, weil es im „System HWR“ nicht gewünscht ist. Das wird durch das „Jammer-Label“ nicht besser.
    2. Ja, Sie tun viel für diese Hochschule. Das steht außer Frage, und viele finden das gut („Anonym“ auch). Optimal wäre, wenn Sie das Erfolgsrezept weitergeben oder es irgendwie schaffen würden, dass noch mehr davon profitieren können, auch mit niedrigschwelligen Sachen. Oder auch: Wahlen gibt es immer wieder.
    3. Wenn Sie mit dem Leitbild fertig sind, dann könnten Sie dafür sorgen, dass alle die Möglichkeit bekommen, zu sagen, wieviel davon zurzeit wahr ist und wieviel frei erfunden oder nur an ausgewählten Orten. Und dann kann man ja sehen, wo die Baustellen sind.
    4. Nicht (nur) nach der Mehrheit gehen, wenn beim Leitbild „Vielfalt“ draufstehen soll. Wer Vielfalt will, muss auch die Sachen hochpäppeln, die vielleicht gerade nicht im Trend liegen oder die was anderes tun als was die offizielle Agenda ist oder die nicht sofort den großen Applaus kriegen oder die nicht so glanzvoll sind. Oder wo es halt gerade echt schlecht läuft.
    Vielleicht können Sie nichts davon selbst tun. Aber Sie können dazu beitragen, dass andere es tun, oder dazu beitragen, zu verhindern, dass es nicht geschieht. Sonst – siehe oben. Desillusionierung, Demotivation, Missgunst, etc. „Anonym“ hat das doch nicht alleine erfunden, sondern es kam aus den Sitzungen heraus. Das hat doch was zu sagen, oder nicht?

  2. Marcus Birkenkrahe sagt:

    Liebe(r) „Anonym“, ich steh‘ wirklich auf dem Schlauch. Ganz ehrlich — ich tue schon viel für die Hochschule, aber »man« kann selbstredend noch mehr tun — nur was genau? Sag‘ mir doch bitte, »was man tun kann, damit es nicht nur denen, denen es gut geht, immer besser geht, sondern damit der gap kleiner wird und das ganze Konstrukt doch noch irgendwie zusammenwächst« — ganz konkret. Das wäre hilfreich, selbst wenn ichs nicht leisten kann, vielleicht inspiriert es auch andere!

  3. Lennart Bolduan sagt:

    Hallo,
    ich finde die Ergebnisse wohl formuliert, gut zusammen gefasst und nach meiner subjektiven Einschätzung auch repräsentativ.

    Ohne irgendwem auf die Füße treten zu wollen, aber das hört sich nach einem Führungsthema an.

    Und zwar in beide Richtungen. Wie kann es sein, dass an einer deutschen Bildungseinrichtung nicht mehr frei geredet werden kann? Das man sorge hat Themen an/aus zu sprechen? Das man vor workload das zwischenmenschliche vergisst? Das überall und alles immer gemessen und bewertet werden muss, aber nie wird?

    Bologna? Social-Media? Prozesswut?

    Hmmm….

  4. anonym sagt:

    „Anonym“ wollte sagen, dass diejenigen, denen es gut geht und die hieraus viel positive Energie schöpfen für die Arbeit an dieser Hochschule und diese fürs Ganze gut einsetzen könn(t)en, eine gewisse Verantwortung tragen im Umgang mit jenen, denen es schlecht(er) geht. Man kann zu ihnen sagen „das ist Euer Problem, mir geht es nämlich gut, also hört auf zu jammern“ und dies als „Lösungsorientierung“ deklarieren. Man kann aber auch die bewusste Entscheidung treffen, zuzuhören, evtl. erstaunt bis entsetzt zu sein über den „gap“ und sich dann fragen, was man tun kann, damit es nicht nur denen, denen es gut geht, immer besser geht, sondern damit der gap kleiner wird und das ganze Konstrukt doch noch irgendwie zusammenwächst (vgl. Europa). Das würde „Anonym“ sich wünschen.

  5. anonym sagt:

    Schade. Jetzt hatten sich mal welche getraut, ganz vorsichtig etwas zu sagen, und als nächstes kommt gleich ein Statement, wo drinsteht, dass das alles nicht so ist. Kann ja sein, dass für einzelne in dem betreffenden Bereich, den sie machen, alles ganz toll ist. Es sollte aber nachdenklich stimmen und nicht als saisonale Verstimmung dargestellt werden, wenn da steht, „Klima von Missgunst, kritischem Beäugen und der Furcht übervorteilt zu werden“. Das gedeiht nämlich bei einigen und an etlichen Stellen ganzjährig. Es betrifft außerdem nicht (nur) „Professoren – Verwaltung“, sondern auch untereinander. Z.T. sogar die Studenten. Nicht überall und nicht jeden. Aber viel zu viele.

    • Marcus Birkenkrahe sagt:

      Jeder kann die Dinge nur so darstellen, wie er sie sieht. „Anonym“ scheint sagen zu wollen, dass ich eine Situation, die für „viel zu viele“ untragbar ist, schönreden möchte. Allerdings ist meine Grundeinstellung, dass man mit Jammern nichts bewegen kann, und dass Lösungsorientierung eine bewusste Entscheidung ist und sein muss (weil Problembewusstsein und Problemorientierung so viel leichter fallen). Das haben mich 30 Jahre Arbeit (auch als Student) gelehrt. Aber tatsächlich lebe ich wohl in einem ganz anderen Klima — an derselben Institution.

  6. Ich weiß nicht, ob ich es als positiv oder negativ bewerten soll, dass ich als Dozent von den hier beschriebenen Defiziten kaum etwas merke: und das, obwohl ich durch meine Beauftragung (E-Learning), meine Lehr- und Forschungstätigkeit durchaus mit vielen Bereichen der Verwaltung ständig zu tun habe – Personal, Finanzen, IT, Hausmeisterei, Dekanate, Hochschulleitung… – sie sind mir alle nicht fremd, aber von den hier dokumentierten Ermüdungserscheinungen kann ich (außer als zu erwartende saisonale Phänomene) nicht sagen, dass sie den laufenden Betrieb für mich erschweren oder mich ermüden. Ich würde also sagen: Hut ab, dass der Service trotz dieser im Inneren wahrgenommenen und empfundenen Probleme nicht leidet sondern (gerade im Hinblick auf die stark gestiegene Studentenzahl) sich eher verbessert hat!

Kommentare sind geschlossen.