Gesichter der Nachhaltigkeit an der HWR

Nachhaltigkeit ist ein aktuelles und viel diskutiertes Thema. Der Begriff hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft: Es sollte nicht mehr Wald abgeholzt werden, als wieder nachwachsen kann. Mittlerweile spielt Nachhaltigkeit an vielen Stellen eine Rolle, sei es in der Politik, in Unternehmen, Organisationen, Städten oder Gemeinden. Auch im Leitbild der HWR ist verankert: „Wir übernehmen Verantwortung“, und insbesondere die Nachhaltigkeit wirtschaftlichen Handelns wird als wichtiges Thema in Lehre und Forschung anerkannt. Aber was bedeutet das konkret für den Alltag an der Hochschule? Wie werden diese Leitsätze in die Praxis umgesetzt? Der Artikel zeigt beispielhaft, welche Gesichter Nachhaltigkeit an der HWR hat.

  • Prof. Dr. Stefan Klinski: Studiengangleiter/ Prüfungsausschuss des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieur/in Umwelt und Nachhaltigkeit

solar-panel-array-1591359_640Umwelt und Nachhaltigkeit sind wichtige Zukunftsthemen. Wir wollen unsere Studierenden auf Tätigkeitsfelder wie die Energiewende gut vorbereiten. Dafür müssen wir mehr als das übliche „Nebeneinander“ von Wirtschafts- und Ingenieursfächern bieten. Uns geht es um ein beide Disziplinen verbindendes Verständnis und darum, schon frühzeitig auch eine inhaltliche Orientierung zu liefern. Der Ansatz hat sich sehr gut bewährt, wenn ich sehe, was aus unseren Absolvent/innen geworden ist. Ihre spezifische Vorbildung ist sehr gefragt. Viele arbeiten beispielsweise als Umwelt- oder Energiebeauftragte in Unternehmen, in der Wissenschaft oder der Politikberatung. Das Studium ist zugebenermaßen eine Herausforderung, weil wir noch ein bisschen mehr vermitteln müssen als traditionelle Wi-Ing-Studiengänge. Aber es lohnt sich, denn wir haben dafür auch etwas Besonderes zu bieten.

  • Bettina Barenscheer: Ansprechpartnerin für Fragen und Beratung zum Masterstudiengang Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement

Der Master ist in der Region Berlin/Brandenburg in seiner thematischen Konstellation einzigartig. Und dafür sind die Bewerber/innen auch bereit zu zahlen. Als Motivation in den BeIMB_Berlin_Nachhaltigkeit_Studierendewerbungen wird zum einen häufig genannt, dass die Bewerber/innen verstehen bzw. lernen möchten, wie Unternehmen und Organisationen den Themen Nachhaltigkeit, Qualitätsmanagement und Ressourcenschonung begegnen können, um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben. Zum anderen möchten sie ihre eigenen Karrierechancen erweitern. Die Gruppenzusammensetzung ist interdisziplinär, worauf der Studiengang auch abzielt. So sind in der Gruppe Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Geistes- und Sozialwissenschaftler vertreten.

  • Dr. Viola Bethkenhagen: Umweltmanagementbeauftragte des Studentenwerks Berlin und Frau Beatrice Schmidt: Bereich Kommunikation und Prozeßgestaltung der Abteilung Speisebetriebe

Das Studentenwerk Berlin fühlt sich seit vielen Jahren den Idealen des Schutzes der Umwelt, dem nachhaltigen Wirtschaften, dem schonenden Umgang mit Ressourcen und der gesunden Ernährung verpflichtet. In der Mensa der HWR wird regelmäßig rain-1563957_640(zwei- bis dreimal wöchentlich) ein Klimaessen und ein Bioessen angeboten. In den Speiseplänen wird auf den Einsatz regionaler Produkte geachtet, um so oft wie möglich lange Transportwege zu vermeiden. Modernste Küchentechnik und die Nutzung von Ökostrom gewährleisten eine energieeffiziente und umweltschonende Arbeitsweise. Da wir im Bereich der Bildung agieren und sehr viele Menschen mit unseren Aktivitäten erreichen können, nehmen wir eine Vorbildfunktion ein, der wir bestmöglich gerecht werden möchten.

 

  • Lara Loehrke: Teilnehmerin des Themenfelds „Nachhaltiges Wirtschaften in Theorie und Praxis“ im Studiengang Business Administration

Durch das Themenfeld habe ich das Konzept Nachhaltigkeit und dessen Einordnung in die BWL besser verstanden. Mir ist klar geworden, dass das Thema komplexer, wichtiger und aktueller ist, als ich zuvor dachte. Es spielt in den verschiedensten wind-farm-1209784_640Betrieben eine Rolle und geht weit über den Umweltschutz hinaus. Besonders interessant fand ich die Ansätze, die Unternehmen bei der konkreten Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten unterstützen. Dadurch wurde das vorher eher vage Konzept für mich greifbarer und verständlicher. Ich bin froh, dass ich das Themenfeld absolviert habe, da das Thema Nachhaltigkeit in meinem Studiengang ansonsten nicht weiter behandelt wird. Ich erachte die Integration in betriebswirtschaftliche Studiengänge aber für wichtig und zeitgemäß.

 

  • Frau Prof. Dr. Egger de Campo: Frischzellenprojekt „ Flaschenwasser contra Leitungswasser. Verstehen, Forschen, Handeln im Public und Non Profit Management“ zum Thema Nutzung von Ressourcen, Trinkwasserkampagne für die HWR
© Ebbecke, Hank, Liu, Hostak, Tschirner unter Verwendung der BWB-Kampagne

© Ebbecke, Hank, Liu, Hostak, Tschirner unter Verwendung der BWB-Kampagne

Nachhaltig wird theoretisches Wissen über die Gesellschaft und ihre rationalen Organisationsformen, wenn praktische Bezüge zum Alltag der Studierenden hergestellt werden können. Sie sollten in dem Projekt konkretes handlungsleitendes Wissen erarbeiten, wie sie in ihrem Alltag selbst zu Nachhaltigkeit beitragen können. Dieses große, auch moralisch besetzte Thema Nachhaltigkeit wird rasch abstrakt verstanden. Oft ist aber das Resultat des Verstehens auch ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber Wirtschaft und Politik. Am Thema Leitungswasser lässt sich Nachhaltigkeit mehrmals täglich im Alltag leben, ohne Verzicht und ohne Qualitätseinbuße – ganz im Gegenteil bei Kostenersparnis UND Erhöhung der Qualität des getrunkenen Wassers. Man muss nur mehr über Wasser als Konsumgut wissen.

 

  • Dr. Holger Rogall: Direktor des Instituts für Nachhaltige Entwicklung

Wir hätten das nachhaltige Wirtschaften mit seinen ethischen Prinzipien als Grundlage gerne noch deutlicher in das Leitbild der HWR hineinformuliert. Unsere Studienangebote und Publikationen sind im deutschsprachigen Raum deshalb so angesehen, weil unsere Lehrinhalte die gesellschaftliche 2008-rogall-01Verantwortung, d. h. die Transformation des ressoucenverschwenderischen Wirtschaftens zum nachhaltigen Wirtschaften in den Mittelpunkt stellt. Nachhaltiges Wirtschaften heißt angemessen hohe ökologische, ökonomische und sozial-kulturelle Standards in den Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit zu erreichen, umso das intergenerative und intragenerative Gerechtigkeitsprinzip durchzusetzen.

 

 

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