Dual und international

Internationalität wird an der HWR Berlin groß geschrieben. In ihren über 150 aktiven Partnerschaften kooperiert die Hochschule mit Universitäten aus der ganzen Welt. Die Möglichkeiten, die Studierende, Lehrende und Mitarbeiter/innen haben, ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen, zeichnen die HWR aus. „Wir leben Internationalität“, heißt es entsprechend auch im Leitbild. Lebendiger Austausch und die Förderung von interkulturellen Kompetenzen und Sprachkenntnissen sind von besonderer Bedeutung. Auch vor dem dualen Studium macht diese Austausch- und Willkommenskultur nicht Halt.

Das schon seit über zwanzig Jahren am Fachbereich 2 bestehende duale Studium ist geprägt von einer starken Praxis- und Theorievernetzung. Das Studium verläuft in enger Abstimmung und Kooperation mit den Unternehmen, in denen die Studierenden im dreimonatigen Rhythmus die Praxisphasen absolvieren. Neben der Vermittlung von theoretischen Studieninhalten werden die dual Studierenden so auf die Berufswelt vorbereitet, dass sie nach Beendigung ihres Studiums unmittelbar auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Um sie auch gut auf eine globalisierte Welt vorzubereiten, ist Internationalität im Fachbereich 2 zunehmend ein wichtiges Thema.

Gaststudierende, die im Rahmen des Programms "Berlin Study Plus" an der HWR waren.

Gaststudierende, die im Rahmen des Programms „Berlin Study Plus“ an der HWR waren. © HWR Berlin

„Die Internationalisierung des Fachbereichs 2 läuft momentan auf drei Säulen.“, erklärt Prof. Dr. Harald Gleißner, Erster Vizepräsident der HWR, zuständig für Forschung und Internationales, und bis vor kurzem Dekan des Fachbereichs Duales Studium:

  • Mit dem Programm ‚Berlin Study Plus’ können ausländische Studierende im Fachbereich 2 seit mehreren Jahren ein bis zwei Semester an der HWR studieren. Währenddessen besuchen sie englischsprachige Lehrveranstaltungen und absolvieren zudem ein sechswöchiges Praktikum. „Das Programm ist eine gute Mischung von Studium und Anwendung des Gelernten im echten Leben. In Irland gibt es diese Möglichkeit nicht.“, erzählt Karel Aija aus Irland, der mit dem Programm ‚Berlin Study Plus’ zwei Semester an der HWR ist.
  • Ein weiteres internationales Angebot ist der vollständig englischsprachige Studiengang ‚Business Administration / Logistics and Transportation’. „Hier haben wir in der Vergangenheit sehr viele Gaststudierende aufgenommen.“, berichtet Harald Gleißner.
  • Daneben bietet auch der Studiengang ‚International Business Administration’ teilweise englischsprachige Lehrveranstaltungen, die auch von ausländischen Studierenden besucht werden können.

„Viele unserer Partnerunternehmen sind ‚Global Player’. Von daher öffnen wir das Angebot nicht nur für Studierende, sondern auch für die Unternehmen, die weltweit vertreten sind.“, so Prof. Gleißner. Die Gaststudierenden können einen Beitrag zu den internationalen Aktivitäten liefern. In Zeiten des Fachkräftemangels in Deutschland profitieren die Betriebe zusätzlich von ausländischen Praktikant/innen. So zeigt sich, dass die Internationalisierung in diesem Bereich von großer Bedeutung ist, auch wenn der Fachbereich 2, gerade wegen des besonderen Studienmodells, bei der Umsetzung vor einigen Herausforderungen stand.

Aufgrund der engen Kombination von Theorie und Praxis im dualen Studium erfordert die Öffnung des Angebots für Gaststudierende einen gewissen organisatorischen Aufwand gegenüber sonstigen Bachelorstudiengängen. „Eine Herausforderung ist es, für die ausländischen Studierenden Plätze für die Praxisphase zu finden.“, berichtet Harald Gleißner. In der Regel sprechen sie kein oder wenig Deutsch, sodass nur Unternehmen infrage kommen, in denen Englisch gesprochen wird, oder deutschsprachige Unternehmen, die sich dazu bereiterklären, englischsprachige Studierende aufzunehmen. „Hier kommt man relativ schnell an Grenzen. Die Sprachbarriere wird eine Herausforderung bleiben.“, so Gleißner. Diese Erfahrung haben auch die Gaststudierenden gemacht. „Es war schwierig einen passenden Praktikumsplatz zu finden, wo Englisch gesprochen wird“, erzählt Karel Aija. Er hat seine Praxisphase letztendlich in einem deutschsprachigen Betrieb gemacht. „Auf Englisch zu studieren und das Praktikum auf Deutsch zu absolvieren, war eine Herausforderung“. Die HWR bietet für die ausländischen Studierenden Deutschkurse an, aber den Berufsalltag auf Deutsch zu meistern bleibt schwierig.

Nichtsdestotrotz ist die Internationalisierung im Gange und wächst mit einzelnen Projekten: Im Studiengang ‚Business Administration / Logistics and Transportation’ haben Studierende zusammen mit zwei weiteren Studiengruppen der Hochschulen in Brüssel und Kattowitz eine Fallstudie durchgeführt. Für drei Tage sind sie alle in Berlin zusammengekommen und haben in gemischten Gruppen an der Lösung des Projekts gearbeitet. In den folgenden Jahren wird das Treffen im Wechsel in Brüssel und in Kattowitz stattfinden. „Das ist eine fabelhafte Variante des Austauschs und der internationalen Zusammenarbeit.“, erklärt Prof. Gleißner. Im Studiengang ‚Business Administration / Logistics and Transportation’ sind ferner eine ganze Reihe an ausländischen Gastdozent/innen vertreten, die mit Blockveranstaltungen fest im Curriculum integriert sind.

Auch für die deutschen dual Studierenden gibt es die Möglichkeit eines Studien- oder Praxissemesters im Ausland. Bei dem Studiensemester können sie auf sämtliche Auslandsangebote der HWR zugreifen, vorausgesetzt der Ausbildungspartner stimmt zu. Geht es um ein Praxissemester im Ausland, so wird das von den kooperierenden Unternehmen in eigener Zuständigkeit organisiert. Meist werden ausgewählte Studierende in den Praxisphasen in die ausländischen Niederlassungen des Unternehmens entsandt.

Selbst wenn die dual Studierenden nicht ins Ausland gehen, werden ihre interkulturellen Kompetenzen durch ein zunehmend internationaler werdendes Studienklima gefördert. Sie erleben Haltungen und Arbeitseinstellungen anderer Kulturen. „Das schon im Studium zu lernen ist eine gute Vorbereitung für den späteren beruflichen Einsatz, insbesondere auf dem internationalen Markt“, so Gleißner. Hierzu tragen auch das Arbeitsklima und der Kontakt unter den Studierenden bei. „Der Kontakt zu den deutschen Studierenden war hervorragend. Es war mir eine Ehre, mit so offenen Menschen zusammen zu studieren und zu arbeiten.“, berichtet Karel Aija.

In die Zukunft blickend, hält Harald Gleißner die Internationalität im dualen Studium noch für ausbaufähig. „Vor allem der Anteil an ausländischen Studierenden und die Regelmäßigkeit, mit der unsere Studierenden ins Ausland gehen, kann noch gesteigert werden“, erklärt er. Außerdem stecken die administrativen Abläufe noch in den Kinderschuhen. Dies kann auch Ashana McEvoy aus Australien aus ihren Erfahrungen berichten. Sie ist mit dem Programm ‚Berlin Study Plus’ für zwei Semester an der HWR. „Kommunikation und Organisation sind verbesserungsfähig, vor allem in Bezug auf die Koordination von Studien- und Unternehmensaktivitäten“, erzählt sie. Prof. Gleißner sieht die Internationalisierung des Fachbereichs 2 insgesamt auf einem guten Weg. Im Sinne des Leitbildes der Hochschule wird so nämlich nicht nur Internationalität gelebt, sondern auch praxisorientiertes Lernen gefördert.

 

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