Lehre mit Lego? – Varianten guter Lehre im Good Practice Forum

Legosteine in der Hochschule? Ein Seminarraum mit Studierenden, die gruppenweise kleine Gebilde aus den bunten Steinen bauen? Auf den ersten Blick mag dieses Bild sonderbar erscheinen. Tatsächlich ist es das aber gar nicht, denn es handelt sich um ein interaktives Planspiel für die Lehrveranstaltung „Instrumente des Controllings“ in den wirtschaftswissenschaftlichen Bachelorstudiengängen. Das innovative Seminar wurde von Prof. Dr. Solveig Reißig-Thust und Prof. Dr. Faustino Bauer im Rahmen der Frischzellen-Projekte durchgeführt, damit die Studierenden in einer dynamischen Spielsituation die operativen Abläufe eines Unternehmens selbst erleben können und den wirtschaftlichen Produktionsprozess nicht nur besser kennenlernen, sondern auch ein Gefühl für die relevanten Zusammenhänge eines Unternehmens entwickeln.

Prof. Dr. Reißig-Thust stellt anhand ihres Posters ihr Projekt vor

© HWR Berlin, von Frantzius

Dieses interaktive Planspiel ist nur einer von vielen neuen Lehr- und Lernansätzen, die es aktuell an der HWR gibt. Es zeigt beispielhaft, dass schon ein hohes Maß an Erfahrung und Know-how im Bereich innovative Lehr- und Lernformen vorliegt. Ein Fundus aus Erfahrungsbereichten ist hier zu finden. Damit es nun nicht nur bei vereinzelten Projekten und individuellem Wissen bleibt, gibt es das vom ZaQ initiierte Good Practice Forum. Es bietet die Möglichkeit, innovative Lehrprojekte vorzustellen und die Ideen an andere Lehrende weiterzugeben, um so den Austausch zu fördern.

Dieses Jahr im Januar fand das Good Practice Forum bereits zum zweiten Mal statt. Auf eigens von den Teilnehmer/innen erstellten Postern präsentierten diese allen Interessierten ihre neuen Lehransätze. Ein so genannter „Posterwalk“ schaffte den Rahmen für Fragen, Diskussionen über Vor- und Nachteile und Inspiration zur Nachahmung.

„Der Posterwalk  bot mir die hervorragende Möglichkeit, mich mit anderen Lehrenden über ihre Erfahrungen auszutauschen – und diese teilweise sogar gemeinsam weiterzudenken. Ich habe dadurch Inspirationen und Impulse für meine eigene Lehrtätigkeit gewonnen.“, berichtet Karen Toppe, Dozentin an der HWR Berlin und Teilnehmerin des Good Practice Forums.

Die Veranstaltung nützte Interessierten auch in dem Sinne, dass sie einen Überblick über das Netzwerk bekamen und Kontakte knüpfen konnten. Außerdem wurde über die zahlreichen lehrbezogenen Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten informiert und dazu eingeladen.

Prof. Dr. Niclas Schaper hält seinen Vortrag

© HWR Berlin, Hallatscheck

Neben den Präsentationen von bereits durchgeführten Projekten wurde auch neuer Input in das Forum hineingebracht. Prof. Dr. Niclas Schaper von der Universität Paderborn hielt einen Vortrag über aktuelle Trends der Hochschuldidaktik. Die Verknüpfung eines Impulsvortrags über gegenwärtige Forschung mit dem Austausch über Ansätze, die es schon gibt, macht die Qualität des Good Practice Forums aus.

„Das Format ist ganz großartig, vor allem die Kombination aus Austausch über Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren einerseits und Input eines externen Gastvortragenden andererseits“, erklärt Prof. Dr. Alexander Tsipoulanidis, der sein Projekt beim Good Practice Forum vorgestellt hat.

Eine solche Begegnung ist wichtig für die Hochschule, damit die Lehre weiterentwickelt wird und nicht stagniert. Es wird sichtbar gemacht, dass die HWR, entsprechend ihrem Leitbild, eine lernende Hochschule ist und zeitgemäße, praxisorientierte Lehrformen fördert. Auch die Lehrenden lernen voneinander, indem sie sich gegenseitig ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben, sich vernetzen und so gemeinsam gestalten.

„Das Good Practice Forum lieferte eine tolle Gelegenheit, sich über die innovativen Lehr-Projekte an der HWR zu informieren. Auch wenn die Zeit für das eigentliche Forum etwas knapp war, gab es Gelegenheiten für Gespräche, Erfahrungsaustausch und sogar Anregungen für zukünftige neue Ideen.“ so Prof. Dr. Solveig Reißig-Thust, Professorin der HWR, über die Veranstaltung.

Angeregte Unterhaltungen während des Posterwalks

© HWR Berlin, von Frantzius

Wie sich gezeigt hat, sind der Austausch und die Erfahrungen der Teilnehmer/innen des Frischzellen-Projekts wertvoll. Auch alle anderen, die davon profitieren möchten, sind herzlich eingeladen, ein neues Lehr- und Lernprojekt zu erproben. Vorausgesetzt, die Förderung durch das BMBF (Qualitätspakt Lehre) wird weitergeführt, soll das Good Practice Forum zukünftig zweimal im Semester stattfinden. Karen Toppe würde sich eine Ausweitung des Forums auf einen Tag wünschen, um einen Blick über den „Tellerrand“ werfen zu können und zu erörtern, was international an innovativen Lehr- und Lernformen bereits praktiziert wird, oder auch, um Studierende zu Wort kommen zu lassen.

Eine Übersicht aller Poster und Einzelansichten als pdf

© HWR Berlin, Lara Loehrke

© HWR Berlin, Lara Loehrke

 

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