Die HWR Berlin „nimmt ihren Forschungsauftrag ernst“ – so ist es nicht nur im Leitbild festgehalten, vielmehr zeichnet sich die Hochschule tatsächlich durch intensive und vielfältige Forschung in allen fünf Fachbereichen aus. Gute Forschung allein ist jedoch noch nicht alles. Auch der Transfer in die Gesellschaft ist von großer Bedeutung. Forschungsthemen sollen in die Öffentlichkeit gelangen, um neben Wissenschaftler/innen auch andere Zielgruppen anzusprechen. Gleichzeitig stellt sich allerdings die Frage nach der passenden Präsentationsweise. Wie kann Forschung interessant vermittelt werden? Wie kann man mit einem theoretischen und eher „trockenen“ Thema auch Studierende ansprechen und begeistern? Dazu wurde in den letzten Jahren das Konzept des Science Match entwickelt und mit der Zeit immer populärer.
Mit dem Science Match wurde ein Weg gefunden Forschung greifbar zu machen. Es ist eine innovative und moderne Form Wissenschaft zu präsentieren, welcher sich auch die HWR im Rahmen des Forschungsforums bedient hat. Dieses Jahr stand das Science Match unter dem Motto „Digitale Transformation – Herausforderung für die Hochschule“
In fünf Minuten pro Match stellten insgesamt sechs Professor/innen der HWR ihre Forschung vor. Nach jedem Vortrag hatte das Publikum, bestehend aus Lehrenden und Studierenden, zwei Minuten Zeit die Vortragenden zu bewerten. Gruppenweise wurde über die Präsentationen diskutiert und nach den Kriterien wissenschaftlicher Inhalt, Unterhaltungswert und Verständlichkeit Punkte zwischen 1 und 10 vergeben. Dabei stand jedoch nicht der Wettbewerb, sondern der Austausch mit dem Nachbarn bzw. der Nachbarin über die vorgestellte Forschung im Vordergrund.
Prof. Dr. Alexander Tsipoulanidis machte beispielsweise theoretische Inhalte zum Thema„Lean Thinking Supply Chain & Operational Excellence in digitaler Transformation“ mit einem Griff in die Werkzeugkiste praktisch anschaubar.
Prof. Dr. Rainer Rumpel begann seinen Vortrag damit, dass er dem Publikum zwei verschieden lange Streichhölzer zeigte und fragte: „Welches ist das längere? Was kann man eigentlich messen?“. Sein Vortrag beschäftigte sich mit dem Thema wie man die Güte von Managementsystemen für Informationssicherheit misst. Eine Übersicht aller Vortragenden ist hier zu finden.
„Wir wollen Wissenschaft greifbarer und erfahrbarer machen und Lust auf Forschung wecken“, erklärt Stefanie Quade, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HWR, die das Event umgesetzt und moderiert hat. Im Vergleich zur klassischen Präsentation hat die Form des Science Match den Vorteil, dass es unterhaltsamer und verständlicher ist. Beim Publikum werden Emotionen geweckt, was es leichter macht, die Zuhörer anzusprechen und zu begeistern. Bereits aus der Lernpsychologie weiß man, dass man mit Beispielhaftigkeit und Anschaulichkeit besser und länger zuhören kann. Auch die Gestaltung des Events hebt sich von einer herkömmlichen wissenschaftlichen Präsentation ab. Als schöner Abschluss des Forschungsforums fand das Science Match in einer Theateratmosphäre mit indirekter Beleuchtung statt. Von einer Graphic Recorderin wurden alle Vorträge live auf einem Poster visualisiert, um auch hier die Forschungsthemen noch mal anders darzustellen und das Publikum auf eine weitere Weise anzusprechen.
Auch der Tagesspiegel hat letztes Jahr im Oktober ein Digital Science Match veranstaltet. Dabei waren 100 Digitalexperten/innen auf der Bühne, von denen zwölf von der HWR Berlin waren. Die HWR griff das Thema auf, und sechs der Teilnehmer präsentierten ihren Vortrag wieder beim Science Match der HWR. Die Vorträge der Tagesspiegel-Veranstaltung sind hier zu sehen.
„Andere Veranstaltungen können sich an diesem Format ein Beispiel nehmen, manches ein bisschen innovativer und kreativer zu gestalten. So kann man auch Studierende begeistern und binden“ berichtet Benjamin Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Forschungsinstitut für öffentliche und private Sicherheit der HWR Berlin.
Die Initiatorin Prof. Dr. Friederike Maier, Vizepräsidentin für Forschung, beschreibt die Veranstaltung abschließend als eine gute Form, Wissenschaft anders zu präsentieren. Es sei eine Form, die uns herausfordere, weil die Übereinstimmung von Wissenschaftlichkeit, Verständlichkeit und Unterhaltung nicht ganz einfach sei. Auch in der Zukunft soll dieses Format beibehalten und weiterentwickelt werden.