Start des Symposiums
Eröffnet wurde der Tag von Dr. rer. nat. Aloys Krieg, Prorektor für Lehre an der RWTH Aachen. Gefolgt von der Keynote, welche Matthias Baume und Nina Muris-Wendt von der TU München abhielten.
Hier ging es um die Entwicklung der beaufsichtigten Fernprüfungen an der TUM (Vortrag wird verlinkt, sobald online).
Über die letzten drei Semester wurden Befragungen unter den Prüfungsteilnehmenden durchgeführt und um die 600 Feedbacks eingeholt. Ergebnis: Die Prüfungsform wird gut angenommen – 90% der Studierenden entscheiden sich gegen eine Prüfung in der Einrichtung und schreiben lieber eine Fernprüfung (beide Möglichkeiten standen zur Wahl). Vereinzelte technische Probleme konnten mit Hilfe eines technischen Supports gelöst werden. Die Beaufsichtigungsmaßnahmen werden von den Studierenden allerdings sehr unterschiedlich wahrgenommen (störend – nicht störend).
Über 100 Teilnehmende waren bei der Keynote über Zoom dabei. Doch auch bei einer Veranstaltung mit diesem Größenverhältnis kommt es nach ca. 1 1/2 Jahren Corona-Online-Zeit zu technischen Ausfällen. Nach ca. 30 Minuten war erstmal Schluss mit dem sehr interessanten Vortrag von Hr. Baume.
Nachdem sich die Veranstalter:innen wieder gesammelt hatten, konnte die Keynote beendet werden und die ersten Sessions starten. Die darauf folgenden Sessions fanden in drei zeitgleich ablaufenden Tracks ab und behandelten verschiedene Bereiche um das Thema Zukunft und Chancen elektronischer Prüfungen.
Sessions
In der Session „Das Ende von Multiple-Choice Tests: Die Lösung des e-Assessment Dilemmas“ beschäftigte sich Dr. Meusel mit der Frage der Erstellung sinnvoller E-Assessments. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf automatisiert ausgewerteten Fragetypen jenseits von Multiple-Choice oder Lückentexten. Zur Veranschaulichung wurden konkrete Beispiele auf der Prüfung-Plattform SYLVA durchgespielt.
Manuel Schnabel analysierte im Track „Elektronisches Prüfen mit Take-Home-Exams an der Universität Hamburg – ein Modell für postpandemische Zeiten?“ die Erfahrungen bzgl. der Einführung und Umsetzung von E-Prüfungen seit Beginn der Corona-Pandemie an der Uni Hamburg. Auch hier ergab eine Umfrage, dass nur bei sehr wenigen Studierenden technische Probleme während einer Klausur von zuhause auftraten. Auf Seiten der Lehrenden fiel das „Take-Home-Exam“ positiv ins Gewicht.
In der Mittagspause gab es die Möglichkeit digitale Poster in einer separaten Session zu besprechen oder sich im virtuellen Tagungscafe auszutauschen.
Nach der Pause betrachtete Mona Schliebs von der FAU in “Die Corona-Pandemie als Kick-Start in ein neues Prüfungsparadigma“ die Entwicklung von elektronischen Prüfungen. Seit 2008 wird dort ILIAS als Prüfungsplattform eingesetzt. Vor der Pandemie wurden ca. 270 Prüfungen elektronisch abgenommen, nun sind es um die 500. Zukünftig sollen didaktische und technische Konzepte neu- und weiterentwickelt werden; die Pandemie als Kick-Start zum Umdenken im Prüfungswesen dienen.
Die Kolleg:innen der FU Berlin teilten im Track „Ist die digitale Prüfung der Zukunft hybrid? Wie die Pandemie Raumvorstellungen verändert: Über die neue Rolle von digitalen Präsenzprüfungsräumen“ ihre Gedanken zum möglichen Potenzial eines hybriden Betriebs virtueller und physischer Prüfungsräume.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden an der RWTH Aachen Verbindungsabbrüche und Latenzen des Prüfungssystems Dynexite untersucht. In der Session „„RWTHanalytics:Dynexite“, Assessment Analytics im Hoch-schulkontext: Zu schlechte Internetverbindungen?“ untermauerte Hr. Breuer die bisherigen Erkenntnisse mit konkreten Messwerten und kam zu einem spannenden Ergebnis. Demnach gibt es keine Anhaltspunkte für eine schlechte technische Infrastruktur auf Seiten der Studierenden oder schlechte Verbindungen im Allgemeinen. Dies allerdings ohne den Einsatz von Video-Proctoring.
(Vorträge werden verlinkt, sobald online)
Diskussion & Ausblick
Um das Symposium abzurunden gab es am Ende eine Diskussion im Fishbowl Stil. Schwerpunkte hierbei waren die Zukunftsfähigkeit von elektronischen Prüfungen, welche von den Expertinnen des Symposiums als gegeben angesehen wird, sowie die Zuwendung zu Fragetypen jenseits von Multiple-Choice. Auch die Archivierung von Prüfungsleistungen wurde während der Diskussion angesprochen und drohte schnell enormen Raum einzunehmen. Einvernehmlich einigten sich die Teilnehmenden das nächste E-Prüfungssymposium thematisch darauf auszurichten.
Und die nächste Veranstaltung zum Thema zeitgemässer Prüfungskultur, die sehr wahrscheinlich auch E-Prüfungen behandeln wird, steht schon in den Startlöchern. Das Institut für zeitgemäße Prüfungskultur bietet zu zusammen mit #freiburg_gestalten am 05.02.2022 ein Barcamp³ zu diesem Thema an.
Kurzer Diskurs
Bayern hat im September 2020 als erstes dt. Bundesland eine Verordnung² zum Einsatz von Methoden zur Fernüberwachung von Studierenden bei E-Prüfungen (Proctoring) auf den Weg gebracht und damit einen Meilenstein gesetzt.
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