Methodenkiste

Die Methodenkiste ist eine Sammlung von einzelnen Anleitungen, die Sie bei der Lehre an der HWR Berlin unterstützen sollen. Wir erklären einzelne Methoden und Werkzeuganwendungen ausführlich und verlinken weitere Arbeitstechniken. In den meisten Fällen handelt es sich um Methoden der Präsenzlehre die sich – fast immer – einfach auf die Onlinelehre übertragen lassen.

p

Unsere Sammlung ist im ständigen Entstehungsprozess – wir freuen uns über neue Vorschläge zur Ergänzung.

1 Unterrichtsplanung

Organisatorische Kontexte können sich als förderlich oder hinderlich auf die Qualität der Lehre und deren Wahrnehmung auswirken. Gute Methoden zur Organisation von Lernprozessen entlasten das Zeitbudget aller Beteiligten und verbessern die Arbeitszufriedenheit und –motivation. Digitale Werkzeuge können häufige Arbeitsschritte erleichtern. Um die Selbstlernkompetenz optimal zu fördern, sollte die Lernsituation bewusst so gestaltet werden, dass eine Zusammenarbeit unerlässlich ist.

Inhalte sammeln

ABC-Brainwriting-Methode

Hierbei handelt es ich um eine Kreativitätstechnik, die durch freies Assoziieren anhand der Buchstaben des Alphabets Vorwissen freisetzt.

Kann sowohl der Lehrkraft helfen sich auf den Unterrichtsstoff einzustimmen, als auch im Unterricht zur Aktivierung der Lernenden eingesetzt werden.

Werkzeugempfehlung: Moodleglossar, Collaboard, Etherpad in Moodle, …

Social-Bookmarking

Social-Bookmarking bezeichnet Lesezeichen im auf speziellen Internetseiten (teilw. durch eine Browsererweiterung)  die angelegt, und von mehreren Nutzern gemeinsam getauscht und beschrieben werden.

So kann man sich alles relevante zu bestimmten Themen kennzeichnen und im fachlichen Kontext neues Material und Gleichinteressiert entdecken.
OER-Materialien kann man direkt in seinen Unterricht einbinden.

Werkzeugempfehlung:

Inhalte organisieren

Clusterbildung

Wenn Sie (z.B. mit ABC-Listen) viele Fachbegriffe zum Thema gesammlt haben, können Sie nun beginnen diese thematisch in Cluster zu sortieren und mit Überschriften und Leitfragen schließlich Lernziele definieren.

Werkzeugempfehlung:
Collaboard

Mindmapping

… hilft Ihnen komplexe Gedanken, Ideen und Assoziationen zu einem zentralen Thema zu visualisieren, zu gliedern und Bezüge untereinander klarzumachen. Auch diese Methode kann sowohl zur Vorbereitung der Lerneinheiten als auch bei der Arbeit mit den Studierenden genutzt werden.

Werkzeugempfehlung:
Collaboard 

Stoffreduktion

Auch wenn es schwer fällt, sich beim eigenen Lieblingsthema zu begrenzen – Stoffreduktion hilft sich auf das Wesentliche zu besinnen und von da an aufzubauen. Erfolgreiche Methoden dafür sind z.B.:

Man konzentriert sich auf das Strukturwissen und die Orientierung im Fachgebiet, von da aus kann man an verschiedenen Stellen “tiefer bohren” ohne den Blick auf den Gesamtzusammenhang zu verlieren.

Werkzeugempfehlung: Mindmapping, Collaboard

Constructive Alignment

Constructive Alignment ist ein didaktisches Konzept und beschreibt wie man Lernziele, Lehr-/Lernaktivitäten und Prüfungsformen aufeinander abstimmt.
Zuerst stellt sich die Frage, was Studierende am Ende können sollen und welche Kompetenzen sie entwickeln sollen. Danach richtet man alle Lehr-/Lernaktivitäten und die Prüfung aus.

Werkzeugempfehlungelektronische Lehrveranstaltungsplaner der Bergischen Universität Wuppertal

 

Seminarplanung

Stundengestaltung

Modelle wie das Methodenrad oder das 9-Schritt Modell von Gagner beruhen darauf, das systematisch geplante Lerneinheiten die Wahrscheinlichkeit für einen Lernerfolg signifikant erhöhen. 

 Es gibt die drei typischen Phasen der Lehrveranstaltung:

  1. Einstieg
  2. Arbeitsphase
  3. Abschlussphase

Die Universität Bremen hat dazu den “Didaktischer Dreischritt” auf ihren Seiten dargestellt und methodisch unterfüttert.

Als grobe Empfehlung sollte man zudem die sogenannte 20-Minuten-Regel zu berücksichtigen.  Spätestens nach dieser Zeit lässt die Konzentration bei allen passiven Informationsaufnahmen nach und es sollte eine Phase von aktiver Auseinandersetzung folgen.

Nutzen Sie unsere Vorlage Unterrichtsplanung. Weitere Methoden und Werkzeuge finden Sie unter den nächsten Einzelpunkten in unserem Werkzeugkasten. ↓

 

grafische Darstellung der Modelle

2 Einstieg

In der Einstiegsphase des Seminars stehen Themen der Aktivierung, aber auch der Organisation im Fokus, die wir im folgenden näher beschreiben.

Aktivierung und Motivation

Icebreaker oder Energizer

…können durch die Integration in den Unterricht Studierende aktivieren und dadurch die Konzentration und die Motivation der Studierenden erhöhen.

Im Artikel Aktivierung von Studierenden in Videokonferenzen –  Icebreaker und Energizer sind einige Methoden und technischen Voraussetzungen zur Aktivierung in Viedeokonferenzen erklärt. Eine beliebte Methode ist z.B. Aufstellung/ lebendige Statistik. In der Onlinelehre lässt sich das mit vorbereiteten Whiteboardfeldern besonders gut abfragen. (siehe Vortragsvorlagen)

Werkzeugempfehlungen: BigBlueButton, Teams, Powerpoint, Collaboard

Aktivierung des Vorwissens

…Wissen verankert sich am besten, wenn es an Vorwissen anknüpft. Geeignet ist dazu, z.B.:

Klärung der Erwartungshaltung

Pyramidenmethode

Bei der Pyramidenmethode tauscht man sich über verschiedene Standpunkte aus und gelangt über ein Auswahlverfahren zu einem Konsenz

Werkzeugempfehlung: Etherpad in Moodle, Moodleforum

Freewriting

..gibt die Gelegenheit die Erwartungen an das Seminar schriftlich festzuhalten. Das kann z.B. vorab über das Moodleforum (z.B. anhand von einer kurzen Leitfrage) oder in Kurzform bei einem Whiteboard- oder Votingtool im Rahmen der Vorlesung abgefragt werden

Werkzeugempfehlung: z.B. Feedback oder Etherpad in Moodle, Collaboard

Organisation

Gruppeneinteilungsmethoden

Die Einbindung der Studierenden in einen sozialen Gruppenkontext kann motivierend wirken und trainiert Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kooperationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Das individuelle Vorwissen der Lernenden ermöglicht eine umfassendere Sichtweise auf die Problemstellungen. Bei kleinen Gruppenaufgaben kann das oft vernachlässigt werden, dann empfielt es sich die Gruppenbildung in Moodle oder BigBlueButton dem Zufall zu überlassen.

Damit – bei umfangreicheren Aufgaben – das Arbeiten in einer Gruppe effektiv ist, muss die Gruppenarbeit sorgfältiger organisiert werden. Hier kann man vorher verschiedene Kriterien abfragen, wie z.B.  Arbeitsgebiet, Vorwissen, Stärken, Zeit,…

Werkzeugempfehlung: Moodle (Gruppenverwaltung, Abstimmung, Feedback, Forum), Collaboard

Aktions-/Rollenkarten

… helfen mit kleinen Aufgaben (z.B. der Mitschrift zu einzelnen Aspekten) die Aufmerksamkeit während der Vorlesung zu halten

Werkzeugempfehlung: Etherpad in Moodle, Collaboard

Selbstbedienungsladen

… eignet sich besonders für Übungen und als seminarvorbereitende Aufgabe. Dabei stellt die Lehrkraft zu unterschiedlichen Aspekten des Themas Material mit jeweils zugehörigen Aufgaben zur Verfügung. Die Lernenden wählen frei womit sie sich beschäftigen. Die Erfahrungen, Ergebnisse und wenig beachtete Aspekte werden im Plenum besprochen.

Werkzeugempfehlung: Aufgabe in Moodle

3 Wissensvermittlung

Das Wissen muss verstanden und aktiv aufgenommen werden. Der “Nürnberger Trichter” hat schon ewig ausgedient, aktive Lernmethoden steigern die Behaltensleistung.

Die Arbeit in Gruppen kann bei einem gezielten Einsatz das kooperative Lernen unterstützen. Dabei sind die Lernsettings so zu gestalten, dass eine Zusammenarbeit unerlässlich ist (vergl. Chancen und Risiken der Gruppenarbeit). 

Advance Organizer

Die Form der Lernlandkarte eignet sich auch für die Gruppenarbeit. Dabei werden die zentralen Begriffe des jeweiligen Themenbereiches gesammelt, durch Texte, Bilder, Icons usw. inhaltlich ergänzt und logisch miteinander verknüpft. Dabei diskutiert die Gruppe die Lerninhalte intensiv und setzt einen Bezugsrahmen.

Werkzeugempfehlung: Collaboard

Konstruktive Kontroverse

Die Gruppen müssen das Thema aus entgegengesetzten Perspektiven betrachten und ihren Standpunkt verteidigen. Das Ziel ist jedoch ein gemeinsamer inhaltlicher Konsens. Neben dem Lerneffekt durch die breitere Thematik wird hier auch die Diskussion angeregt. (vergl. Denkhüte)

Werkzeugempfehlung: Moodleforum

Gruppenpuzzle

“Expertengruppen” erarbeiten sich den Stoff zu einem bestimmten theoretischen Hintergrund und überführen diesen in den ursprünglichen Gruppen in eine konkrete Anwendung.

Werkzeugempfehlung: Gruppenräume in BigBluebutton

Brainstorming

Nach der Einarbeitung in die Thematik sammeln die Teilnehmer alle Ideen. Die Gruppen bewerten und ordnen alle Ansätze um zu entscheiden, welche Ideen gemeinsam weiterentwickelt werden.

Werkzeugempfehlung: Collaboard

Fachlandkarte

Um für einen Fachtext eine Lernlandkarte zu gestalten, muss man tief in die Thematik einsteigen. Zuerst wählt man 5-7 Fachbegriffe als Anker und setzt diese untereinander in Beziehung.  Anschließend geht man ins Detail und befüllt die Ankerbegriffe/ Inseln “mit Leben”.

Werkzeugempfehlung: Collaboard, Powerpoint

Studentenquiz

…stellt ausnahmsweise einmal das Werkzeug der Methode voran. Beim Studiquiz erarbeiten die Studierenden nicht nur die Fragen, sondern beantworten Sie auch und Moodle bewertet diese Fragen nach verschiedenen Gesichtspunkten. Zum Schluß lassen sich einzelne Fragen in die Klausur integrieren. 

Werkzeug: Studentquiz in Moodle

Lernen durch Lehren (LdL)

… setzen einige Lehrende der HWR schon länger ein. So berichtet z.B. Frau Wiesner vom Moodlekurs statt Hausarbeit, andere Dozenten lassen kleinere Lerneinheiten und Materialien entwickeln, Studierende schreiben Blogbeiträge über juristische Themen oder es entstehen kleine OER-Einheiten (Open Eductional Ressources). In Präsenzvorlesungen kommen Methoden wie der Elevator-Pitch zum Einsatz.

Werkzeugempfehlung: Moodle LektionenH5P-EinheitenLearningsnacks, WordPress, freie Werkzeuge

Gegenseitige Beurteilung

Oft stehen Studierende vor der Herausforderung komplexe Materialien zu erstellen. Dann kann es helfen Aufgaben so zu gestalten, dass die Studierenden voneinander lernen. Gute Leitfäden helfen das Feedback konstruktiv zu gestalten.

Werkzeug: gegenseitige Beurteilung in Moodle, Moodleforum

4 Abschluss

Am Ende der Vorlesungen (bzw. der Vorlesungsreihe) ist es nicht nur sinnvoll, den Lernerfolg zu prüfen, sondern auch ein Feedback einzuholen. 

One-minute-paper

Die Lehrkraft formuliert vorab 1-3 kurze Fragen. Typisch sind z.B.:

  • Was war heute die wichtigste Erkenntnis
  • Welchen Inhalt fanden Sie weniger wichtig?
  • Welche Fragen sind offen geblieben?

Ein Fazit der Antworten wird im Forum oder in der nächsten Vorlesung kurz besprochen.

 Werkzeugempfehlung: Moodleforum, Etherpad in Moodle

Erklärclips als Lernerfolgskontrolle

Wenn Prüfungsordnungen dem nicht entgegenstehen, können Studierende auch mit kleinen Erklärclips als Leistungsnachweis beauftragt werden. Die dafür notwendige Stoffreduktion zwingt dazu sich auf das wesentliche zu konzentrieren und Zusammenhänge herzustellen. 

Werkzeugempfehlung: Powerpoint, MySimpleShow

Lernerfolgskontrollen

Lernförderlich ist es, wenn Studierende selbst prüfen können wo sie im Lernprozess stehen. Kleine Zwischentests mit konstruktivem Feedback helfen, die eigenen Fortschritte zu erkennen. Statt Antworten nur mit “richtig” oder “falsch” zu bewerten, können weiterführende Links, Erklärungen o.ä. eingefügt werden. Zur extrinsischen Motivation kann mit der Übung zusätzliches Material freigeschaltet werden.

Werkzeugempfehlung: MoodleTest, H5P