Geld am Rechner generieren

3 Jan, 2014

So unglaubwürdig es auch klingt, so real ist es und seit Jahren möglich: Bitcoin heißt die Währung und lebt von Anonymität, die durch ein dezentrales, also verteiltes System gewährleistet wird. Jede Transaktion bedarf einer Verschlüsselung des Absenders und Empfängers, damit keiner mehr die Transaktion nachvollziehen kann, sobald diese abgeschlossen ist. Überweisungsanfragen kommen in ein Sammelbecken […]

Bitcoin, CC0 via pixabay.com

So unglaubwürdig es auch klingt, so real ist es und seit Jahren möglich: Bitcoin heißt die Währung und lebt von Anonymität, die durch ein dezentrales, also verteiltes System gewährleistet wird.
Jede Transaktion bedarf einer Verschlüsselung des Absenders und Empfängers, damit keiner mehr die Transaktion nachvollziehen kann, sobald diese abgeschlossen ist. Überweisungsanfragen kommen in ein Sammelbecken und warten auf ihre Fertigstellung, vielleicht auch gleich auf meinem PC.

Aber vielleicht sollten wir uns Bitcoin etwas genauer ansehen, ins Visier der Banken ist es schon längst geraten und diese spekulieren mit der neuen Währung, deren Wachstum im letzten Jahr mehr als beachtlich war.


In einem Jahr legte Bitcoin von 10€ auf ca. 1000€ pro Einheit zu, wobei fairer weise gesagt werden muss, dass der Kurs sehr instabil ist. Während die Chinesische Regierung es den Banken verboten hat, mit dem digitalen Geld zu handeln und offenbar weitere Schritte gegen die Digitale Währung eingeleitete, haben die US-Banken Bitcoins für sich entdeckt und treiben den Kurs nach oben.

Die Schlagzeilen überschlagen sich, so ergibt sich ein kunterbunt durchmischter Cocktail aus Sicherheitswarnungen, öffentlichen Konvertierungsautomaten in Kanada, Drogenmärkten, Cyberkriminalität, Ebays Bitcoinplänen und immer mehr Shops, die den Schritt zu Bitcoin gewagt haben, spezieller Hardware zur Bitcoingenerierung…

Ein Blick auf die ganze Zeit im Hintergrund laufender Software zum Bitcoin Mining verrät mir jedoch gerade, dass kein einziges Bitcoin von mir „generiert“ wurde. Irgendwas ist wohl schiefgelaufen, da muss es ein Fehler vorliegen, gehen wir mal den Algorithmus nach:
Als erstes besorgt man sich ein Bitcoinwallet, also eine digitale Brieftasche zum Ablegen der Bitcoins, registriert sich bei einem Miningdienst und trägt die erhaltenen Daten in eine spezielle Software ein, die darauf hin Verschlüsselungsanfragen entgegen nimmt, den Prozessor (oder auch die Grafikkarte) des Rechners mit der Berechnung beauftragt und das Resultat wieder zurück an den Verschlüsselungsbroker verschickt. Wenn man genügend Verschlüsselungsaufträge bekommt, wird der Rechner voll ausgelastet und ein angenehmes Arbeiten ist eher nicht mehr möglich.

Neue Märkte entstanden mittlerweile, um die Neugier von Hobbygenerierer, aber auch um die Bedürfnisse von Profis zu decken. Von USB-Sticks für wenig Geld bis zur High End Lösung im Wert eines Einfamilienhauses ist fast alles vertreten. Am heimischen Computer ist die Leistung der Grafikkarte von Interesse, um die mögliche Ausbeute abschätzen zu können.

Die Software für das Bitcoin Mining ist Open Source und z.B. bei sourceforge.org herunterzuladen. Eine Installation ist nicht erforderlich, man startet es in einer Konsole. Viel Geschick ist dabei nicht von Nöten. Nach dem Start versuche ich, nach der Eingabe der durch ein Miningportal erstellte Logindaten, die Grafikkartenunterstützung einzuschalten und: Systemabsturz. Da wird wohl mein Grafikkartentreiber nicht unterstützt…
Open Source Software, wir lieben und hassen sie 🙂

Das mittlerweile etwas gedämpfte Interesse von Entwicklern gegenüber der Miningsoftware lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass es mittlerweile kaum mehr lukrativ ist, Mining zu betreiben. So haben pfiffige Hacker versucht mittels eines Netzwerks von sabotierten Rechnern auf Kosten von ahnungslosen Nutzern sich zur Internetwährung zu verhelfen und hatten es am Ende mit der GSG 9 zu tun. Blöd gelaufen.

Insgesamt bleibt es um die Währung spannend und es bleibt abzuwarten, inwieweit es in unseren Alltag eindringen wird. Berlin Kreuzberg ist bereits gut dabei, eine Pizza kann man von dem Geld seit längerem kaufen, was auf eine schöne Anekdote zurückzuführen ist. Die erste mit Bitcoins gekaufte Pizza kostete 10000 Bitcoins und wird als eigener Index gehandelt. Zumindest laut Vice 🙂

Kein einfaches Thema, diese Bitcoins, lassen wir uns einfach überraschen.

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