Berliner universitäre E-Learning-Blogs im Vergleich

26 Dez, 2014

Einleitung Durch den Vergleich des eigenen E-Learning-Blogs mit denen dreier anderer Berliner Hochschulen und Universitäten sollen Aussagen über Stärken und Schwächen der Blogs abgeleitet werden. Dadurch wiederum soll erkennbar werden, was das HWR-Blog gut macht bzw. belassen sollte (eigene Stärken) dazu nehmen (Stärken der anderen Blogs) verbessern (eigene Schwächen) oder weiterhin berechtigterweise unterlassen könnte (Schwächen […]

Einleitung

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Wer ist der Champion? Quelle: Flickr

Durch den Vergleich des eigenen E-Learning-Blogs mit denen dreier anderer Berliner Hochschulen und Universitäten sollen Aussagen über Stärken und Schwächen der Blogs abgeleitet werden.
Dadurch wiederum soll erkennbar werden, was das HWR-Blog

  • gut macht bzw. belassen sollte (eigene Stärken)
  • dazu nehmen (Stärken der anderen Blogs)
  • verbessern (eigene Schwächen) oder
  • weiterhin berechtigterweise unterlassen könnte (Schwächen der anderen Blogs).

Es wurden folgende Hochschulen und Universitäten ausgewählt:

  • Freie Universität Berlin (kurz: FUB)
  • Technische Universität Berlin (kurz: TUB)
  • Technische Hochschule Wildau [FH] (kurz: TH Wildau).

Diese Selektion ist willkürlich und nicht wertend. Es konnten keine E-Learning-Blogs der „Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin“ und der „Beuth Hochschule für Technik Berlin“ gefunden werden. So blieben fast nur die eben aufgelisteten übrig. Nachdem drei Blogs gefunden wurden, unterblieb eine Recherche nach einem Objekt der „Humboldt-Universität zu Berlin“.

Folgende Vergleichskriterien ergaben sich (erst) durch das Betrachten des eigenen und der anderen Blogs; wurden also nicht von vornherein gesetzt:

  • (angenommene) Autorenanzahl
  • Alter und Aktualität des Blogs
  • Quantität (Häufigkeit des Beitragsschreibens)
  • Qualität der Beiträge (dem Anschein nach)
    • u. a.: Kennzeichnung einzelner Beiträge (Autor, Datum)?
  • Übersichtlichkeit, Klarheit und Freundlichkeit des Aussehens
  • verwendete Software

So schneiden die einzelnen Blogs ab

HWR

Unterhalten vom „E-Learning-Team“ der HWR und geschrieben von „Studenten, Hochschullehren und Verwaltungsmitarbeitern“ (HWR [b]), macht dieses (unser) Blog einen institutionalisierten Eindruck und weist eine Vielzahl von Autoren auf. Der erste Beitrag datiert vom 06.04.2008 (vgl. HWR [c]), der neueste vom 07.11.2014. In 2014 gibt es im Schnitt monatlich 3,75 Beiträge. Die Beiträge sind vergleichsweise lang (die letzten 10 Beiträge 603 Worte im Schnitt), besitzen dem Anschein nach – wahrscheinlich auch bedingt durch die Länge – häufig Tiefe und das Themenspektrum erscheint breit. Ein Beitrag ist einem einzelnen Autor und einem tagesgenauen Datum zugewiesen. Das Blog macht einen etwas überfüllten Eindruck, mit etwas zu vielen verschiedenen Farben und teilweise nicht sauber formatierten Beiträgen. Letzteres dürfte durch die Verwendung des WYSIWYG-Editors zustande kommen, ohne den die meisten jedoch keine Artikel auf den Blog bringen könnten, weil ihnen HTML-Kenntnisse fehlen. Andersherum wird denen, die HTML und auch CSS beherrschen, das Publizieren durch den Editor erschwert. Diese WYSIWYG-Editor-Probleme bestehen aber nicht nur in diesem Blog, sondern sind genereller Natur. Auf der anderen Seite macht der Blog einen freundlichen, engagierten Eindruck, der einen anscheinend willkommen heißen möchte. Es besitzt, auf die bekannten Blogfunktionen bezogen, den höchsten Umfang aller Blogs. Vieles scheint erlaubt, eine Freiheit im Agieren und eine Diversität scheinen gegeben und gewollt zu sein; manchmal überlastet dies das Auge. Als Software kommt WordPress zum Einsatz.

Abb. 1Bildschirmfoto des E-Learning-Blogs der HWR (20.12.2014)
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Quelle: HWR [a]

FUB

Die FUB unterhält sehr viele Blogs. Es gibt kein offiziell als universitätsweites E-Learning-Blog deklariertes wie bei der HWR, nur ein thematisch nicht eingegrenztes, auf dem im Jahr 2014 bisher lediglich drei Beiträge erschienen sind. Von dort sind weitere unabhängige und selbstständige Blogs verlinkt, von denen zwei dem Thema „E-Learning“ zugeordnet werden können: der eine des Fachbereichs „Politik- und Sozialwissenschaften“, der andere überschrieben mit „ELAB – ELEARNING & BEYOND„, geführt seit dem 04.01.2013; beide von derselben Person, d. h. beide sind ein persönliches Blog und einander ziemlich ähnlich. Gewählt wurde das zweitgenannte, weil für dieses der letzte Beitrag vom 06.11.2014 stammt und das erstgenannte Blog am 09.07.2010 eingestellt wurde. Der erste Beitrag datiert vom 04.01.2013 (vgl. FUB [b]), der neueste vom 06.11.2014. In 2014 gibt es im Schnitt monatlich 1,58 Beiträge. Die Beiträge sind eher kurz (ca. 160 Worte im Schnitt) und informativ sowie regelmäßig mit Querverweisen versehen. Das Themenspektrum erscheint breit. Ein Beitrag ist einem einzelnen Autor (immer derselbe) und einem tagesgenauen Datum zugewiesen. Der Blog ist klar, übersichtlich und mit dezenten Farben gestaltet. Es fehlt etwas Profil und ein (Web-)Design, das mit E-Learning assoziiert ist. Als Software kommt ebenfalls – wie bei dem der HWR – WordPress zum Einsatz.

Abb. 2Bildschirmfoto eines E-Learning-Blogs der FUB (20.12.2014)
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Quelle: FUB

TUB

Unterhalten vom „Online-Lehre-Team“ des „Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK)“ der TUB macht dieser Blog ebenfalls – wie das der HWR – einen institutionalisierten Eindruck, dient einem definierten Zweck (vgl. TUB [b]) und ist lediglich ein Baustein von sehr vielen im Bereich E-Learning an der TUB. Es gibt schätzungsweise sieben Autoren (vgl. TUB [b]; vgl. TUB [c]). Der erste Beitrag datiert vom Frühjahr 2013 (vgl. TUB [b]). In 2014 gibt es im Schnitt monatlich 1,52 Beiträge; es sind seit Start des Blogs im Frühjahr 2013 (vgl. TUB [b]) bis heute 32 Beiträge verfasst worden. Die Beiträge sind mit ca. 770 Worten (Durchschnitt der 7 neuesten) von allen Blogs am längsten und machen einen sehr strukturierten und inhaltlich hochwertigen Eindruck. Das Themenspektrum ist aufgrund der insgesamt nur 32 Beiträge wahrscheinlich nicht besonders breit. Ein Beitrag ist weder einem (einzelnen) Autor und noch irgendeiner Form von Datum zugewiesen. Das Blog ist übersichtlich, hat ein relativ individuelles Aussehen und kommt durch das eine oder andere Oberflächenelement etwas spielerisch daher. Es macht ebenfalls – wie das der HWR – einen engagierten Eindruck. Als Software kommt ebenfalls – wie bei denen der HWR und der FUB – WordPress zum Einsatz.

Abb. 3Bildschirmfoto des E-Learning-Blogs der TUB (20.12.2014)
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Quelle: TUB [a]

TH Wildau

Alles befindet sich auf einer Seite. Die Meldungen sind keine angedeuteten Beiträge (mit „Weiterlesen“-Option), sondern komplett abgebildet und nicht verlinkt. Sie sind in der Regel sehr kurze Informationen, nur mit Hinweisen auf andere Systeme, meistens die Lernplattform „Moodle“ betreffend und vereinzelt mit thematischen Verlinkungen ausgestattet.
Eine Vermutung zur Autorenanzahl ist schwierig, da der Blog nur eine rudimentäre Hinweis-Funktion erfüllt. Der erste Beitrag datiert vom 29.10.2010 (vgl. TH Wildau), der neueste vom 17.11.2014. In 2014 gibt es im Schnitt monatlich 0,8 Beiträge. Der längste Beitrag umfasst ca. 370 Worte (aus 04/2013), der kürzeste 15. In 2014 umfasst ein Beitrag durchschnittlich nur ca. 25 Worte, wodurch keine Grundlage für eine qualitative Bewertung gegeben ist. Ein Beitrag ist nicht einem einzelnen Autor aber einem tagesgenauen Datum zugewiesen. Übersichtlichkeit ist dadurch gegeben, dass es nur eine Seite gibt, die man aber lange herunterscrollen muss. Er lädt wenig zum Verweilen ein, was aber wohl auch nicht angedacht ist. Als Software kommt „TYPO3 CMS“ zum Einsatz, weil das Blog in der Haupt-Domain der Hochschule (th-wildau.de) untergebracht ist.

Abb. 4Bildschirmfoto des E-Learning-Blogs der TH Wildau (20.12.2014)
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Quelle: TH Wildau

Wo liegen Stärken und Schwächen der Blogs?

Vorausgeschickt I: Die Beurteilung der einzelnen Blogs erlaubt nicht zwingend einen entsprechenden Rückschluss auf den jeweiligen gesamten E-Learning-Bereich der Institution, da das Blog häufig nur ein Baustein von vielen ist und mit unterschiedlicher Priorität bedacht sein kann.

Vorausgeschickt II: Die Wertung „Stärke oder Schwäche“ wird vom Autor dieses Artikels vorgenommen und nicht immer komplett nachvollziehbar dargelegt, da dies den Rahmen eines Blog-Beitrags sprengen würde. Aus diesem Grund wurde auch auf das Aufstellen einer im Anschluss entsprechend möglichen Rangfolge der Blogs verzichtet.

Stärken und Schwächen der E-Learning-Blogs
Blog Stärke(n) Schwäche(n)
HWR
  • offiziell hochschulweit beauftragt
  • viele Autoren
  • existiert am längsten –> größte Erfahrung
  • höchste Beitragsfrequenz
  • breites Themenspektrum
  • die meisten Blogfunktionen
  • wirkt manchmal: inhaltlich überfüllt und stilistisch überladen
FUB
  • kurze und gleichzeitig informative Beiträge
  • klar und übersichtlich
  • persönliches Blog –> a) kein großes Autorenspektrum, b) nicht offiziell hochschulweit beauftragt
  • noch nicht lange existierend
  • etwas wenig „E-Learning“-Profil
TUB
  • offiziell hochschulweit beauftragt
  • (vermutlich) viele Autoren
  • die durchschnittlich längsten Beiträge –> hohe Tiefe
  • inhaltlich hochwertig
  • E-Learning-Webdesignbemühung erkennbar
  • noch nicht lange existierend
  • geringere (i. Vgl. z. HWR) Themenbreite
  • einzelner Beitrag keinem Autor und keinem Datum zugeordnet
TH Wildau
  • mehr Erfahrung als TUB und FUB (rein zeitlich gesehen)
  • übersichtlich, weil alles auf einer Seite
  • wahrscheinlich kein großes Autorenspektrum
  • geringste Beitragsfrequenz
  • wenig einladend
  • keine eigene Subdomain –> Hochschule misst dem Blog anscheinend nicht mehr Bedeutung bei als der des kurzen Hinweisens auf Geschehen in anderen Systemen

Wo steht das HWR-Blog?

Das HWR-Blog macht viel richtig (siehe Tabelle, eigene Stärken). Beispielsweise erfüllt es durch die höchste Beitragsfrequenz die wahrscheinlich wichtigste Blogfunktion am besten. Manchmal wirkt es etwas überfüllt, die Beiträge erscheinen etwas unsauber formatiert, was aber auch dadurch entstehen kann, dass das HWR-Blog in den Beiträgen die meisten nichttextuellen Elemente verwendet. Dennoch scheint das Blog der TUB diesbezüglich in bestimmten Punkten als Orientierung geeignet. Ebenfalls dieser scheint eine hohe inhaltliche Qualität zu besitzen, an der man sich auch orientieren könnte, wobei die Qualität in diesem Blogartikel nicht wirklich gemessen worden ist. Erneut der Blog der TUB weist „E-Learning“-Webdesign-Elemente auf; zumindest scheint diese Absicht verfolgt worden zu sein. Dies ist bei dem HWR-Blog nicht unbedingt erkennbar, wobei in diesem Blogartikel nicht herausgearbeitet oder benannt wurde, was „E-Learning“-Webdesign-Elemente ausmachen. Der fast nicht vorhandene Informationsgehalt der Beiträge des Blog der TH Wildau ist ein Beispiel dem das HWR-Blog weiterhin nicht folgen sollte.

Quellen

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