Margarita Elkina, Ewgenij Starostin, Jonas Kipp
Das Projekt „Software-Erweiterung der bereits existierenden Lernplattform „Moodle“ durch die Möglichkeit von anonymisierten Fragestellungen und Meinungsäußerungen“ war der Gewinner des HWR E-Learning Wettbewerbs 2010. Die interaktive Lernplattform „Moodle“ ist im Lernprozess tief verankert. Jeder Studierende darf dort online Fragen stellen und Meinungen austauschen. Da sie/er jedoch unter eigenem Namen sofort identifizierbar ist, trauen sich viele nicht sich an dem Kommunikationsprozess aktiv zu beteiligen.
Im Rahmen des Projekts wurde das Forum-Modul dahingehend erweitert, dass die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer die Möglichkeit haben, ihre Beiträge wahlweise auch anonymisiert im Forum zu veröffentlichen, im Rahmen des Kurses anonym und wertungsfrei Fragen und Anregungen zu äußern ohne befürchten zu müssen deswegen von ihren Kommilitonen oder Professoren verurteilt oder stigmatisiert zu werden. Um möglichen Missbrauch dieser Funktionalität z. B. durch Cybermobbing vorzubeugen, soll die Identität des Autors zu jedem Beitrag dennoch nachvollzogen werden können. Jedoch soll die wahre Identität weder von der Kursleitung (Dozentin bzw. Dozenten) noch von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nachvollzogen werden können, sondern ausschließlich durch den Administrator der Lernplattform.
Zur Realisierung wurde ein Fork des vorhandenen Forum-Moduls von Moodle in der Version 2.1 erstellt, worin die notwendigen Änderungen vorgenommen wurden. Die Änderungen betreffen die Erweiterung des Eingabeformulars für einen Forumsbeitrag um zwei weitere Auswahlmöglichkeiten (Checkboxen). Die erste Checkbox ermöglicht die Angabe, dass der verfasste Beitrag anonym im Forum veröffentlicht werden soll. Die zweite Checkbox ist für die Verwendung der Anonymisierungsfunktion obligatorisch und verpflichtet die Nutzer, das Lesen der Bedingungen zu bestätigen. Die Bedingungen weisen hauptsächlich darauf hin, dass zu jedem anonymen Beitrag die wahre Identität des Verfassers festgestellt werden kann, um möglichem Missbrauch vorzubeugen.
Die Anonymisierung erfolgt durch das Überlagern der realen Benutzerdaten mit denen eines angelegten Benutzerprofils, dessen Daten als anonymer Forumsnutzer verwendet werden. Somit bleiben auch weiterhin alle Standardfunktionalitäten, wie beispielsweise die Mailbenachrichtigung zu neuen Beiträgen, erhalten.
Die Kursleitung kann zu jedem erstellten Kurs die gewünschten „Aktivitäten“ bereitstellen. Nachdem der Modus „Bearbeiten einschalten“ aktiviert wurde, hat die Kursleitung die Möglichkeit, „Aktivitäten“ wie das Forum-Modul mit der Anonymisierungsfunktion hinzuzufügen, um so den Kursteilnehmern diese Funktion anzubieten (s. Abbildung 2).
Aus Sicht der Nutzer kommen zwei weitere Checkboxen am Ende des Eingabeformulars zum Verfassen eines Forumsbeitrags hinzu (s. Abbildung 3).
Möchte der Verfasser seinen Beitrag anonym im Forum veröffentlichen und setzt dazu ein Häkchen bei der Option Anonym, wird die zweite Checkbox mit der Aufforderung zur Bestätigung der Bedingungen eingeblendet.
Möchte der Verfasser seinen Beitrag anonym im Forum veröffentlichen und setzt dazu ein Häkchen bei der Option Anonym, wird die zweite Checkbox mit der Aufforderung zur Bestätigung der Bedingungen eingeblendet.
Wenn der Nutzer den Bedingungen mit der zweiten Checkbox zustimmt, wird der soeben verfasste Beitrag anonymisiert im Forum veröffentlicht.
Wichtig:
Personen mit Zugriff auf die „Live-Logdaten“ können die Identität des Verfassers von anonymisierten Beiträgen feststellen bzw. rekonstruieren, da durch die Live-Logdaten in Echtzeit die IP-Adressen sowie die Zugriffszeiten ersichtlich sind. Somit kann vermutet werden, dass der Verfasser eines anonymisierten Beitrags, mit dem eines nicht anonymisierten Beitrags mit selber IP-Adresse und geringer Zeitverzögerung, identisch ist.
Um die Anonymität der Verfasser wirklich sicherzustellen, ist es zwingend erforderlich, dass bestimmte Nutzergruppen (bspw. Kursleitung bzw. Dozenten) keine Zugriffsrechte für die „Live-Logdaten“ haben.
Bei einem Missbrauchsfall kann die wahre Identität eines Verfassers mit Zuhilfenahme der Datenbanktabelle forumanon_assignment zweifelsfrei festgestellt werden. In der Datenbanktabelle wird die eindeutige Identifikationsnummer eines jeden Beitrags, zusammen mit der Identifikationsnummer des Verfassers hinterlegt. Somit kann festgestellt werden, dass ein fraglicher Forumsbeitrag mit der ID „x“ vom User mit der ID „y“ verfasst wurde.
Ausgehend von der hoffnungsvollen Annahme, dass Missbrauchsfälle eher selten sind, wurde diese Funktionalität nicht in der Benutzeroberfläche integriert, sondern erfordert den direkten Zugriff auf die Datenbank und ist somit dem Administrator vorbehalten.
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