Phase 1:
Erstellung eines Sektionsfilmes und eines E-Learning-Programmes mit Lehrinhalten der äußeren und inneren Leichenschau unter rechtsmedizinischen und kriminalistischen Aspekten
Einführende Bemerkungen
Das Fach Rechtsmedizin ist fester Bestandteil der Ausbildung der Studentinnen und Studenten des gehobenen Polizeivollzugsdienstes im Fachbereich 5 der HWR. Im Unterricht werden u. a. die verschiedenen Erscheinungsformen und Auswirkungen von körperlicher Gewalt und deren Beweiswert in Bezug auf die damit verbundenen kriminalistische Fragestellungen behandelt. Die Auseinandersetzung mit dem Tod und seinen Erscheinungsformen sowie die Beweiserhebung und -sicherung an verstorbenen Personen zur Einordnung der Schadensart in natürlich, unfall-, selbst- oder fremdbedingt gehört zu den zentralen zu vermittelnden Lehrinhalten. Der Unterricht setzt sich aus Präsenzveranstaltungen und Exkursionen mit Übungen zusammen. Im Rahmen der Umstellung von Diplom-Studiengang auf Bachelor-Studiengang wird der Unterricht noch stärker praxisbezogen ausgerichtet sein. Im Bachelor-Studiengang gPVD wird Rechtsmedizin dann auch Prüfungsfach.
Projektvorstellung und Ziele
Durch das E-Learning-Programm soll den Studentinnen und Studenten zusätzlich zu den angebotenen Präsenzveranstaltungen und Exkursionen im Fach Rechtsmedizin eine andere Form der Wissensvermittlung durch Selbststudium angeboten werden, wobei rechtsmedizinische Lehrinhalte mit fachübergreifenden Bezügen für polizeiliche Belange aufbereitet werden.
Am Ende könnte ein über ein Lehrbuch hinausgehendes, mehrere Fachrichtungen verknüpfendes Lehrmaterial entstehen, was durch kritische Überprüfungen jederzeit veränderbar, insbesondere aktualisierbar und erweiterbar sein wird. Es soll vornehmlich zur Vor- und Nachbereitung sowie der Prüfungsvorbereitung dienen.
Wichtig erscheint mir die umfängliche Einbeziehung von Studentinnen und Studenten in den Entwicklungsprozess.
In der ersten Phase wird von den ProjektteilnehmerInnen ein neuer Sektionsfilm nach ihren Vorstellungen erstellt, wobei sie Ziele formulieren, das Drehbuch schreiben, beim Filmen Regie führen und das E-Learning-Programm vorbereiten. Weiterhin werden ein Intro und weitere kleinere Filmsequenzen realisiert. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, beim Schneiden des Filmes mitzuwirken und das Resultat nachzuvertonen. Sie müssen dabei eng mit den Mitarbeitern verschiedenster Behörden, so mit dem Obduktionsteam, Kamerateam und Fotografen sowie der IT-Stelle zusammenarbeiten.
Darüber hinaus arbeiten die Studenten parallel die zukünftige Gestaltung des E-Learning- Programmes konzeptionell aus in Bezug auf die Vermittlung der im Sektionsfilm behandelten Inhalte zur äußeren und inneren Leichenschau und integrieren die Ergebnisse in dieses.
Nach jeder Lerneinheit sind Lernerfolgskontrollen vorgesehen, wobei multiple-choise Fragen, Drag-and-Drop –Aufgaben und zu lösende Fallanalysen Anwendung kommen sollen.
Zukünftige Übertragbar- und Erweiterbarkeit
Die Ergebnisse der Projektgruppe werden zukünftig allen Studenten des Fachbereiches 5 zur Verfügung stehen und somit fester Bestandteil der Ausbildung sein. Die Studentinnen und Studenten sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit entsprechendem Equipment (Computer, Laptop, Handy) letztlich zeit- und ortsunabhängig spontan Lerninhalte zu erschließen.
Die Nutzergruppen können flexibel erweitert werden. Bundesweit wurde von in die Polizeiausbildung eingebundenen Hochschullehrern bereits großes Interesse an dem Film wie E-Learning-Programm bekundet. Ferner kann z. B. der Sektionsfilm für Fortbildungsveranstaltungen Verwendung finden, in erster Linie ist an die Zielgruppen Kriminalpolizei und Schutzpolizei gedacht. Weiterhin könnten Ärzte (z. B. im Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienst eingebundene Ärzte zur Verbesserung der äußeren Leichenschau) und Juristen durch Freischaltungen von Modulen beschult oder durch Verwendung von Lehranteilen im Rahmen von Vorträgen fortgebildet werden.
Ferner wird der Film auch in englischer Sprache angeboten werden, was naturgemäß grundsätzlich eine Erweiterung des Nutzerkreises bedeutet.
Für die Folgephase ist geplant zusätzlich Kooperationen mit anderen Hochschulen einzugehen, wobei speziell an Hochschulen mit Filmbezügen und Firmen für die Erstellung von Animationsfilmen mit rechtsmedizinischen Bezügen sowie die Beuth Hochschule gedacht ist. Erste Gespräche verliefen bereits positiv.
Das Projekt soll lediglich in der Anfangsphase auf das Fach Rechtsmedizin beschränkt bleiben. In das E-Learning-Programm sollen in der Folgephase alle geeigneten kriminaltechnischen, kriminalistischen und juristischen wie kriminologischen Lerninhalte aus dem Fachbereich und auch externer Wissenschaftler und Fachkräfte integriert werden können. Zu allen behandelten Themen wird es für die Vertiefung Hinweise auf spezielle weiterführende Literatur geben, wobei auch Hausarbeiten, Bachelor- oder Diplomarbeiten etc. aus dem Fachbereich, aber auch aus anderen Fachbereichen als Literaturhinweise, in Gänze oder Links eingepflegt werden können.
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt den hochengagierten Studenten und den vielen Personen aus der Polizeibehörde, der Staatsanwaltschaft, Rechtsmedizin und nicht zuletzt der IT-Stelle der HWR, die dieses Projekt durch großen persönlichen Einsatz oder durch Freistellung von Mitarbeitern unterstützen. Ohne sie wäre ein derartiges Projekt nicht zu realisieren.
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