Für die Wahrnehmung von neuen Informationen stehen uns verschiedene Sinne zur Verfügung. Im Studium, z.B. in einer Vorlesung, wird der Hörsinn am meisten benutzt. Wie lange kann man nun aufmerksam zuhören, um das neue Wissen wahrnehmen zu können? Die durchschnittliche Dauer liegt bei circa 20 Minuten, danach geht die Konzentration verloren und das Gehirn bedarf einer Pause. Aus Gründen des Zeitmanagements kann sich der oder die Lehrende solch häufige Pausen oft nicht leisten. Trotzdem muss das Wissen bei den Studierenden ankommen, damit sie das später anwenden können.
Was könnte nun die Situation verbessern und die Lehre interaktiver/unterhaltsamer machen? Das erste, was dazu einfallen würde, sind Power-Point Präsentationen, die die Daten durch Grafiken, Diagramme oder Schemas etc. visualisieren. Jedoch beinhalten diese manchmal ganz viel Text und kaum Bilder oder Grafiken. Eine alternative und innovative Lösung dazu wäre die visuelle Dokumentation, auch Graphic Recording genannt.
Am 19.04.2017 hat der Prof. Dr. Christoph Möllers bei der Semestereröffnung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht eine Rede gehalten, die mit Hilfe von Graphik Recorder visualisiert wurde. Die Gastrede können Sie auf unserer HWR-Medienplattform anschauen. Hier ist die fertige Visualisierung des Vortrages:
Was ist eigentlich Graphic Recording und wie können die Hochschulen davon profitieren?
Erfunden in den 50er Jahren von Architekten in Kalifornien, wird Graphic Recording heutzutage überall dort eingesetzt, wo Menschen sich treffen, um etwas gemeinsames zu erarbeiten, z.B. bei Meetings, Konferenzen, Tagungen, Trainings, Seminaren, Workshops etc. Trotz der Vielfalt an Möglichkeiten für die Lehre und Forschung wird es bedauerlicherweise noch wenig im Unterricht angewendet.
Unter Graphic recording versteht man die Anfertigung eines visuellen Verlaufsprotokolls im Verlauf einer Veranstaltung. Das wird von einem Graphic Recorder gemacht, der den Moderator/Prozessbegleiter dadurch unterstützt. Dabei können sowohl großflächige Plakate, als auch kleinere Bildwände aus mehreren kleinen Bildkarten entstehen. Tablet-Computer, Grafiktablets und entsprechendes Software ermöglichen es, die Visualisierungen auch digital zu machen.
Graphic Recording gibt den Zuhörern somit die bessere Möglichkeit, dem Vortrag zu folgen, da die Worte grafisch aufgenommen werden. Das dokumentiert nicht nur alles, was gesagt wurde, sondern bildet gleichzeitig die Basis für neue Ideen. Das Bild wird somit in Echtzeit entworfen und hilft damit, die kostbare Zeit effektiv nutzen. Demzufolge müssen sich die Mitarbeiter/Innen/Teilnehmenden nicht mehr mit langen Berichten kämpfen. Außerdem ist es eine Entlastung für den Moderator.
Noch ein Vorteil der visuellen Dokumentation ist, dass die Darstellung sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden kann. Die Bilder sind leicht verständlich, im Gegensatz zu den langen Vorträgen. Wobei es hier wichtig ist, zu betonen, dass das entstandene Bild den Input vom Vortrag/der Präsentation nicht ersetzen, sondern verstärken soll.
Die Anwendung von Graphic Recording im Unterricht kann die Lehre auf ein neues Niveau bringen und die Motivation der Studierenden steigern, jedoch ist es selbstverständlich nicht kostenlos. Da der Grafic Recorder, der alles schön visualisieren soll, auch vergütet werden muss. Deswegen soll es sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt werden, z.B. bei den wichtigen grundlegenden Veranstaltungen, Tagungen und bemerkbaren Events an der Hochschule.
Veranstaltungshinweis
Am Mittwoch, den 10.05.17, findet für HWR-Angehörige am Campus Schöneberg ein Workshop zum Thema Graphic Recording I von und mit Peter Schmitt statt. (Raum B 5.12).
Am Donnerstag, den 11.05.17, findet ebenfalls für HWR-Angehörige der Folgeworkshop mit Peter Schmitt statt (Campus Schöneberg, Raum B 5.12). Beide Veranstaltungen finden jeweils von 16- 20Uhr statt.
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