Septemberkonferenzen

7 Nov., 2012

Mit etwas Verspätung möchte ich  noch von zwei Konferenzbesuchen im September berichten. Die GMW 2012 und der Bildungsdialog zum demografischen Wandel verfolgen recht unterschiedliche Ansätze, beiden gemeinsam war in diesem Jahr eine rege Diskussionskultur. Direkt nach unserer eigenen Tagung,  besuchte ich, vom 10. bis 13. September, die Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft in […]

Mit etwas Verspätung möchte ich  noch von zwei Konferenzbesuchen im September berichten. Die GMW 2012 und der Bildungsdialog zum demografischen Wandel verfolgen recht unterschiedliche Ansätze, beiden gemeinsam war in diesem Jahr eine rege Diskussionskultur.

Direkt nach unserer eigenen Tagung,  besuchte ich, vom 10. bis 13. September, die Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft in Wien. Es gab sehr interessante Vorträge und lehrreiche Gespräche am Rand der Tagung. Bei der Pre-Konferenz wurde erstaunlich kontrovers diskutiert, ob eine Vorabveröffentlichung des Tagungsbandes die Teilnehmer zur gründlichen Vorbereitung verpflichtet und damit eine Umstellung der Präsentationen erfordert. Erstaunlich für mich vor allem deshalb, da einerseits viele Beiträge im Tagungsband vom Forschungsfortschritt der Vortragenden eingeholt werden und ich andererseits bei der Vielzahl der Beiträge und der Vortragsdichte auf der Tagung einer wirklich gründlichen Vorbereitung gar nicht gewachsen wäre. Für mich erleichtert die Onlineveröffentlichung die Auswahl der Vorträge.

Wieder wurden weniger neu entwickelte (kostenpflichtige) Plattformen und Werkzeuge vorgestellt (deren Lebensdauer oft mit den Projektauslauf zusammenhängt). Viele Vorträge befassten sich mit der Verwendung bestehender Open-Source-Produkte und Social Media Tools. Die Ergebnisse sind jedoch teilweise ernüchternd. Oftmals ist es schwer die Aktivitäten der Studierenden zielgerichtet anzuregen.  Andere Schwerpunktthemen waren z.B. die Arbeit mit mobilen Endgeräten, die Portfolioentwicklung mit Mahara und das Wechselspiel zwischen Forschung und neuen Medien. Der Tagungsband ist online verfügbar, viele Vortragsfolien sollen noch folgen.

Die HWR Berlin war mit dem Vortrag:  „KMU 2.0 – Gestaltbare Technologien und Diversity im KMU-Kontext“ vom aktuellen DIVTEC-Projekt von Prof. Dr. Heike Wiesner und Ina Tripp vertreten.  Sie berichteten sehr interessant und anschaulich von den Vorteilen, die Mannigfaltigkeit und Vielfalt in Unternehmen bringen kann und stellten ihr Fachkräfteportal mit seinem „diversity‐orientierten“ Kompetenzprofil vor.

Interessant fand ich den Vortrag über Social Media Marketing an Hochschulen.  Bis zu 99% der Studieninteressierten geben an, sich vor allem im Internet über mögliche Studienplätze informiert zu haben. Die Kommunikationsstrategien der Hochschulen gehen darauf nur bedingt ein. Lediglich die privaten Hochschulen sind etwas aktiver dabei. Die „digitale Mundpropaganda“ steigt an Bedeutung, wird aber kaum zielgerichtet einbezogen. Als gute Ansätze wurden das Youtube-Video der Universität Hildesheim, der Twitterauftritt der Leibniz Uni und die Facebookseite der Uni Göttingen genannt.

Meine zweite Konferenz stand nicht im Zentrum medialer Bildung. Das BMBF lud zur Bürgerkonferenz „Demografischer Wandel“am 22. September in Potsdam ein. An 10 großen Tischen wurden 10 Thesen  diskutiert und Gestaltungsmöglichkeiten entwickelt, die dann später in den Bürgerreport einfließen sollen. Dabei wurden die drei Schwerpunktthemen:

  • Das gesellschaftliche Zusammenleben
  • Die veränderte Arbeitswelt
  • Die Bedeutung von Bildung und lebenslangem Lernen

fokussiert. Das angebotene Thema am Tisch 9 „Vielfältiges Wissen und vielfältige Bildungswege“  schnitt dann auch wieder das Lernen mit den neuen Medien an. Die Teilnahme erfolgt auf Einladung. Die angestrebte „soziale Mischung“ war theoretisch gut angedacht – in der Praxis war unser Tisch eindeutig und absolut hochschulbezogen.

Die Diskussion war angeregt und interessant, die Tendenz zu kleinen „früher war alles besser“-Ausflügen wurden vom Moderator gut ausgeglichen.  Zweifel an der „schneller-höher-weiter“-Kultur und Grenzen des Wachstums führten uns oft in die Themengebiete der anderen Tische.  Einen angeregten Austausch gab es auch zu den Fragen des Bildungskanon und Rahmenlehrplänen („…Philosophie statt Innenohrknochen“), zum Recht auf (Weiter)Bildung und dessen Kommunikation und ob Weiterbildungen wirklich im Interesse der Arbeitgeber liegen.

Wer mehr zum Thema wissen möchte, kann dem Expertenblog verfolgen und selber bei dem Onlinedialog mitreden. Beim Quiz werden Plätze für den Bildungsgipfel verlost.

 

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