Sooo! muss Videotechnik

13 Mrz, 2015

Die Anzahl an Beiträgen zur Videoproduktion und –gestaltung in unserem Blog ist wahrlich nicht klein. Nichtsdestotrotz möchte auch ich meine Ergebnisse beitragen, welche ich die letzten Tage für eine Recherche zur technischen Ausstattung eines Videostudios gesammelt habe. Die Ausstattung bezieht sich dabei eher auf ein Budget, welches fernab des Privatanwenders liegt, im kleinen fünfstelligen Preisbereich. […]
Kamera

Die Anzahl an Beiträgen zur Videoproduktion und –gestaltung in unserem Blog ist wahrlich nicht klein. Nichtsdestotrotz möchte auch ich meine Ergebnisse beitragen, welche ich die letzten Tage für eine Recherche zur technischen Ausstattung eines Videostudios gesammelt habe. Die Ausstattung bezieht sich dabei eher auf ein Budget, welches fernab des Privatanwenders liegt, im kleinen fünfstelligen Preisbereich.

Die Ausstattungsliste für semiprofessionelle Videoproduktion ist recht umfangreich – fangen wir also gleich mit dem an, was einem als erstes in den Sinn kommt, wenn wir von Videoproduktion sprechen: Der Kamera.

Kamera

Marcin WicharyMy camera, pt. 2 – Quelle: Flickr (Abruf: 09.03.2015) lizenziert unter CC BY-ND 2.0

Hier ist ein Einsatz von zwei oder mehreren Kameras immer empfehlenswert. Es sollte nämlich bei einer guten Videoaufzeichnung mindestens alle drei Minuten die Perspektive gewechselt werden. Das ist deshalb wichtig, da die Aufnahme für den Betrachter ansonsten auf Dauer zu statisch rüberkommt und es für den Betrachter einfach zu langweilig wird. So etwas darf nicht unterbewertet werden, will man ein langfristig interessiertes Publikum erreichen. Besonders in Interviews und Gesprächssituationen können diese im Schnitt abwechselnd gezeigt werden. Es ist technisch möglich, solche Schnitte auch mit einer Kamera zu bewältigen, allerdings ist ein wesentlich höherer Aufwand von Nöten, gerade auch was die Synchronisierung mit dem Ton angeht. Bei der Abtastrate solch einer Kamera ist ein 4:2:2 Verfahren lohnend, da diese eine gute Farbtiefe besitzt und ein einfaches Keying-Verfahren erlaubt. Praktisch sind auch Kameras, welche eine Mikrofonverspannung oben drauf besitzen, was eine gute Bild & Ton Synchronisierung erlaubt. Ansonsten kann man sagen, dass es vielleicht auch sinnvoll sein kann, in die Zukunft zu investieren – „4k“-Auflösung ist das neue HD!

Creature Comforts - Quelle: Flickr (Abruf: 09.03.2015)

Creature Comforts – Quelle: Flickr (Abruf: 09.03.2015)

Es wurde bei der Kamera bereits erwähnt. Das Mikrofon. Hier ist es wichtig, verschiedene Richtcharakteristiken für die unterschiedlichsten Situationen zu haben: Superniere für Sprache, wenn das Mikrofon relativ weit vom Sprechenden weg ist und er sich nicht wegbewegt. Niere für Situationen, in denen das Mikrofon näher heran kann und der Sprechende etwas Bewegungsspielraum braucht. Kugelcharakteristik, die nach allen Seiten gleich gut aufnimmt, sollte sich der Sprechende viel umher bewegen. Ansteckmikrophone geben den Klang immer sehr charakteristisch wieder und man muss gut darauf achten, Halterungen zu besorgen, die das Mikrofon so festklemmen, dass es sich nicht immerzu bewegt, was laute Störgeräusche erzeugt. Stereomikrononie braucht man für gewöhnlich nur für das Einfangen der Atmosphäre. Soll hier Wert darauf gelegt werden, sind insgesamt 3 Mikrofone einzusetzen, um einen ordentlichen Stereo Effekt zu erreichen. Die Kleinmembran-Kondensatortechnik ist hierbei Industriestandard geworden und wird für alle Mikrofontypen angeboten.

icv studio - Quelle: Flickr (Abruf: 09.03.2015)

icv studio – Quelle: Flickr (Abruf: 09.03.2015)

Kommen wir zur Ausleuchtung. Eine gute Ausleuchtung ist besonders dann wichtig, wenn man mit einer Greenscreen arbeiten will. In diesem Fall benötigt man eine starke, gleichmäßige Beleuchtung des Hintergrundes, um das Freistellen der Motive zu erleichtern. Neon-Flächenleuchten sind hierfür gut geeignet. Für den Vordergrund sind mindestens ein Hauptlicht und ein Seitenlicht zum Aufhellen empfehlenswert. LED-Flächenleuchten nehmen sich hierbei besonders hervor, da sie ein schönes weiches Licht erzeugen, nicht heiß werden und wenig Strom verbrauchen. Weiterhin gehören nicht nur fast immer Folien dazu, welche mit den verschiedenen Farben das Licht weicher machen, sondern beispielsweise auch sogenannte Fahnen, die dazu dienen, gezielte Lichtgrenzen zu setzen, ohne die ein beherrschbares Licht fast unmöglich wird.

Zur bereits erwähnten Greenscreen lässt sich nicht viel sagen, kann sich doch jeder etwas darunter vorstellen. Praktisch ist es, wenn diese rollbar ist und auf der Rückseite weiß. Durch die Rollen lässt sich nämlich die Entfernung zu den Scheinwerfern leichter einstellen und damit die Farbe der Wand beeinflussen. Je nach Entfernung ergibt sich ein weißer, skalierend grauer Hintergrund.

Als weiterer Punkt in der Ausstattungsliste ist der häufig vernachlässigte Teleprompter zu erwähnen. Solche erweisen sich als sehr nützlich, da die Menschen vor der Kamera, sind diese nicht gerade geschult, oft an der Kamera vorbeischauen und somit den Zuschauer irritieren können. Als kostengünstige Möglichkeit einen professionellen und teuren Teleprompter zu umgehen, kann die Anbringung eines Tablets durchaus schon genügen.

Bei der Postproduktion ist auf einem schnellen Rechner (min. 16GB RAM, 4 Kern Prozessor und 1 TB Festplattenspeicher) meist eine Lösung folgender drei Hersteller zu finden: Adobe, Apple oder Avid. Adobe hat hier die Production Suite CS6 im Sortiment, welches Premiere für Videoschnitt und Audition für die Audiobearbeitung beinhaltet. Die Programme erfordern zwar etwas Einarbeitung, sind aber sehr klar und einheitlich in der Benutzerführung. Nachteil hierbei: Für die neueste Version (CC) gibt es leider keine Kauflizenzen mehr, das heißt man muss das Programm monatlich pro Arbeitsplatz oder Nutzer mieten. Apple hat mit Final Cut Pro X sich neuerdings deutlich stärker an Heimanwender orientiert und somit einige Profi-Cutter bei Film und Fernsehen vergrault. Dort heißt die Frage seither meist nur noch: Avid oder Avid? Allerdings sind hierfür oft mehrwöchige Schulungskurse nötig, da es kaum nach dem „trial & error“ – Verfahren zu erlernen ist. Dafür bietet Avid den Profis einzigartige Funktionen, welche einen höchst effizient und außerordentlich präzise schneiden lassen.
Auf eine ganz ausgefuchste Methode (Wirtschaftsinformatiker aufgepasst!) hat mich mein Nachbar noch aufmerksam gemacht: dieser arbeitet nämlich bei arvato Systems und diese stellen eine datenbankbasiertes System professionellen Studios zur Verfügung. Dort wird das Bearbeiten und Berechnen auf einem leistungsstarken Server ausgelagert und somit das besonders leistungshungrige Bearbeiten und zeitintensive Berechnen selbst auf einem PC-Arbeitsplatz möglich gemacht.

Die Ausstattungsliste lässt sich natürlich noch endlos weiterführen. Es gibt Video- und Audiomischpulte, Studiomonitore für Audio und Video, zahllose Requisiten, man benötigt Stative und Traversen für die Kameras und Ausleuchtung usw. Letztlich ist immer auf die speziellen Bedürfnisse und Anforderungen der fertig zu stellenden Videos zu achten. Ratsam ist es letzendes, auf ganzheitliche Lösungen professioneller Anbieter zurückzugreifen, welche ein umfassendes Leistungsportfolio aus Konzeption, Planung, Installation, Konfiguration und Support anbieten können und somit einem viel Zeit abnehmen können.

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