Im Sommersemester 2014 haben Prof. Dr. habil. Karin Brinner und Ralf Wagner, gefördert durch den Qualitätspakt Lehre, ihren Studierenden im Teamteaching ermöglicht, die Erkenntnisse aus den Lehrveranstaltungen Lehrveranstaltungen Mathematik/VWL (Mikro) und Statistik/VWL (Makro) miteinander zu verknüpfen.
In den betriebswirtschaftlichen Curricula des Fachbereichs 2 ist vorgesehen, die Module Mathematik und Mikroökonomie sowie Statistik und Mikroökonomie jeweils parallel durchzuführen. Das, was ursprünglich wohl ein Zufall war und für die Studierenden mitunter eine Herausforderung darstellt, bietet aber auch zahlreiche inhaltliche Überschneidungen und damit Ansatzpunkte, Lehrinhalte aus beiden Fächern miteinander zu verbinden.
Dies war die Ausgangsidee des Projekts. Sie fußte auf den jahrelangen Erfahrungen vieler Lehrkräfte beider Disziplinen, die genau diese Abstimmungen schon immer durchgeführt hatten – allerdings zwar umfänglich, aber eher sporadisch und informell.
Jetzt sollte das Zusammenwirken an je einem Beispiel eine Verstetigung erlangen und zudem die Studierenden durch spezielle Lehrmaterialien und Informationen über das Anliegen in den Prozess einbeziehen.
Die Auswahl der Themen sicherte, dass sich einer erstmaligen Behandlung des Anwendungssachverhaltes in VWL im späteren Verlauf des Semesters ein Aufgreifen des Instrumentariums in Mathematik bzw. Statistik anschloss und danach einer erneuten Behandlung in VWL zuführte (s. Abb.). Damit konnte auch dem unregelmäßigen Zeitablauf im Semester und der komplizierten Stundenplanung im Fachbereich Duales Studium Rechnung getragen werden.
In der Kombination Mathematik – Mikroökonomie gelang dies mit der Verbindung von Cobb-Douglas-Produktionsfunktion, Ertragsgebirgen und Höhenlinien auf der einen sowie Indifferenzkurven und Isoquanten auf der anderen Seite. Die im Mikromodul recht früh angesiedelte Haushaltstheorie erlaubte es, Indifferenzkurven zunächst auch ohne deren vollständige mathematische Herleitung zu erläutern und mit praktischen Beispielen zu untersetzten. Nach einer gründlichen Behandlung von Cobb-Douglas-Funktion, Ertragsgebirgen und Höhenlinien in Mathematik, welche an die wirtschaftlichen Fragestellungen anknüpfen konnte, führte der Weg zurück zu einer analogen und nun erweiterten Behandlung von Isoquanten und Minimalkostenkombination in der VWL.
Nach diesem Muster konnte auch eine Kombination für Makroökonomie und Statistik gefunden werden in der Form von Okun’s Law, der Beschäftigungsschwelle, und der Regressionsanalyse einschließlich des Bestimmtheitsmaßes.
Indifferenzkurven und Höhenlinien – Handouts für die Studierenden
Bereits die Lehrveranstaltungen selbst zeigten, dass die Studierenden diese so hervorgehobenen Doppelungen begrüßten und sich dadurch auch intensiver mit dem Lehrstoff beschäftigten. Wiedererkennungseffekte waren ebenso sicht- und erlebbar wie die Übertragung auf andere Sachverhalte einschließlich einer Hinterfragung anderer volkswirtschaftlicher Kennzahlen nach deren Zustandekommen. Im Falle der Höhenlinien in der Mathematik und der Indifferenzkurven bzw. Isoquanten in der VWL war sogar eine außergewöhnlich starke Auseinandersetzung mit dem Thema erkennbar.
Schlussendlich sollten aber die Klausurergebnisse Gradmesser der Wirksamkeit des Projektes werden. In beiden Semestern fanden Fragen auch aus der jeweils anderen Disziplin Eingang in die Klausur eines Faches, entweder als Pflicht- oder Wahlaufgabe.
Insbesondere in der Kombination Mathe/Mikroökonomie lagen die erzielten Punkte bei dem gemeinsam behandelten Thema durchgehend deutlich über dem Durchschnitt aller Fragen und dies wiederum vor allem bei den ansonsten eher leistungsschwächeren Studierenden.
Das alles fand seinen derzeitigen Abschluss in einer Diskussion unter den Kolleginnen und Kollegen in der gemeinsamen Facheinheit VWL/Quantitative Methoden des Fachbereichs. Dabei ergaben sich neue Ansatzpunkte der Nutzung von Überschneidungen der Module, allen voran die Analyse von Elastizitäten sowie von makroökonomischen Gütermarktfunktionen und somit auch wichtige Anregungen für eine Weiterführung des Projekts. Darüber hinaus wurde vereinbart, die bereits erstellten Unterlagen über Moodle (HWR-Moodle-Account erforderlich) allen Lehrkräften zur Verfügung zu stellen und um weitere solcher Synergieeffekte erschließen zu können, ist zudem die Einstellung Lehrveranstaltungsgliederungen in die Online-Plattform vorgesehen.
Autor/innen: Prof. Dr. habil. Karin Brinner und Ralf Wagner
0 Kommentare