Vom Fachwissen zu einer spannenden Dramaturgie: Lehre planen

29 Mrz, 2019

Neue Lehrende oder auch erfahrene Lehrende, die eine Lehrveranstaltung neu übernehmen, stehen vor der Aufgabe, dem Semester eine inhaltliche Struktur zu geben und damit den Studierenden über den Verlauf eines Semesters eine Orientierung zur Erschließung der Lerngegenstände zu geben. Wie in einem guten Filn wird Ihre Lehre besonders interessanrt, wenn die Lehrveranstaltung einer Dramaturgier folgen. […]

Neue Lehrende oder auch erfahrene Lehrende, die eine Lehrveranstaltung neu übernehmen, stehen vor der Aufgabe, dem Semester eine inhaltliche Struktur zu geben und damit den Studierenden über den Verlauf eines Semesters eine Orientierung zur Erschließung der Lerngegenstände zu geben. Wie in einem guten Filn wird Ihre Lehre besonders interessanrt, wenn die Lehrveranstaltung einer Dramaturgier folgen. Mit Ihrer Lehrveranstaltung geben Sie den Studierenden einen Einblick in das Wissen und die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die notwendig sind, um mit dem Fachthema professionell agieren zu können. Dafür müssen Sie Ihre Expertise auf relevante Inhalte reduzieren. Die folgende Methode ermöglicht eine erste Reflexion über mögliche relevante Inhalte für eine sinnvolle Semesterplanung.

Sie sind interessiert daran, ein konkretes Beispiel kennenzulernen, wie mit dieser Methode eine Lehrplanung entsteht? Lehrende der HWR Berlin können sich hierzu ein Video auf der Medienplattform anschauen: Eine fiktive Lehrberatung zeigt auf, wie zum Thema Online-Marketing eine strukturierte Semesterplanung entwickelt werden kann. Das Video ist Teil einer vierteiligen Reihe zum Thema Lehrplanung für neue Lehrende.

Schritt 1: Begriffe finden

 Ihre Fachexpertise ist gefragt. Sie haben über Jahre mit Ihrem Thema, zu dem Sie lehren werden, gearbeitet oder daran geforscht. Vertrauen Sie auf Ihr Wissen und schreiben Sie Begriffe auf, die Ihnen dazu spontan in den Sinn kommen. Und zwar losgelöst von Lehrbüchern oder Beispiel-Lehrplänen, die Sie im Internet finden. Für eine gute Lehr ist es entscheidend, dass Sie Ihren eigenen Zugang finden, um die Begeisterung für das Thema an Ihre Studierenden weitergeben zu können.

Schritt 2: Clustern

Im nächsten Schritt „clustern“ Sie die Begriff, d.h. Sie sortieren Sie nach Bedeutungsnähe und weisen ähnliche Begriffe einander zu. Es zeigt sich allmählich ein Bild über zusammenhängende Themenblöcke. Das Clustern fällt leichter, wenn Sie zuvor die Begriffe z.B. auf Post-Its geschrieben haben, die Sie jetzt neu zusammenstellen können.

Schritt 3: Überschriften finden

Finden Sie relevante Überschriften für jedes Cluster.

Schritt 4: Fragen stellen

Ein Prinzip des Lernens können Sie sich an dieser Stelle zu eigen machen: Lernen passiert über das Nachdenken über und Beantworten von Fragen. Formulieren Sie also für jedes Cluster eine passende Leitfrage. Die Frage sollte so eingehend formuliert sein, dass auch ein Novize – also die Studierenden, die zuvor noch nicht mit der Materie in Berührung sind – beginnt, mögliche Antworten finden zu wollen.

Schritt 5: Lernziele festlegen

Sie vollziehen nun die Perspektive von „Ihrem“ Wissen zu den Studierenden. Denn Ihre Studierenden sollen durch Sie in die Lage versetzt werden, ihr Wissen in Handeln zu überführen. Das Wissen ist wichtiger Baustein auf dem Weg zu kompetenten Studierenden, die dieses schlussendlich gezielt auch in komplexen Situationen einsetzen sollen.  Fragen Sie sich deswegen, was Ihre Studierenden nach dem Semester bei Ihnen können, wissen und erfahren haben sollen, um kompetent mit dem Thema agieren zu können. Dieser Perspektivwechsel von Ihrer Vermittlungstätigkeit hin zum Lernen ist wichtig, weil Lernen sich nicht automatisch aus der Lehre ergibt.

Schritt 6: Netzwerke bilden

Als Expert/in für ein Fachthema haben Sie – ob bewusst oder unbewusst – ein zusammenhängendes Bild von den verschiedenen Inhalten, die notwendig sind, um im Beruf erfolgreich zu agieren. Wie ein Netzwerk knüpfen einzelne Wissensinseln an andere an. Den Studierenden fehlt (noch) dieses zusammenhängende Bild. Im letzten Schritt  ermöglichen Sie den Studierenden einen leichteren Zugang zu der Materie, in dem Sie den Zugang zu diesem Netzwerk öffnen und es anhand der Cluster, die Sie bereits entwickelt haben, visualisieren. Nutzen Sie dafür z.B. ein DINA3-Blatt und fangen Sie an, die einzelnen Themen, die derzeit noch lose in Clustern gegenüberstehen, zu einem Netzwerk zu verbinden. Beispiele, wie ein solches Bild für verschiedene Fachgebiete aussehen kann, finden Sie z.B. im Buch „Planungswerkstatt Hochschullehre“ (Hoffmann/Kiehne, 2018) (ab S. 44).

Kontakt:

ZaQ – Zentrum für akademische Qualitätssicherung und –entwicklung / Hochschuldidaktik

Kathrin Bernhardt, Katrin Rubel

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