Am 29.November 2011 fand an der HWR ein Infotreffen der Internetplattform Turnitin.com statt. Turnitin ist eine Internetseite die als Texterkennungssoftware entwickelt wurde, doch nun hauptsächlich zur Plagiatserkennung verwendet wird. Dabei laden die Studenten ihre Arbeiten selbst hoch. Dem Dozenten werden nach der Überprüfung des Textes mögliche Plagiate rot markiert und die Übereinstimmungen mit anderen Arbeiten prozentual angezeigt. Auch Übersetzungen aus anderen Sprachen können erkannt werden. Die HWR ist derzeit der größte Nutzer der Plattform in Berlin. Jedem Professor wird der Zugang zu ihr ermöglicht.
Turnitin wurde auf dem Infotreffen von zwei Professoren der HWR getestet, vorgestellt und die Vorteile der Seite erläutert.
Das Programm wird stets auf dem neuesten Stand gehalten und die große Datenbank gepflegt. Diese besteht aus drei Teilen. Zum einen werden alle Internetseiten abgespeichert. Dazu gehören alle digitalen Hochschulschriften, Dissertationen und Habilitationen. Auch ältere Dokumente, welche im Netz selbst nicht mehr existieren, werden abgespeichert. Zudem hat Turnitin Zugriff auf erschienene Artikel aus Zeitschriften und Magazinen. Die dritte wichtige Quelle sind die bereits hochgeladenen studentischen Arbeiten.
Frau Prof. Dr. Huesmann testete Turnitin von 2003 bis 2008 mit Hausarbeiten derselben Thematik. Im Ergebnis wurden nur eine Handvoll mögliche Plagiate gefunden bei ca. zwei- bis dreitausend Hausarbeiten, die sich in der Datenbank befanden. Das Ergebnis wertete Frau Huesmann als vollen Erfolg. Sie fand den Umgang mit dem Programm einfach, welches ihr die mühsame Arbeit bei der Plagiatssuche erleichtere.
Auch für Prof. Dr. Magone ist Turnitin ein zunehmend wichtiges Instrument zur Plagiatserkennung. Deshalb führte er die Pflicht zum Upload ein. Bei Verstoß gegen seine Uploadpflicht lässt er sogar die Bewertung herabsetzen. Professoren wie er nutzen Turnitin als Beweismittel bei Plagiaten. Für sie ist es ein Erfolg, wenn immer weniger gefunden werden.
Eines wurde immer wieder erwähnt: Turnitin erleichtert den Dozenten ihre Arbeit. Doch worin bestehen die Vorteile für die Studenten?
Solange Turnitin allgemein als Texterkennungssoftware genutzt wird, sind die Nutzungsmöglichkeiten sehr vielseitig. Es ist den Studenten zeitnah möglich, das vom Dozenten gegebene Feedback und die Kommentare zur Arbeit zu lesen und damit die Bewertungen besser nachvollziehen zu können. Allerdings stehen die Studenten bei der Verwendung des Programms als Plagiatserkennungssoftware unter Generalverdacht. Dies kann den Leistungsdruck auf Studenten erhöhen und die Atmosphäre zwischen den Studenten und Professoren beeinträchtigen. Interessant war in dem Zusammenhang der Vortrag einer Dozentin aus Schottland, die als ,“Plagiatsbeauftragte“ tätig war und über die Vorgehensweise zur Verhinderung von Plagiaten berichtete. Für sie war es wichtig, dass man die Software nicht zur Detektion sondern zur Prävention nutzt.
Unabhängig davon ob Turnitin nun zur Detektion oder Prävention von Plagiaten verwendet wird, das Mittel dieser Art der Plagiatsbekämpfung ist Abschreckung. Angenehmer und gleichwohl effektiv ist es mehr Aufklärungsarbeit in Bezug auf wissenschaftliche Standards in Hausarbeiten zu leisten. Dies geht natürlich nur wenn sowohl Studenten als auch Professoren sich darum kümmern. Studenten müssten am besten schon in den ersten Semestern im wissenschaftlichen Arbeiten trainiert werden. Viele als Plagiat gewertete Textstellen sind gerade nicht mutwillig kopiert, sondern können auch schlicht und einfach falsch zitiert sein. Daher kann Turnitin als zusätzliches Mittel zur Plagiatsbekämfung sicherlich genutzt werden. Ein Allheilmittel ist es aber sicher nicht.
Weiterführende Lektüre:
- „Plagiarism“ bei Wikipedia (Engl.);
- Five Strategies for Deterring Cheating (Faculty Focus, Engl.)
- Creative Commons zum Urheberrecht.
- Rubriken zur Bewertung erzeugen (Engl.)
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