Ungedacht: PC-Natives haben Limits!

23 Jun, 2014

Hallo liebe Lehrenden, Gelehrte und Studierende… ich schreibe heute in meiner Rolle als technischer Tutor des praktikumsbegleitenden Kurses „Practice Supervision“. Unsere Studierenden belegen neben ihrem Pflichtpraktikum diesen Kurs, der von der Dozentin Stefanie Quade erstmalig in unserer neuen 3D-Udacity Umgebung LibertasU durchgeführt wird. Ich kümmere mich seit nunmehr 2 Jahren um die technischen Wehwehchen der (virtuellen) Studenten – […]

Hallo liebe Lehrenden, Gelehrte und Studierende…

Limit der Generation Y.

Limit der Generation Y.

ich schreibe heute in meiner Rolle als technischer Tutor des praktikumsbegleitenden Kurses „Practice Supervision“. Unsere Studierenden belegen neben ihrem Pflichtpraktikum diesen Kurs, der von der Dozentin Stefanie Quade erstmalig in unserer neuen 3D-Udacity Umgebung LibertasU durchgeführt wird. Ich kümmere mich seit nunmehr 2 Jahren um die technischen Wehwehchen der (virtuellen) Studenten – zuvor habe ich Hanno Tietgens in dem von Marcus Birkenkrahe konzipierten Kurs auf unserer Second Life Insel als technischer Tutor zur Seite gestanden.

Heute berichte ich Ihnen ungefiltert, knallhart und ehrlich, live und in farbiger Untermalung von meinen Erfahrungen mit PC-Natives der letzten Jahre!

Vorab, eine Erkenntnis:

Digital-Natives verhalten sich zum PC wie Digital Immigrants zum TV oder Auto!

Wie komme ich darauf? Was machen Sie, wenn der TV streikt? Einen Techniker rufen oder genervt damit leben. Alleine reparieren oder warten, ist der Generation Y unbekannt.

Aus meiner Sicht, mit einer IT Affinität, liegt es nicht an der Technik oder am Dozenten – es darf auch mal gesagt werden: Der Student hat Schuld! Punkt! Das Produkt, also der Inhalt und die Plattform, sind angemessen.

Zum Kursinhalt: Wir, d.h. Frau Dozentin Stefanie Quade (inhaltlich) und ich, Lennart Bolduan (technisch), betreuen die Studenten während Ihres Pflichtpraktikums – in englischer Sprache. Es stehen Kommunikationstechniken, Rollenspiele, Gastvorträge, Präsentationen und Übungen zu praktikumsrelevanten Themen auf dem Plan. Aus Daten- und Personenschutzgründen möchte ich hier keine Beispiele anbringen, obwohl diese wirklich aus dem Leben und lehrreich für jedermann sind. Aber ich kann sagen, dass es um Konflikte, Emotionen, Reaktionen, Reflektionen, Menscheneinschätzung, soziales Verhalten, Artikulation und Interkulturelle Unterschiede geht. 2x jeden Montag haben die Studenten hier die Möglichkeit, sich über Ihr Praktikum und allem, was damit verbunden ist, auszusprechen und in der Runde, unter der Moderation von Frau Quade, gemeinsame Lösungen zu finden.

Zur Technik: Der Supervisions-Kurs ist aus SecondLife nach LibertasU.com umgezogen. LibertasU bietet eine Umgebung, in der man sich mit einem Avatar (virtueller Stellvertreter) per Tastatur-Steuerung bewegen kann. Dazu sind nur zwei Plugins nötig. Eins für den Sound und eins für die virtuelle Umgebung – nach dem Login geht’s schon los.

Klingt einfach – unterliegt aber zwei Voraussetzungen, welche mich in diesem Jahr vor, ich möchte „Herausforderungen“ sagen, meine aber „Anstrengungen“ gestellt haben:

1. Der User sollte seine Maschine im Griff haben. (Wo sind die Soundeinstellungen?, Was ist USB?!, Stöpsel ich beim MAC das Headset genauso an wie beim PC?) Und…und…und…

2. Die IT-Abteilung der Firma hat den PC so konfiguriert, dass auf die browserbasierte Plattform LibertasU.com zugegriffen werden kann. Firmen-PCs sind oft aus Sicherheits- und Wartungsgründen durch Benutzerkonten und komplizierte Rechteverwaltungssysteme geschützt.

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Von Semester zu Semester werden mehr und mehr grundlegende Dinge im Umgang mit dem PC falsch gemacht. Jedes Jahr muss ich mich zunehmend öfter während der ersten Sessions bei einigen Studenten auf den PC schalten (dann habe ich Bild- und/oder Mauszugriff beim Studenten-PC), um diesen „in eine nutzbare Form zu bringen“. Damit meine ich, dass man mit dem PC arbeiten kann.

Updates machen alle. ABER dann geht’s los: bis zu 4!Virenprogrammen gleichzeitig installiert, 3-6 Toolbars in einem Browserfenster sind regelmäßig anzutreffen, 3,8 GB temporäre Dateien (Topwert) und nicht Tausende sondern Zehntausende veralteter Registryeinträge, Malware und Popups sorgen sogar bei geschlossenem Browser für den nötigen Stress – Ich habe sogar Werbung in Word gesehen… Und: Ich übertreibe wirklich nicht!

Zu den Teilnehmern: Wenn ich die letzten Jahre so zusammenfassen kann, möchte ich 2 Sachen abschließend hervorheben.

1. Dieser Kurs (mit seinem Format parallel zum Praktikum und mit den aktuellen Inhalten) wird von den Studenten enorm dankbar angenommen. Aus der Sicht der Studenten ist die Technik natürlich tückisch. Im großen Ganzen profitieren die Teilnehmer jedoch mehr als sie von Problemen geplagt werden. Noch während des Praktikums können hier Fortschritte in der Gestaltung der Tätigkeiten und im Umgang mit Menschen und Kollegen in China, Nigeria, USA oder Irland erzielt werden. Stark!

2. Die Hochschule sollte in Erwägung ziehen, für die kommenden Generationen einen „USER-PC-Wartungs-Basiskurs“ im Studium Generale anzubieten – ernsthaft. Denn die „Natives“ können weitaus weniger (in Sachen Umgang und Pflege) als ihnen zugetraut wird. Wäre ich  in der Ausbildung so mit einem PC umgegangen, hätte ich sie nicht abschließen können. Es tut mir in der Seele als Student weh, das zu sagen, aber es gibt Studenten, die selbst gegen Ende ihres Studiums nicht an einem PC-Arbeitsplatz sitzen sollten…

Liebe Grüße, euer Lennart Bolduan

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