Auslandserfahrung und E-Learning an der Université Catholique de Lyon (UCLy)
Gerade erst einige Wochen von dem spannenden Erlebnis im wunderschönen Frankreich zurück, möchte ich die schönsten Momente meines Auslandsstudiums mit euch teilen und natürlich das E-Learning-Porträt meiner Gast-Universität vorstellen.
Ich habe 4 Monate während des Frühlingssemesters 2016 in der zweitgrößten und einer der schönsten Städte Frankreichs – Lyon – an der ESDES (The Business School Of UCLy) verbracht und kann nur sehr ausdrücklich jedem empfehlen, unbedingt an dem Exchange-Programm im Rahmen des Studiums teilzunehmen.
Nachdem ich ohnehin an der HWR Berlin eine ausländische Studierende bin und hier bereits seit 3 Jahren Auslandserfahrungen sammle, haben mir diese 4 Monate (tatsächlich sind es 5 Monate geworden, mit all den Reisen innerhalb Frankreichs) sehr viel für meine persönliche, aber auch berufliche und interkulturelle Entwicklung gebracht.
Ein paar Empfehlungen für den einen oder anderen, der ein Exchange-Semester in einem Land plant, dessen Sprache er nicht beherrscht, möchte ich auf den Weg geben:
Die größte Schwierigkeit, der ich begegnete, war, dass fast keiner Englisch spricht! Auch nicht Deutsch und zu meiner Enttäuschung auch kein Russisch (ich bin Russin). Das Vorurteil hat sich bestätigt: die Franzosen sind sehr stolz auf ihre Nation und Sprache und sprechen nur sehr ungerne (auch wenn sie es ein bisschen können) Englisch. Von daher, wenn ihr euch auch entscheidet, nach Frankreich mit einem sehr begrenzten Wortschatz zu kommen, empfiehlt es sich, immer ein elektronisches Wörterbuch bei sich zu haben. Aber sich auch ab dem ersten Tag des Aufenthaltes intensiv mit dem Erlernen der Sprache auseinanderzusetzen. Das Einfachste und dabei Wichtigste im Alltagsleben ist:
- sich umzuschauen und zu versuchen, alles im Auge und im Kopf zu behalten, vorzulesen, nachzusprechen (Aushänge, Schilder, Etiketten auf den Lebensmitteln usw.);
- in Dialog zu treten, so oft es geht. Auch wenn es euch scheint, als ob es noch gar nicht funktioniert und mehr der Gebärdensprache ähnelt, wird durch die Praxis allmählich die Angst abgebaut. Und in dringenden Fällen werdet ihr sehen, dass ihr viel mehr könnt, als ihr denkt!
- Radio und französische Musik zu hören;
- auch mit dem Wörterbuch zu versuchen, alles zu lesen, was in die Hände gerät: kostenlose Zeitungen in der Metro, Kinderbücher aus Mc.Donald’s Happy Meal 🙂 usw.
- Besucht außerdem unbedingt die an der Uni angebotenen Sprachkurse!
Das waren meine Empfehlungen außerhalb des E-Learning-Konzepts. Aber natürlich spielt der Selbstunterricht mit Hilfe von Apps oder Online-Diensten, selbst wenn ihr nur 10 Minuten am Tag dafür investiert, eine riesige Rolle! Hier möchte ich euch auf einen sehr hilfreichen Artikel hinweisen über die Online-Portale zum Fremdsprachenlernen. Ich habe das Programm Duolingo benutzt und war damit sehr zufrieden!!
Im Folgenden werde ich euch das E-Learning- und IT-System mit seinen Stärken und Schwächen der Katholischen Universität Lyon vorstellen. Für euch, liebe Studis, die ein Auslandssemester planen, aber auch für euch, meine lieben Kollegen aus dem E-Learning-Team, um eventuelle Ideen zur Weiterentwicklung zu holen oder zum Stolz-Sein über unser System!
Schwachstellen:
- Der Studienprozess ist so aufgebaut, dass die Studierenden viel zusammenarbeiten und zahlreiche Projekte zusammen vorbereiten sollen. Die Ergebnisse werden in Form von Power-Point-Präsentationen vorgestellt. Allerdings führt das Fehlen von E-Learning-Instrumenten (wie hochschulinterne Open-Source-Cloud oder Webdata) oder schlechtes Kommunizieren an die Studierenden dazu, dass bei allen Gruppenarbeiten zum gemeinsamen Bearbeiten und Speichern von Dokumenten Google Drive benutzt wurde.
- Fast alle Informationen (mit seltenen Ausnahmen) auf der Website der Universität sind nur auf Französisch zugänglich.
- Als E-Learning- und E-Working-Plattform benutzt die Universität Claroline. Das ist eine Plattform mit Open-Source-Licence, die frei heruntergeladen werden kann (und zwar hier). Allerdings ist dies meiner Meinung nach der einzige Vorteil dieser Lernplattform. Zum Erstellen der Lerninhalte gibt es einige wenige Werkzeuge, wie Exercises, Assignments, Chat, Foren, Learning Path und Wiki. Die Professoren und Dozenten nutzen das System jedoch nur zum Kontaktieren der Studierenden und als Dateiablage von kursrelevanten Dateien. Und auch hierfür nur sehr selten, meistens haben sie uns die Power-Point-Folien per Email geschickt.
Stärken:
- Zum Drucken und Kopieren können die Studierenden die einheitliche Student-Card als Chipkarte an zahlreichen Kopierautomaten im Campus nutzen, indem sie diese mit Geld aufladen. Die gleiche Karte gilt auch als Bibliotheksausweis.
- Webmail (mit Online-Outlook) und Online-Bibliothek werden breit benutzt.
- WLAN funktioniert einwandfrei auf der ganzen Fläche der Universität.
- Die Website der Universität ist sehr gut ausgebaut, und man kann beliebige Information finden. Auch die angebotenen Kurse sind mit Beschreibungen im jeweiligen Semester und in jeweiliger Sprache frühzeitig zugänglich (sehr nützlich für die Planung des Auslandssemesters und die Erstellung vom Learning-Agreement).
- Präsenz in allen möglichen Sozialwerken: Facebook, Twitter, LinkedIn, Instagram usw., welche auch ordentlich gepflegt werden. Besonders beeindruckend ist die Präsenz auf dem Youtube-Channel – mit Videos über die Hochschule und von den Vorlesungen.
- Der E-Campus ist auch sehr schön ausgebaut mit zahlreichen informativen (Wetterbericht, Kalender), sowie administrativen Funktionen (Newsletter, Raumplan, Stundenplan, Kursanmeldung, Links zu Claroline, Online-Bibliothek, Webmail und zu den Sozialnetzwerken).
Abschließend möchte ich betonen, dass ich mit meinem Auslandssemester an der UCLy in jeglicher Hinsicht sehr zufrieden bin. Tolle Erfahrung, die ich jedem empfehle! Go abroad und habt keine Angst, es wird sich bestimmt lohnen!
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