Neues Betriebssystem gefällig?

30 Aug, 2015

Da wir uns gerade in einer großen Wechselsaison für Betriebssysteme (kurz: OS) befinden (Release von Windows 10 von Microsoft), würde ich gerne mal euren Blick auf eine durch seinen Marktanteil recht kleine aber trotzdem sehr interessante Alternative lenken. Viele von euch haben sicherlich bereits von Linux, dem Open Source Betriebssystem gehört, entwickelt von dem legendären […]

Da wir uns gerade in einer großen Wechselsaison für Betriebssysteme (kurz: OS) befinden (Release von Windows 10 von Microsoft), würde ich gerne mal euren Blick auf eine durch seinen Marktanteil recht kleine aber trotzdem sehr interessante Alternative lenken.

Viele von euch haben sicherlich bereits von Linux, dem Open Source Betriebssystem gehört, entwickelt von dem legendären Pinguin – nein, Linus Torvalds natürlich. Die Vorteile seiner Kostenloskultur und Stabilität haben sich ja vielleicht schon herumgesprochen. Doch bisher war Linux für viele Nutzer mit vorinstalliertem Windows auf ihrem neu erworbenem Laptop/PC oft als etwas in die Nerd-Welt gehöriges.

Obwohl ich immer nur Positives von dessen Bedienung von Bekannten, die sich wirklich getraut haben es zu installieren, gehört habe, hat mich stets der Kosten/Nutzen in Form von Einarbeitungszeit und dessen wirklichem Mehrwert gegenüber Windows abgeschreckt.

Mit wenig Softwaresupport, umständlicher Bedienung, komplizierte Wartung und ständigen Treiber Problemen bei neu angeschlossener Hardware wollte ich mich nicht abplagen. Zudem gibt es unzählige verschiedene Linux Versionen und Kombinationsmöglichkeiten von beispielsweise unterschiedlichen Desktopumgebungen, die dann nochmals anders heißen. So hat beispielsweise sogar Nordkorea sein eigenes Linux, genannt Red Star OS, mit eingebautem Internetfilter und abgekupfertem Mac Feeling.

Seit etwa einem Jahr nutze ich jetzt nun die von Canonical entwickelte Linux-Distribution Ubuntu, welches auf Debian aufgebaut ist und sicherlich auch durch den finanzstarken Investor Mark Shuttleworth mittlerweile den höchsten Einsatzgrad an privaten Nutzern verzeichnet. Als Desktopumgebung ist hierbei das von Canonical selbst entwickelte Unity vorinstalliert.

Ubuntu ist bekannt für seine starke Einsteigerfreundlichkeit und diese beginnt bereits mit der Installation, die einem kaum mehr abverlangt als es mit dem OS Windows der Fall ist. Übrigens lässt sich Ubuntu ohne Probleme neben einer laufenden Windows Installation parallel installieren und benötigt nur ein paar zusätzliche Gigabytes Festplattenspeicher. Ausprobieren ohne Verlustängste also!

Die Desktopumgebung bietet dann Anfängern ohne Vorkenntnisse eine einfach strukturierte und zu bedienende Oberfläche die sich auch mit vielen Shortcuts schnell bedienen lässt.

Meine komplette Hardware, mit angeschlossener Funkmaus, sowie Drucker wurden anstandslos akzeptiert und konnten problemlos verwendet werden.

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Abb. 1

Schön ist auch, dass bereits ein sinnvolles Starter-Paket an Software mit an Board ist. Als Browser kommt der von Mozilla entwickelte Firefox zum Einsatz und als Officepaket das ebenfalls auf Open Source basierende LibreOffice. Software lässt sich hierbei leicht nachinstallieren durch das Ubuntu Software Center (s. Abb. 1). Dieses sortiert die verfügbare Software nach Kategorien, wie beispielsweise Graphics, Office, Games und Education(!) ein. Die Installation ist denkbar einfach und mit dem Play Store von Android oder dem App Store von Apple vergleichbar. Auch ein „Top Rated“ oder „What’s new“ Sortiment wird hier angezeigt. Installieren konnte ich auch einen Spotify Client, eine Twitter und Facebook App, Gimp, eine interessante Photoshop Alternative, sowie Kdenlive ein Videoeditor, mit dem sich sehr schöne Ergebnisse erzielen lassen.

Als weiterer Pluspunkt bleibt dann noch die Performance zu erwähnen. Ein Hochfahren von Ubuntu ist mit 7 Sekunden auf meinem Rechner erledigt, während ich bei Windows oft das Dreifache an Zeit benötige. Auch empfinde ich es insgesamt als geschmeidiger und wendiger in seiner Nutzung. Vermutlich liegt es auch daran, dass ich auf meinem Windows System auch wesentlich mehr hardwarehungrige zusätzliche Software installiert habe. Gerade hierbei kann man sehr gut von einem zweiten Betriebssystem profitieren. Ein älteres Notebook mit uraltem Core 2 Duo Prozessor und lediglich 4 GB RAM, welches sich sichtlich schwer tat mit Windows 7, konnte ich dank Ubuntu wieder zu neuem Leben erwecken.

Hattet ihr auch mal ernsthafte Probleme mit einem eingefangenem Virus, der euch das Leben madig machte? Mit Linux bzw. Ubuntu könnte dies der Vergangenheit angehören. Nicht, dass es keine Viren und Malware für Linux gäbe, aber die Wahrscheinlichkeit sich einen einzufangen ist wesentlich geringer. So verwundert es auch nicht, dass selbst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik einen Virenschutz für Ubuntu als „nicht notwendig“ einschätzt.

Sicherheitslücken, die ja immer wieder entdeckt und ausgenutzt werden, werden in der Regel sehr schnell von den Entwicklern geschlossen (ohne Neustart-Zwang!). Auch Lücken, die noch nicht ausgenutzt wurden, werden dank Open Source schnell aufgespürt. Der gesamte Ubuntu Sourcecode ist im Gegensatz zu Windows ja vollständig frei einsehbar, sodass theoretisch jeder Sicherheitslücken entdecken und melden kann. Bei Windows können dies nur die Microsoft Mitarbeiter, von denen manche ja auch gerne mal mit Geheimdiensten zusammenarbeiten müssen…

Als Fazit kann ich behaupten, dass ich es zu keinem Zeitpunkt bereut habe, Ubuntu installiert zu haben. Insgesamt gibt es mir ein sichereres Gefühl im Internet und durch seine aufgeräumte Optik (tolle Kantenglättung bei Schriften!) erwirkt es ein angenehmes Arbeiten und Surfen. Ich kann jedem empfehlen, den Weg in die Welt von Linux mit dieser einfachen Distributio zu wagen.

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