Die wiss. online-Zeitschrift First Monday hat in diesem Monat gleich mehrere Artikel zum Thema Wikipedia.
Zu den interessanteren Resultaten gehören zwei Studien: die erste, How Today’s College Students Use Wikipedia for Course-related Research zeigt, dass Wikipedia die Bedürfnisse von Studenten für Hintergrund-Recherche erfüllt, weil sie eine Mixtur von Berichterstattung, Verbreitung, Komfort und Verständlichkeit liefert, die von keiner anderen einzelnen Quelle so bereitgestellt wird.
Bleibt die Frage, ob und wie Wikipedia beim Lernen wirklich hilft. In einem Artikel über Individual Focus and Knowledge Contribution untersuchen die Autoren anhand sehr umfangreichen Datenmaterials die Beziehung zwischen Schwerpunktsetzung (bei der Sichtung von Informationen) und der resultierenden Qualität der Beiträge und vergleichen als Quellen der Recherche von Studenten wissenschaftliche Artikel, Patente, Wikipedia und Online Foren. Sie finden eine kleine aber signifikante positive Korrelation zwischen Schwerpunktsetzung und Qualität. Sie können damit zeigen, dass sowohl auf dem Niveau von Gruppenarbeit als auch von Einzelarbeit „Breite“ über „Tiefe“ triumphiert.
Im Bereich des Forecasting ist dieser Effekt als „Foxes beat Hedgehogs“ bekannt: „Füchse“ (foxes), die viele Dinge wissen (aber möglicherweise nicht so genau) machen im Mittel zutreffendere Aussagen über die Zukunft als „Igel“ (die auf eine Sache fokussiert sind, die sie sehr genau kennen).
Diese Ergebnisse können natürlich nicht dazu dienen, Wikipedia als ausschließliche Wissensquelle zu positionieren – sie rücken die globale Enzyklopädie, die kollektiv erzeugt und gepflegt wird aber in die Nähe traditioneller Methoden der Wissensbeschaffung. Und vielleicht viel wichtiger noch: Wikipedia kann man nicht nur lesen, man kann daran teilnehmen, wenn man möchte.
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