von Julia Gunnoltz
Das Bedürfnis und die Notwendigkeit sich in immer kürzerer Zeit ständig neues Wissen anzueignen ist bekannt. Die Bedingungen, unter denen Lernen in Unternehmen stattfindet, haben sich über die Jahre verändert. Neue Lernansätze, die auf die Bedürfnisse nach flexiblem und mobilem Lernen eingehen werden entwickelt. Aber auch die Rahmenbedingungen unter denen Studenten heute lernen haben sich geändert. Die zeitliche Straffung des Studiums im Zuge des Bologna-Prozesses lässt Studenten kaum Zeit für nachhaltige Lern- und Entwicklungsprozesse. Wissen wird in Präsenzveranstaltungen komprimiert vermittelt und danach wenig eingesetzt. Dabei kann durch Nachbereitung der Lehre und Einbezug von außeruniversitärem Engagement die Vertiefung von Lern- und Entwicklungsprozessen gefördert werden. Dementsprechend wird auch hier die Anpassung der Lernumgebung an die sich verändernden Bedürfnisse notwendig, damit Studenten Lehrveranstaltungen effektiv nachbereiten können und Zeit finden sich in studentischen Initiativen zu engagieren.
Ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen e.V. hat den Versuch unternommen Lern- und Entwicklungsprozesse durch die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen im Zusammenspiel von Studium und außeruniversitärem Engagement zu vereinfachen. Hierzu wurde ein didaktisch-methodisches Konzept für ein Bildungsangebot der Initiative entwickelt, welches sich am Blended Learning orientiert. Die E-Learning Komponente besteht dabei aus der Methodik des Microlearning und Mobile Learning. Diese Kombination ermöglicht die Nachbereitung einer Lehreinheit vor Ort durch kleine Lerneinheiten, die die Teilnehmer mit mobilen Endgeräten bearbeiten können. Als mobile Endgeräte werden dabei Smartphones, Tablet PC’s sowie Laptops, Netbooks oder Notebooks mit kabellosem Internetzugang verstanden.
Prozessbegleitend wurde das Projekt auf Grundlage eines eigens für dieses Projekt erstelltem Evaluationskonzept auf folgende Fragestellungen hin evaluiert:
- Wie wirkt sich die eingesetzte Methodik auf den Lernerfolg der Teilnehmer aus?
- Wie zufrieden sind die Teilnehmer mit dem Angebot?
Insgesamt konnte der Lernerfolg, gemessen an vorher definierten Lernzielen, gesteigert werden. Teilnehmer des Projektes bestätigen den Einsatz der Konzeption mit einer guten Zufriedenheit und Akzeptanz des Angebotes. Allerdings stellte sich die Usability der verwendeten Moodle-Plattform als Barriere für die Nutzung des Angebotes dar. Dabei fiel auf, dass in der Zielgruppe die Benutzung von Notebooks, Netbooks und Laptops gegenüber Smartphones und Tablet PC’S bevorzugt wurde.
Das Pilotprojekt zeigt, das sich studentische Initiativen bereits der Herausforderung stellen, für die sich verändernden Rahmenbedingungen des Lernens von Studenten Lösungen anzubieten. Diese Eigeninitiative kommt aber bisher nur wenigen Studenten zu Gute. Daher liegt der Gedanke nahe die entwickelte Konzeption nicht nur im Rahmen von Studentischen Initiativen, sondern auch im Bereich der Hochschullehre einzusetzen. Dabei ergeben sich auf Grund der nicht hundertprozentigen Adaptierbarkeit des Konzeptes folgende Fragestellungen:
- Wie kann das Konzept auf die Weiterbildungsinstitution Hochschule angewendet werden?
- Welche Barrieren ergeben sich für Studierende und Lehrende (z.B. Medienkompetenz, Besitz von Endgeräten) und wie kann man diese beheben?
- Welche mobilen Endgeräte kommen in Frage und wie gestaltet sich die Usability?
Auf Grund des Potenzials des Konzeptes für die Realisation von nachhaltigen Lern- und Entwicklungsprozessen für Studenten lohnt sich eine Diskussion dieser Fragestellung in einer größeren Fachrunde.
Julia Gunnoltz
Bachelor of Business Administration,
Studentin der Erwachsenenpädagogik/ Lebenslanges Lernen
Trainerin und Unternehmensberaterin
Kontakt: julia.gunnoltz@web.de
Weitere Informationen:
Gunnoltz, J. (2011): Microlearning unter der Einbindung von mobilen Endgeräten am Beispiel des BDSU e.V., Bachelor Thesis
HWR Berlin: Studentin gewinnt DGFP Bachelorpreis
0 Kommentare