Das BlendIT Pilot Projekt nimmt volle Fahrt voraus auf für den Start des Studiengangs zum Oktober 2016. Die Lehrenden produzieren erste Lehr-Videos, machen Aufnahmen ihrer Veranstaltungen, die neuen Moodle Funktionalitäten werden getestet, mit ersten virtuellen Inhalten gefüllt – doch was ist mit der anderen Hälfte der Vorbereitung? Neben den Online Inhalten muss auch die Gestaltung der Offline Welt neu gedacht werden. Fragen wie: Lässt sich die Verzahnung zwischen der Online- und der Offline Welt sinnvoll gestalten, um den Studierenden eine optimale Lernumgebung im neuen Blended Studiengang zu ermöglichen – Stichwort E-Didaktik? Welche neuen Lehr- und Lernformen eignen sich? Was muss ich als DozentIn zwischen on- und offline beachten? Was sagen anderen Lehrende, die bereits Erfahrungen gesammelt haben im Blended Learning?
Der Roundtable – eine Veranstaltungsreihe des BlendIT Projekts – hatte am 6.4. zum Thema: „Das Beste aus zwei Welten – aber wie? Verzahnung online /offline“ eingeladen. Präsentiert wurden Erfahrungsberichte aus der Lehr-Praxis von Prof. Dr. Birgit Felden und mir, Stefanie Quade. In einer Session auf der EduCamp Leipzig 2016 haben wir im BlendIT Team diese Erfahrungen weiter vertieft und ausgetauscht mit den vielen TeilnehmerInnen dieser Barconference (weitere Eindrücke via Twitter #ecle16). @pepsschmitt hat dies in unserem Titelbild graphisch festgehalten und in seinem blog kommentiert. Ein Workshop zum Thema Lernvideos produzieren war ein weiterer Beitrag des BlendIT Teams im Vorprogramm am Freitag, der ebenfalls gut besucht war.
Beim Roundtable haben wir unsere Erfahrungen präsentiert und Birgit Felden im Interview befragt. Da Birgit Felden keine Zeit hatte, persönlich am Roundtable teilzunehmen, haben wir das Interview – ganz blended 😉 – zeitversetzt mit ihr geführt. Das Interview haben wir im Vorfeld via Skype durchgeführt und – um eine der vielen Möglichkeiten der Videoerstellung auszuprobieren – mit screencastify aufgezeichnet, mit Camtasia bearbeitet und via Youtube als nichtgelistet hochgeladen.
Dabei ging es um diese Fragen:
- Wer bist Du und was machst Du?
- Was war Deine Motivation, Deinen Kurs in ein Blended Learning Format umzusetzen?
- Was war aufwendig, was war leicht umsetzbar?
- Was sagen die Studierenden?
- Welche Erfahrungen möchtest Du anderen mit auf den (blended) Weg geben?
„Mehr Zeit für Praxisfälle in den Lehrveranstaltungen“ und schlicht und einfach „die Lust, Neues auszuprobieren“ hat Birgit Felden zu ihrem Blended Format gebracht. Daher lagert sie die theoretischen Finanzierungsinhalte über eine WordPress Lernumgebung aus. Birgit Felden erzählt von der Umsetzung, die doch aufwendiger war als sie zunächst gedacht hätte und von dem technischen Support, den jede Lehrveranstaltung konstant erfordert. Sie spricht vom Workload, den die Studierenden in dieser Lehrform kontinuierlich (statt geballt zum Ende kurz vor den Prüfungen) abarbeiten. Die Reaktionen der Studierenden zu den Lernvideos und dem Online-Part der Lehre sind gemischt. Viele sind begeistert, einige wünschen sich jedoch die gewohnt unterhaltsame Art mit „Showmaker“ auf der Bühne. Die nachgewiesener Steigerung der Klausurnoten und der Spaß, den dieses neue Format sowohl online als auch offline mit sich bringt, überwiegt auf beiden Seiten. Die didaktische Herausforderung, die online- und offline Welt zu verknüpfen, meistert sie – Erfahrungswerte aus 3 Semestern – u.a. durch regelmäßige Emails mit einem „Teaser“ aus 2-3 Sätzen an die Studierenden, die dann durch das Klicken aus „weiterlesen“ auf WordPress verlinken oder durch den Rückgriff in der Veranstaltung auf die Online-Inhalte. Ihr Fazit ist ein Aufruf zum Mut, neue (Lehr-)wege zu betreten und Blended Learning auszuprobieren. Interview mit Birgit Felden
Ich selbst habe von meinen Erfahrungen Kurs „Design Thinking Media Prototyping“ (DTMP), den ich im Blended Learning Format an der Hochschule der Medien in Stuttgart unterrichtet habe, erzählt. Der 4sws Kurs wird zu 50% in Präsenz und zu 50% online durchgeführt. Aus sehr pragmatischen Gründen – bedingt durch die Distanz Berlin-Stuttgart – habe ich das Blended Learning Format Blockunterricht + Onlinephasen zur Durchführung der Lehrveranstaltung gewählt:
Ein Kick-Off Workshop zu Beginn des Semesters, sowie eine Zwischenpräsentation und eine Vertiefung der Themen nach ca 6 Wochen werden begleitet von wöchentlichen Online-Einheiten als Input, die via Moodle, Adobe Connect und Skype und selbstgewählten Tools für die Projekt-Teamarbeit der Studis genutzt wird. Die Studierenden haben z.B. mittels Video Prototyping und deren Upload in Google Drive und Einbettung des Links in einem Moodle Wiki ihre wöchentlichen Ergebnisse dokumentiert. Ein Wochenbericht von jedem bietet eine gute Möglichkeit zu sehen, wo das Team und jeder individuell jeweils steht. Ein guter Onboarding-Prozess der Teams zu Beginn des Semesters und eine Verteilung und Aneinanderreihung der Teilleistungen – hier in Form von kleinen „Deliverables“ und Sprint-Einheiten, die in jedem Online-Schritt klar kommuniziert werden und sich am Ende zum Gesamtergebnis zusammenfügen – machen meiner Meinung nach die Studierbarkeit und die guten Ergebnisse in diesem Kurs aus. Das Anleiten, Aktivieren und Animieren wie Marcus Birkenkrahe es in seinem MOOC Design beschreibt, wird hier mit jeweils geeigneten Methoden wie zB Project Canvas von Frank Habermann im Präsenz-Zwischenworkshop oder Peer-Reviews in Moodle zu Teil-Projektergebnissen didaktisch orchestriert. Die Rückmeldungen aus Evaluierungen und direktem Feedback der Studierenden sowie die kreativen, professionellen Ergebnisse bestätigen bisher die innovative Lehr- und Lernform.
Präsentation Stefanie Quade
Mit dem Einblick und dem Austausch mit Lehrenden an der Hochschule und auf der EduCamp Konferenz haben wir erste Gespräche zur Verzahnung der On- und Offline Welt gestartet. Die Interview-Reihe wird mit weiteren Lehrenden fortgeführt und die Erfahrungen hieraus werden wir weiterhin mit allen Interessierten teilen. Anknüpfend hieran werden wir zudem auch die Studierenden in einem ähnlichen Format befragen und die Erkenntnisse hieraus in unseren BlendIT Piloten und zur Beratung unserer Lehrenden einfließen lassen. Wir freuen uns wie immer über Ihre Kommentare, Feedback, neue Ideen und Inspirationen!
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