Moodle Hochschultreffen 2024

15 Mrz, 2024

Das jährliche Moodle Hochschultreffen fand in diesem Jahr vom 12.03.24-13.03.24 an der Universität Leipzig statt. Organisiert gemeinsam vom Verein Moodle an Hochschulen e.V. und den Gastgebern erwartete alle Moodle-Akteure ein buntes Programm rund um Plugins, Prüfungs- und Lehrszenarien, strategischen Fragen, Serviceangeboten und natürlich KI.
Augusteum (Universität Leipzig)

Herausfordernd und abenteuerlich wurde aufgrund des Streiks bei der Deutschen Bahn für viele die Anreise, auch wir mussten auf Plan B ausweichen. Fast alle Angemeldeten haben es aber erfreulicherweise geschafft, so dass das Treffen mit einer Plenumsveranstaltung und ca. 115 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz starten konnte.

Zunächst stellten die verschiedenen Arbeitsgruppen des Moodle-Vereins ihre aktuellen Themenschwerpunkte des vergangenen Jahres vor. Das ELZ ist in mehreren Arbeitsgruppen persönlich vertreten(*), so dass wir Input geben und Interessantes aus den anderen AGs mitnehmen konnten.

  • AG Barrierefreiheit
  • AG Entwicklung
  • AG Marketing und Social Media
  • AG Veranstaltungen*
  • AG Wissensvermittlung und Didaktik*
  • AG H5P*
  • AG Boost Union*

Nach dem Auftakt im Plenum und dem Pitch von weiteren Themen für so genannte Joker Sessions durfte man sich zwischen mehreren parallelen Sessions entscheiden. Wir haben die Schwerpunkte auf E-Prüfungen, KI und Theme-Entwicklung gelegt.

Tagungsorganisation

Fokus E-Prüfungen

Ein sehr interessantes Plugin zur Archivierung von Testversuchen stellte Niels Grandraß (HAW Hamburg) vor. Quiz Archiver greift die Herausforderungen beim digitalen Archivieren von Prüfungsleistungen auf, nämlich die Archivierung von abgeschlossenen, unveränderbaren und signierten Prüfungsleistungen in einem simplen, idealerweise automatisierten Prozess. Die Community gab vor Ort konstruktives Feedback, bereits im Vorfeld konnten schon einige zukünftige Features eruiert werden.

Dass Moodle auch hilfreich bei der Verwaltung von Buchungsanfragen & Vorbereitungen von E-Klausuren sein kann, beweist ein entsprechendes Plugin, dessen Entwicklung momentan ruht. Moderiert von Melanie Treitinger (Ruhr-Uni Bochum) erfolgte mit Interessierten eine Bedarfsabfrage, eine erste Strategie zur weiteren Vorgehensweise wurde ebenfalls besprochen. Nun ist geplant diese wichtige Weiterentwicklung über Community-Arbeit und den Moodle-Verein voranzutreiben.

Open-Source Projekte wie Moodle haben den großen Vorteil, dass Sie quelloffen sind und vieles in Community-Arbeit entwickelt wird. Das braucht Zeit, personelle und finanzielle Ressourcen. Die Weiterentwicklung der Fragensammlung in Moodle 4 ist ein sehr gutes Beispiel für gemeinsame Entwicklungsarbeit auf der Basis von Crowdfunding und wurde von Luca Bösch (BFH) vorgestellt. Auch die HWR Berlin hat sich hier finanziell beteiligt. Die Entwicklung ist jedoch nicht abgeschlossen, so dass weiterhin Unterstützung benötigt wird, Moodle mit einer einfach bedienbaren, systemweiten Fragensammlung noch prüfungstauglicher zu machen.

Fokus Lehre & Didaktik

Didaktik spielt neben allen technischen Themenschwerpunkten gleichermaßen immer eine große Rolle auf den Hochschultreffen. Großes Interesse gab es an der Vorstellung des Projektes Lernen inklusiv(e)@BTU. Hier stellte Marie Troike (BTU Cottbus-Senftenberg) die Entwicklung eines Template-Generators für inklusive, digital gestützte Hochschullehre vor. Anforderungen aus dem Bildungsansatz Universal Design for Learning werden hier mit Moodle-Funktionen abgeglichen. Ein Kurstemplate-Generator soll auf Inklusion (und Barrierefreiheit) achten und didaktische Hinweise geben. Kurzum ein sehr interessantes Projekt, um weiterhin darauf hinzuwirken, dass wirklich alle von digitalen Angeboten partizipieren können.

Ob Moodle nicht nur ein lehrendenzentriertes Lernmanagementsystem (LMS) sein kann, sondern mit geeigneten Anpassungen auch Empfehlungen zum Lernen geben kann, damit beschäftigt sich das KomiLe-Projekt an der Hochschule Offenburg. Gisela Hillenbrand (HS Offenburg) stellte bisherige Projektergebnisse vor. Durch individuelle Lernempfehlungen (KI-basiert, inhaltsbasiert, kollaborativ, erklärbar, vertraulich) wird Moodle mehr zur Learning Experience Platform (LXP). Dazu wurden verschiedene Plugins entwickelt, die derzeit erprobt werden:

  • bestbewertete Aktivitäten (Star Rating)
  • meistabgeschlossene Aktivitäten
  • Trends, beruhend auf Klickzahlen in der Vergangenheit
  • ähnliche Inhalte

Es bleibt abzuwarten, ob diese Projektentwicklungen veröffentlicht und auch von uns näher untersucht werden können.

Fokus Künstliche Intelligenz

Natürlich kam das Hochschultreffen am Thema Künstliche Intelligenz nicht vorbei. Bereits im Vorfeld zeichnete sich großer Informationsbedarf ab. Mehrere Joker-Sessions wurden mit KI-Themen belegt und es wurde rege diskutiert. So würde ein Einbinden in Moodle den Zugang für alle ermöglichen. Tim Trappen und Alexander Mikasch (Regionalverbund Moodle.NRW) stellten einen Prototypen vor, der das Wissen eines Moodle Chatbots auf vorhandene Moodle-Dokumente beschränkt, um Halluzinationen zu verhindern und eine Nachverfolgung, wo Informationen wirklich ursprünglich herkommen, ermöglicht. Fragen außerhalb des Moodle-Kontextes werden dann jedoch nicht beantwortet.

Fragen nach notwendiger Infrastruktur und Kosten des Betriebs wurden erörtert, ebenso der Umgang mit Lizenzen, Datenschutzaspekten und Anforderungen aus der Hochschulverwaltung zur Nutzung von KI. Diskutiert wurde, ob das jede Hochschule selbst kann, mit Open Source Mitteln, ohne Google, Microsoft & Co, wie sinnvoll hochschulübergreifende Kooperationen (HPC Ressourcen) hier wären und politische Entscheidungen auf übergeordneter Ebene (BayernGPT) notwendig sind. AI Literacy, Kompetenzaufbau bei allen Gruppen und Nutzung eingebettet in didaktische Konzepte – ein Rundumschlag an Fragen und Herausforderungen, die nicht ausschließlich von der Moodle Community bearbeitet werden können. Ein Experten-Panel des Moodle-Vereins wird das Thema im Mai in einer Online-Veranstaltung erneut aufgreifen.

Fazit

 

Natürlich gab es auch viel Raum für Vernetzung untereinander, ob regional oder fachspezifisch, ein echter Mehrwert des Hochschultreffens im Präsenzformat und von allen sehr geschätzt. Viele Moodler kennen sich seit mehr als 10 Jahren, immer wieder kommen neue Gesichter mit neuen Ideen und Fähigkeiten dazu, die die deutschsprachige Moodle-Community im Hochschulbereich so wertvoll macht. Der Staffelstab wurde am Ende des zweitägigen Treffens an die Universität Potsdam übergeben, die im kommenden Frühjahr die Tagung ausrichten wird.

 Katja Drasdo, Doreen Ehrlich und Agata Warpas

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