In der letzten Februarwoche befand sich eine kleine Abordnung der HWR Berlin auf der MoodleMoot, deren Gastgeber in diesem Jahr die Hochschule München war. Mit etwa 400 Teilnehmern sowie rund 100 Vorträgen und Workshops konnte die Konferenz, eine deutschsprachige Fachtagung rund um die Lernplattform Moodle, einen neuen Rekord verzeichnen.
Besonders spannend war erneut das große Spektrum an Veranstaltungen: Angefangen bei der eher grundsätzlichen Frage „Lernplattform 2.0? Wird Moodle auf der Web 2.0 Welle surfen oder darin untergehen?“ über viele beispielhafte didaktische Einsatzszenarien aus Schule und Hochschule – wie „Lernen durch Lehren mit Moodle“ – gibt es auf der MoodleMoot reihenweise Tipps und Tricks im Umgang mit Moodle – etwa Lernpfade für formelles und informelles Lernen gestalten – sowie verschiedene administrative Lösungen, die vorgestellt werden.
Immer wieder überraschend ist, auf wie vielfältige Weise Moodle genutzt werden kann. Das weit verbreitete Vorurteil des PDF-Friedhofs wird kreativ widerlegt, etwa wenn Schüler/innen mit einer Erweiterung ihrer Rollenrechte selbst kleine Lerneinheiten und Tests für ihre Mitschüler gestalten und so durch lehren selbst lernen. Wenn Masterstudierende der Erziehungswissenschaft eine Konzeption für eine vorlesungsbegleitendes Tutorium entwickeln und mit Moodleunterstützung im Blended Learning selbst umsetzen, erleben diese, welche Sorgfalt auf die Auswahl geeigneter Aufgaben gelegt werden muss, um wirklich eine online-Diskussion zu entfachen statt eines Pläuschchens im Studentencafé.
Und schließlich, wer hätte das gedacht – auch mit dem Vorurteil, das Design von Moodle sei per se langweilig und immer textlastig, wurde aufgeräumt und man kann sich auf der Moodleseite der Virtuellen PH in Österreich eines Besseren belehren lassen.
Für die Systemadministratoren bot die Moot eine Reihe von Vorträgen, die die technische Weiterentwicklung und Administration von Moodle betrafen. Ein interessantes Plugin bindet beispielsweise über Windowsfreigaben Inhalte in Moodle Kurse ein. Für das vielen bekannte Etherpad gibt es inzwischen eine Lösung dies direkt in Moodle zu nutzen. Das hat uns so begeistert, dass wir eine baldige Bereitstellung dieses Tools im HWR Moodle anstreben.
Erste praktische Erfahrungen mit der ePortfolio Software Mahara konnten in einem PreConference Wokshop gesammelt werden. Ein schönes, einfach zu erlernendes Werkzeug, welches Nutzer nicht an Kursstrukturen bindet und ihnen ermöglicht, digitale Artefakte in einer Mappe zu sammeln, zu veröffentlichen und zu kommentieren – ganz im Sinne sozialer Netzwerke. Beispielsweise könnten begleitende Praktikumsberichte als ePortfolio geführt und von anderen kommentiert werden.
Interessierte konnten einen ganz praktischen Einblick in das Workshopmodul, eine Moodle Aktivität erhalten, die die meisten noch nicht benutzt haben, da sie doch auf den ersten Blick recht komplex wirkt. Wer aber mit Moodle Peer Reviews oder Peer Assessment durchführen möchte, ist hier sehr gut aufgehoben.
Als Betreiber von Moodle wissen wir um die Notwendigkeit der Einhaltung aller datenschutzrechtlicher Belange. Zu Thema Datenschutz und –sicherheit gab es zahlreiche Beiträge. Die Technische Hochschule Mittelhessen hat mit der Privacy Matrix ein selbst entwickeltes Plugin vorgestellt, welches einen grafischen Überblick über gespeicherten und einsehbaren personenbezogenen Daten pro Moodle Rolle gibt. Ein wirkliches sinnvolles aktives Tool zur Verbesserung der Transparenz.
Da eine Konferenz immer von der Vielfalt der Beiträge lebt, haben wir uns entschlossen, auch einen eigenen Workshop zum Thema Schnittstellenentwicklung anzubieten. Interessierte konnten sich informieren, wie wir mithilfe des Datenintegrationswerkzeuges Talend, die drei Campusmanagementsysteme HIS LSF, CampusNet und BASys an unsere Moodle Plattform geknüpft haben.
Fast schon ein Familientreffen – Teilnehmer/innen der Hochschulen treffen sich inzwischen schon traditionell zu einem informellen Erfahrungsaustausch rund um Moodle. Nachdem im letzten Jahr der Umstieg auf Moodle 2 im Fokus stand, tauschten wir uns in diesem Jahr zu Schnittstellen, didaktischen Aspekten, datenschutzrechtlichen Fragen (Verfahrensbeschreibungen) und Mahara aus. Alleine dieser Austausch und die Netzwerkbildung während der gesamten Konferenz macht die MoodleMoot sehr wertvoll.
Nun heißt es, die Erfahrungen und Anregungen auszuwerten und neue Moodle Impulse zu setzen. Wir tun dies – versprochen! … und freuen uns auf die nächste MoodleMoot an der Uni Leipzig im Februar 2014.
Katja Drasdo (IT), Sylvia Stamm (FSI), Daniel Müller (IT)
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