Das E-Scout Qualifizierungsprogramm für Studierende

18 März, 2024

In einer Zeit, in der Technologie unaufhaltsam voranschreitet und unser tägliches Leben durchdringt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Bildungsinstitutionen Schritt halten. Im Rahmen unseres PadLL-Projektes wurden erstmals im November 2023 studentische Hilfskräfte zu E-Scouts ausgebildet, um unseren Lehrenden Unterstützung anzubieten.
Dekobild E-Scoutkurs

Wie werden E-Scouts ausgebildet?

Zum ersten Mal wurden im November 2023 studentische Hilfskräfte als E-Scouts an der HWR-Berlin ausgebildet. Dies geschah im PadLL-Verbundprojekt mit der Alice Salomon Hochschule, Berliner Hochschule für Technik, Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Ziel ist es, den Lehrenden an der Hochschule tatkräftige Unterstützung zur Seite zu stellen, um Fragen rund um die Themen digitale Barrierefreiheit, künstliche Intelligenz oder Rechtsfragen beantworten zu können. Der E-Scout-Kurs ist in mehrere Module unterteilt, die insgesamt 7 Wochen Bearbeitungszeit in Anspruch genommen haben, bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von zehn Stunden.

Welche Module haben die E-Scouts im Kurs durchlaufen?

E-Scout Modulplan

LMS Moodle

Das Ziel des Moduls ist es, den E-Scouts die wichtigsten Funktionen von Moodle sowohl aus der Perspektive der Studierenden als auch der Lehrenden zu vermitteln, damit sie eigenständig Kommunikationsmöglichkeiten und Materialien erstellen können. Die Feinziele umfassen das Kennenlernen von Funktionen für die Kursverwaltung, den Einsatz von Moodle für E-Assessments sowie die Vertrautheit mit Kommunikations- und Aktivitätsmöglichkeiten für asynchrones, synchrones und kollaboratives Lernen. Das Modul basiert auf einem Selbstlernangebot und beinhaltet verschiedene Teile, darunter einen Überblick über Moodle und das Ausprobieren von Moodle-Funktionen durch das Ansehen von Videos und das Lösen von Arbeitsaufträgen.

Mediendidaktisches Wissen

Das Modul zielt darauf ab, Lehrkräften mediendidaktisches Wissen zu vermitteln und sie in die Lage zu versetzen, dieses Wissen effektiv beim Einsatz digitaler Medien in der Lehre anzuwenden. Den E-Scouts werden in dem Modul die Inhalte zu grundlegenden Begriffen und Konzepten der digitalen Lehre vermittelt. Darunter befinden sich das 5-Stufenmodell von Gilly Salmon, Ursachen für Videokonferenz-Erschöpfungen sowie Strategien zur Prävention. Es werden Vertrauenskarten & Take-A-Break-Karten für die digitale Lehre vorgestellt. Zudem werden die Rahmenbedingungen und Herausforderungen hybrider Lehrformate sowie konkrete hybride Lehr-Lernszenarien behandelt. Zusätzlich erfolgt eine Unterscheidung zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen sowie die Reflexion ihres Stellenwerts in der Lehre.

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Rechtliche Grundlagen

Das Grobziel des Moduls besteht darin, dass die Teilnehmenden über ein grundlegendes Verständnis in Bezug auf Datenschutz- und Urheberrecht in der digitalen Lehre verfügen. E-Scouts lernen, was die DSGVO ist und welche Bedeutung diese hat. Um Datenschutzanforderungen gerecht zu werden, lernen sie, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um Lehrkräfte für personenbezogene Daten zu sensibilisieren sowie Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden. Zusätzlich wissen sie was hinter Creative Commons-Lizenzen steht und wie diese verwendet werden.

Kommunikations- und Beratungskompetenz

Nach dem Durchlaufen des Moduls Kommunikations- und Beratungskompetenz kennen die E-Scouts das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun, verfügen über die Fähigkeit konstruktives Feedback zu geben und haben Kenntnisse über professionelle E-Mail Kommunikation  mit Lehrenden. Darüber hinaus beherrschen sie grundlegende Gesprächsführungstechniken, die es ihnen ermöglichen, effektive Beratungssituationen zu gestalten. Diese Kompetenzen sind entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden und tragen zur Schaffung einer positiven Lernumgebung bei.

Erstellung digitaler Lehr-/Lernmaterialien

Das übergeordnete Ziel beläuft sich darauf, digitale Lehr- und Lernmaterialien kritisch zu evaluieren und eigenständig interaktive Inhalte zu entwickeln. Im Fokus ihrer Arbeit stand die Steigerung der Interaktivität von Lehrmaterialien und ein fundiertes Verständnis für verschiedene Videoformate in der digitalen Lehre. Die E-Scouts sind versiert im Einsatz von Videos zur Förderung interaktiven Lernens und verstehen die Rolle von Podcasts in der digitalen Lehre sowie die relevanten Faktoren. Darüber hinaus nutzen sie das Plugin H5P, um digitale Lehr- und Lernmaterialien auf vielfältige Weise interaktiv zu gestalten.

Digitale Barrierefreiheit

Die E-Scouts haben ein klares Verständnis dafür, was sich hinter dem Konzept der digitalen Barrierefreiheit verbirgt, warum es von entscheidender Bedeutung ist und wie sie erreicht werden kann. Sie sind mit den Gesetzen vertraut, die die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit vorschreiben. Die E-Scouts verstehen die Vielfalt der Studierenden sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Lehre, wie sie in der best2-Studie dargelegt sind. Darüber hinaus kennen sie verschiedene assistive Technologien, die von Studierenden mit Behinderungen genutzt werden. Die E-Scouts sind in der Lage zu bestimmen, wann digitale Medien in der Lehre barrierefrei sind, und sie können ihr Wissen darüber, wie man barrierefreie Dateien mit MS Word und MS PowerPoint erstellt, weitergeben. Zudem sind sie mit dem Konzept des Universal Design for Learning (UdL) vertraut und verstehen dessen Bedeutung für eine inklusive Bildung.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) wie z. B. ChatGPT ist seit November 2022 überall anzutreffen. Die E-Scouts sind vertraut mit der Anwendung von generativer KI im Hochschulkontext. Sie haben ein solides Verständnis für die Grundlagen von generativen KI-Anwendungen sowie für deren Anwendungsbereiche in der Hochschullehre. Darüber hinaus sind sie sich der Vorteile und Herausforderungen von generativer KI im Hochschulkontext bewusst und kennen KI-Tools. Sie sind in der Lage, Lehrende bei der Erstellung von Prüfungsaufgaben mit KI-Tools zu beraten und sie zu unterstützen, wie KI-Tools effektiv in der Lehre eingesetzt werden können, insbesondere im Bereich wissenschaftliches Arbeiten. Zudem verfügen sie über Kenntnisse der rechtlichen Grundlagen die in Verbindung mit der Nutzung von z. B. ChatGPT stehen.

Wahlmodule

Als Wahlmodule standen den E-Scouts Gamification und Collaborative Online International Learning (COIL) zur Auswahl. Die E-Scouts sind sich darüber im Klaren, welche Aspekte berücksichtigt werden müssen, um Gamification und Serious Games erfolgreich in der digitalen Lehre einzusetzen.

Was passiert nach dem E-Scout-Kurs?

Die E-Scouts werden nach erfolgreichem Abschluss in den Fachbereichen als Unterstützung für Lehrende eingesetzt. Das Angebot für die Unterstützung erfreute sich einer regen Nachfrage. Bereits im Februar 2024 konnten die E-Scouts ihr Wissen bei fünf Lehrenden anwenden und sie unterstützen. Ab April 2024 startet der zweite Durchgang mit neuen studentischen Hilfskräften, die den E-Scout-Kurs durchlaufen.

Bildquelle: Flaticon (https://www.flaticon.com/de) – Icons vor den Modulen

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