E-Learning, das ist die „Unterstützung von Lernprozessen durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien“ (s. auch). In dieser Definition stecken gleich mehrere Stichworte, die ich im Folgenden kurz erläutern möchte.
Die Unterstützung von Lernprozessen
E-Learning sollte unterstützend wirken. Als ein Hilfsmittel für Lehrende und Studierende, vereinfachend, optimierend, die Effizienz des Lernens erhöhend!
Immer größere Mengen an Informationen, Zahlen, Daten und Fakten gilt es in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen, die konsequente Nutzung von Plattformen, wie z.B. „Moodle“, hebt die Bindung der Vermittlung dieses Wissens an einen fixen Ort auf. Die Entwicklung immer leistungsfähigerer mobiler Geräte (Smartphones, Tablets, Ultrabooks etc.) hat eine Evolution vom E-Learning zum Mobile-Learning eingeleitet.
Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien
Kommunikation bedeutet den Austausch von Informationen. Austausch beinhaltet ein Geben und Nehmen, also mindestens zwei Parteien. Im Idealfalle fände also im Rahmen des E-Learnings ein reger Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden, ähnlich dem in sozialen Netzwerken statt.
Im Uni-Alltag läuft das aber anders ab:
Seit einem knappen Jahr studiere ich an der HWR-Berlin, vorher war ich bereits einige Semester an einer anderen Hochschule eingeschrieben und ich möchte wirklich nicht für mich beanspruchen, dass meine Erfahrungen mit dem „E-Learning“ repräsentativ sind. Bei mir hat sich allerdings immer mehr der Eindruck verfestigt, „E-Learning“ funktioniert nicht! Jedenfalls nicht so, wie es das könnte.
Ein wenig wirkt es so, als würden sich die Lehrenden dagegen sträuben, moderne Medien zu verwenden, und damit meine ich nicht nur die „Alte Garde“. Teils wird auf Folien geschrieben, die dann auf dem Overhead-Projektor landen, das fühlt sich dann ein bisschen an wie früher in der Schule. Die Abgabe von Hausarbeiten läuft selbstverständlich von Hand ab, auf Papier, im Büro. Manches Mal kommen am Sonntagabend noch schnell ein paar Rundmails, mit den Vorlesungsfolien (Power Point) der letzten Woche, die man sich dann wenigstens ausdrucken kann. Aber da endet die Nutzung moderner Medien auch schon wieder. Die Rolle, die das E-Learning bisher in diesem Studium für mich gespielt hat, ist mehr als gering.
In aller Regel gibt es in jeder Veranstaltung immer neue Stapel mit Arbeitsmaterialien, teils dutzende Kopien pro Studierendem. Manches Mal rennt ein Lehrender in der Pause schnell zur „Vervielfältigung“ hinunter in den Kopierraum, weil die Blätter wieder nicht gereicht haben. Kaum ein Lehrender stellt seine Vorlesung im Nachhinein als digitale Version zur Verfügung – ganz davon abgesehen, dass das auch im Vorfeld sinnvoll sein könnte. Aber warum auch? Das würde ja dafür sorgen, dass der Studierende in der Veranstaltung zuhören und mitdenken und sich einbringen könnte, anstatt halbe Romane an Mitschriften zu verfassen!
Aussagen wie „Moodle? Das nutze ich nicht!“ oder „Damit habe ich mich noch nicht auseinander gesetzt!“, die auch von einigen der jüngeren Lehrenden zu hören sind, sind ein Indiz dafür, dass hier ein erhebliches Defizit besteht. Ein Defizit nämlich zwischen dem, was sein sollte, sinnvoll wäre, gar notwendig, auch um als Hochschule im internationalen Vergleich bestehen zu können, und dem, was die Realität ist, Rückständigkeit beim E-Learning.
Warum das so ist, warum E-Learning für viele Studierenden kaum mehr als ein Synonym für das Online-Abrufen der Noten ist, das kann ich nicht beantworten. Aber für mich ist ganz klar, hier muss sich dringend etwas ändern.
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