Gamification: Eine kurze Einleitung, eine Idee

18 Nov., 2012

Gamification, zu deutsch „Spielifizierung“ ist ein wieder in Mode gekommenes Wort. Eine treffende Definition des Begriffs gibt es bei GoogleTechTalks: „Gamification is the process of using game thinking & mechanics to engage audiences & solve problems.“ Noch vor einigen Jahren maß man Gamification kaum Bedeutung zu, da stets versucht wurde, Spaß und Arbeit strikt voneinander […]

Bild: Eileen Wearne training at Manual Arts High School, Los Angeles, 1932 / photographer unknown, State Library of NSW Flickr Stream (no known copyright)

Gamification, zu deutsch „Spielifizierung“ ist ein wieder in Mode gekommenes Wort. Eine treffende Definition des Begriffs gibt es bei GoogleTechTalks: „Gamification is the process of using game thinking & mechanics to engage audiences & solve problems.“ Noch vor einigen Jahren maß man Gamification kaum Bedeutung zu, da stets versucht wurde, Spaß und Arbeit strikt voneinander zu trennen. Die damals (und teilweise auch heute noch) vorherrschende Meinung: „Arbeit ist kein Spaß – es geht schließlich um Geld.“ Doch diese Sicht wandelt sich und Gamification wird wieder entdeckt und könnte zum Traum eines jeden Controllers werden.
Jeder von uns kennt unzählige Mechanismen zur Motivationsförderung. Ein paar Beispiele sind: Der Vorgesetzte gibt eine Runde Pizza aus, Kollegen kämpfen um den Titel „Mitarbeiter des Monats“ oder auch die Weihnachtsfeier findet auf Kosten der Firma statt. Dies sind alt bewährte Mittel um das Teamgefühl zu stärken und Mitarbeiter zu puschen und zu motivieren, denn nur wenn das Team funktioniert, macht es richtig Spaß und wenn man Feedback und Belohnung erfährt, ist man motiviert. Genau dieser Einsatz von Anreizen fällt unter den Begriff Gamification.

Heute geht es beim Thema Gamification darum, mit virtuellen (nicht realen) Belohnungen und Anreizmechanismen die Arbeitswelt positiv und nachhaltig zu beeinflussen. Durch Ansätze aus der Psychologie und dem Gamedesign könnte es bald möglich sein, Mitarbeiter kontinuierlich zu motivieren und den Spaß bei der Arbeit weiter auszubauen, unabhängig von Ihrer Tätigkeit!

Eine immer effektivere Arbeitsteilung bewirkt, dass Angestellte den Bezug zum Realproblem, Produkt, oder Kunden verlieren. Immer wiederkehrende Arbeitsprozesse, die bis in die Unkenntlichkeit zerlegt wurden und in keinster Weise Abwechslung oder Gestaltungsfreiräume lassen, sorgen für eine enorme Mitarbeiterfluktuation, Burnout-Syndrom und bremsen die persönliche Weiterentwicklung und die Kariere.

Dort setzt Gamification ein. Es wird versucht Mitarbeiter wirklich durch virtuelle Punktesysteme zu motivieren intrinsisch zu arbeiten. Es stellt sich die Frage, ob Gamification finanzielle oder materielle Boni ersetzen kann.

Natürlich ist das von der Arbeit und dem Charakter des Mitarbeiters abhängig. Jedoch ist eine neue Generation Mitarbeiter herangewachsen. Diese Generation ist mit Punktesystemen und Motivationsboostern wie Badges, Trophäen oder virtueller Währungen aufgewachsen. Wo? In Spielen. Von klein auf spielen heutzutage Menschen Spiele, in denen es darum geht, der Beste zu sein und Anerkennung von Anderen für Ihre Errungenschaften zu bekommen. Spiele sind deshalb so erfolgreich, weil sie dem Spieler enorm schnelles Feedback geben. Im Vergleich zur Arbeitswelt, wo es zu überwiegend festgelegten Terminen Feedback gibt (z.B. Personalgespräche – jährlich oder nach Abschluss von Projekten) – gibt es beim Spielen kontinuierliches Feedback und das eigene Handeln wird bewertet und mit anderen geteilt. Dieses schnelle Feedback wie: „Das hast du gut gemacht!“, „Schaffe dies… und du erhälst jenes.“ oder „Marcus hat bereits doppelt so viele Punkte wie du.“ – macht Spaß.

Es geht darum diese Spiel-Mechanismen in die Unternehmenswelt zu projizieren und dann Systeme zu adaptieren, um so ein schnelleres Feedback für Mitarbeiter zu geben. Aber wie soll das aussehen?

Das ist vom Unternehmen und der Abteilung abhängig. Ein fiktives extremes Beispiel wäre ein Marktplatz in dem virtuelle Währungen gegen Sonderleistungen getauscht werden können. Diese virtuelle Währung erhalten Mitarbeiter durch Auszeichnungen und Level-Ups – wie im Computerspiel. Beispiel: Daniel erhält eine Auszeichnung dafür, dass er 350 Mails in einer Woche beantwortet hat und eine da er Organisator beim Sommerfest war. Diese Auszeichnungen werden durch ein Computersystem erfasst und gewähren ihm Guthaben, das er auf dem Markt gegen Verschiedenes eintauschen kann: Extra Urlaubstage, eine Gehaltserhöhung, einen zweiten Bildschirm, mehr RAM oder einen neuen Kleiderschrank für seine Kinder. Durch diese individuellen Belohnungen ist es möglich, Mitarbeitern neue individuelle Ziele zu geben. Das miteinander messen und der gegenseitige Austausch fördert die Kommunikation und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Auch können Mitarbeiter schnell herausfinden, wer ein guter Ansprechpartner für diverse Probleme ist. So kann z.B. Daniel, wenn er ein wichtiges Angebot geschrieben hat, über dieses System herausfinden, dass Marcus am meisten Erfahrung (Level) im Angebote schreiben hat und dass Daniel sich dort Feedback holen kann ohne den Vorgesetzten zu stören.
Weitergedacht : wenn dieses Angebot Früchte trägt und Daniel einen großen Auftrag an Land zieht, bekommt er eine weitere Auszeichnung und die dazugehörige virtuelle Belohnung – da er ein netter Kollege ist, erhält Marcus von Daniel ein virtuelles Dankeschön.

Durch Gamification sind ganz neue vernetzte Managementmethoden denkbar. Diese Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, aber mit fortschreitender Zeit und einer neuen Generation von Computer-affinen Mitarbeitern werden solche Systeme immer attraktiver.

Danke fürs Lesen, wenn Ihr mehr darüber wissen wollt, wie Gamification funktionieren kann, dann schreibt mir. Ich beantworte gerne eure Fragen, die Ihr als Kommentar hinterlassen könnt.

Weitere Artikel: Gamification: Übersicht, Anwendungsbeispiele aus dem Web

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