Ist E-Learning Lehre „on the cheap“?

6 Apr., 2011

E-Learning als Lehre „on the cheap“, als billige Alternative zur „richtigen“ Lehre? –Nicht, wenn man es „richtig“ und verantwortlich macht, d.h. dieselben Massstäbe ans E-Learning anlegt wie an die herkömmliche Lehre. Unmittelbarer Anlass für diese Zusicherung ist ein neuer Artikel in der New York Times, „More Pupils Are Learning Online, Fueling Debate on Quality„, der […]

„1975: And the Changes To Come“ von Arnold B. Barach via flickr (Derrick Bostrom) unter der Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

E-Learning als Lehre „on the cheap“, als billige Alternative zur „richtigen“ Lehre? –Nicht, wenn man es „richtig“ und verantwortlich macht, d.h. dieselben Massstäbe ans E-Learning anlegt wie an die herkömmliche Lehre. Unmittelbarer Anlass für diese Zusicherung ist ein neuer Artikel in der New York Times, „More Pupils Are Learning Online, Fueling Debate on Quality„, der sich kritisch mit dem Anstieg von Online-Angeboten in den Schulen in den USA auseinandersetzt, der mit dem Zurückfahren der Budgets zusammenfällt. Aus einkommensschwachen Regionen, in denen es sonst kaum reale Lehrangebote gibt, wird gleichzeitig berichtet, dass Schüler und Studenten Online-Lehre als Zusatzangebot schätzen. Die Debatte ist in den USA stark ideologisiert – häufig sind es die Konservativen, die sich für Online-Lehre stark machen.

Anders als beim Blended Learning, das wir z.B. an der HWR kennen und unterstützen, geht es bei dieser Diskussion vor allem um reine Online-Lehre ohne Präsenzveranstaltungen. Trotzdem hört man von Dozenten- und Studentenseite immer wieder Befürchtungen, dass die Präsenzlehre unter dem verstärkten Einsatz elektronischer Hilfsmittel leiden könnte. Dabei ist die Realität, dass eine gute Blended Learning-Veranstaltung in der Regel erheblich höheren Aufwand, Zeit und vor allem Umdenken benötigt als eine „klassische“ Lehrveranstaltung. „Mehr“ ist eben nicht immer „besser“, aber immer aufwändiger.Wie Dutzende Dozenten die an unseren Lehrkräfteseminare teilgenommen haben, bereits wissen, führt die Weiterbildung zum zertifizierten „E-Teacher“ über Didaktikschulungen, Werkzeugkunde bis hin zur Anpassung und Umgestaltung der eigenen Veranstaltungen im Sinne des Blended Learning, nimmt einige Zeit in Anspruch und bedeutet immer, sich mit der eigenen Lehre kritisch auseinandersetzen zu müssen. Diejenigen Dozenten, die das Programm durchlaufen, sind für die Zukunft nicht nur gut gerüstet, sie sind auch in der Lage, sie mit zu gestalten und machen vielleicht nicht „billigeren“, aber besseren Unterricht.

Ähnlich gilt für Studenten, dass sie bei Unterricht, der elektronische Werkzeuge effektiv einsetzt, neue Wege gehen und finden müssen. Da viele Studenten als „Digital Natives“ gelten können, werden sie im Hinblick auf die Neuen Medien oft zu Partnern der Lehrenden. Gleichzeitig eröffnen E-Lernplattformen die Möglichkeit zu zeitlich und räumlich flexiblerem Lernen, was den gedrängten Studien- und Lebensplänen von Studenten entgegenkommt. Für die Studienschwerpunkte der HWR Berlin besonders wichtig ist auch die Unterstützung von Projekt- und Gruppenarbeit durch E-Learning – Arbeitsmodi, die Studenten gar nicht früh genug erlernen und einüben können, da sie im heutigen Arbeitsalltag eine bedeutende Rolle spielen. Damit ist die Liste der Vorteile von Blended Learning noch nicht abgearbeitet – vielleicht fällt Ihnen ja noch etwas ein?

Prof. Dr. Marcus Birkenkrahe
E-Learning Beauftragter der HWR

PS. Informationen zum Lehrkräfteseminar-Zyklus der HWR Berlin für Dozenten aber auch für interessierte Tutoren, Studenten und Hochschulmitarbeiter erhalten Sie direkt von Susanne Mey.

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