Eine gut durchdachte Lehrveranstaltung – wie Sie Ihre Lehre professionell planen können

8 Mai, 2019

Lehren ist nicht gleich Lernen In der Lehre geben Hochschullehrende den Studierenden einen Einblick in das Wissen und die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die notwendig sind, um mit dem Fachthema professionell agieren zu können. Lernen ergibt sich jedoch nicht automatisch aus der Lehre. Vielleicht kennen Sie die Karikatur eines Menschen mit geöffnetem Kopf, in den das […]

Lehren ist nicht gleich Lernen

In der Lehre geben Hochschullehrende den Studierenden einen Einblick in das Wissen und die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die notwendig sind, um mit dem Fachthema professionell agieren zu können. Lernen ergibt sich jedoch nicht automatisch aus der Lehre. Vielleicht kennen Sie die Karikatur eines Menschen mit geöffnetem Kopf, in den das Wissen mit einem Trichter eingefüllt wird. So leicht ist es leider nicht, zum Lernen anzuregen. Eine professionelle Sitzungsplanung hilft Ihnen bei der Vorbereitung einer lernförderlichen Lehrveranstaltung.

Was will ich in meiner Veranstaltung erreichen?

Erster Schritt sollte sein, sich der Intention seiner Lehre für die jeweilige Sitzung bewusst zu werden, den sgogenannten Lernzielen. Idealtypisch beinhalten die Lernziele nicht nur, was die Studierenden nach der Sitzung wissen sollen, sondern auch was sie erfahren haben und können sollen: Denn erst durch das Zusammenspiel von „Kopf, Herz und Hand“ kann sich Kompetenz entwickeln.

Dieses Zusammenspiel bildet die Basis für die Entwicklung akademischer Professionalität, die sich durch diese vier Kompetenzbereiche auszeichnet:

  • Sachkompetenz – den Umgang mit Wissen
  • Methodenkompetenz – den Umgang mit Methoden, um Wissen anzueignen bzw. anzuwenden
  • Sozialkompetenz – den Umgang mit anderen Menschen
  • die Selbstkompetenz – den Umgang mit sich selbst.

Sie merken, die Formulierung von Lernziele ist eine komplexe Aufgabe. Doch wenn Sie sich dieser Herausforderung stellen, können Sie Ihre Lehrmethoden didaktisch begründet auswählen und reflektieren. Die TH Köln hat alles Wissenswerte zum Thema Lernziele in einem Steckbrief zusammengefasst.

Orientierung – Erarbeitung – Ergebnissicherung

Wie bei einer Geschichte braucht es auch für Ihre Lehrplanung eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss.

  • In der Lehre gibt der einleitende Teil den Studierenden eine Orientierung. Sie können so den Studierenden verdeutlichen, worum es in dieser Veranstaltung geht und wie diese Sitzung an den vorherigen anknüpft. Zudem haben Sie die Möglichkeit, sich über das Vorwissen Ihrer Studierenden zu informieren. Eine grobe Orientierung ist es, 10-15% der Sitzungszeit hierfür einzuplanen.
  • Im Hauptteil geht es dann um die gemeinsame inhaltliche Erarbeitung des Lerngegenstandes. Diese gesamte Phase sollte 70-75% der Sitzungszeit einnehmen. Damit haben Sie noch ausreichend Zeit für den Abschluss.
  • Zum Schluss der Veranstaltung steht die Ergebnissicherung im Fokus. Neben der Zusammenfassung und Einordnung der in der Sitzung erarbeiteten Erkenntnisse können Sie noch einen Ausblick auf die nächste Sitzung geben. Kalkulieren Sie für diese Phase, die Ihre Veranstaltung rund macht, 10-15% der Sitzungszeit ein.

Anschaulich wird dieser wichtige Planungsschritt bei Hoffmann & Kiehne (2018) beschrieben.

Eine gute Choreographie

Für die konkrete Planung Ihrer Lehrveranstaltung erstellen Sie einen Ablaufplan und gleichen Ihre Planung mit dem Lernziel der Lehrveranstaltung ab. Die Methoden wählen Sie danach aus, ob Sie dem Lernziel nützlich sind. Im Ablaufplan notieren Sie Zeit, Ziel, Thema/Inhalt, Methode sowie Materialien für die einzelnen Arbeitsphasen im Detail. So choreographieren Sie die gesamte Sitzung durch.

Noch nicht anschaulich genug?

Sie sind interessiert daran, ein konkretes Beispiel kennenzulernen, wie mit dieser Methode eine Planung für eine Sitzung entsteht? Lehrende der HWR Berlin können sich hierzu ein Video auf der Medienplattform anschauen: Eine fiktive Lehrberatung zeigt auf, wie zum Thema Online-Marketing eine Sitzungsplanung entsteht. Das Video ist Teil einer vierteiligen Reihe zum Thema Lehrplanung für neue Lehrende.

 

Kontakt:

ZaQ – Zentrum für akademische Qualitätssicherung und –entwicklung

Kathrin Bernhardt, Katrin Rubel

didaktik@hwr-berlin.de

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