Gute Videos – selbst gemacht!

8 Jan, 2014

Gerade wenn man an seiner Bildungseinrichtung oft mit dem Thema Elearning konfrontiert wird, stößt man mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später auch auf das Thema Videos: ein Vortrag soll aufgezeichnet werden, eine Veranstaltung soll im Nachhinein digital angeboten werden können, oder ein Studiengang oder -zweig soll mit einem Imagefilm beworben werden. Schon bei diesen ersten […]
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Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/ File%3ALarge_format_camera_lens.jpg

Gerade wenn man an seiner Bildungseinrichtung oft mit dem Thema Elearning konfrontiert wird, stößt man mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später auch auf das Thema Videos: ein Vortrag soll aufgezeichnet werden, eine Veranstaltung soll im Nachhinein digital angeboten werden können, oder ein Studiengang oder -zweig soll mit einem Imagefilm beworben werden. Schon bei diesen ersten Beispielen wird klar, dass die Anforderungen bei einem Videodreh so verschieden sein können wie Eiscrème und Fussball, oder – da wir uns immerhin im gleichen Métier bewegen – wie die berühmten Äpfel und Birnen.

Man sollte sich also möglichst früh klar machen, was der genaue Zweck einer geplanten Produktion ist, und was man für eine gelungene Umsetzung benötigt. Soll zum Beispiel eine ganze Seminargruppe am Geschehen teilnehmen und zu hören sein? Oder gibt es nur wenige Akteure, und wie wichtig ist es wirklich, dass außer der eigentlichen Szene keine Störfaktoren im Bild erkennbar sind? Die Wahl der richtigen Mikrofone ist von immenser Wichtigkeit, da schon die Qualität der Audiospur maßgeblich über die subjektiv empfundene Qualität des gesamten Werkes entscheidet. In Notebooks, Headsets und Kompaktkameras integrierte Mikrofone werden zwar immer besser, entsprechen aber trotzdem fast nie den qualitativen Anforderungen.

Außerdem gilt wie bei allen Projekten der Grundsatz: je besser die Vorbereitung, desto besser das Ergebnis; denn je informierter und damit entspannter alle TeilnehmerInnen während der Aufnahme sind, umso weniger muss man im Nachhinein schneiden und umso kohärenter und natürlicher wirkt die fertige Produktion. Vollständige und detaillierte Skripte, in denen jedes Wort und jede Geste festgeschrieben stehen, sind manchmal überflüssig, aber oft hilfreich!

Und spätestens wenn der Vorhang fällt und die Show beginnt, müssen auch alle anderen Rahmenbedingungen geklärt sein. Sind die Fenster geschlossen und das Bitte-nicht-stören-Schild aufgehängt? Sitzt die Kleidung ordentlich? Ist der Raum gleichmäßig und ausreichend ausgeleuchtet? Sprechen alle Teilnehmer(-Innen!) nicht nur sauber und deutlich, sondern auch politisch korrekt? Steht die Kamera sicher und an der richtigen Stelle? Sind sonstige technische Geräte möglichst weit vom Mikrofon entfernt, damit kein ständiges Lüfterrauschen den späteren Filmgenuss stört?

Schlussendlich sind die Aufnahmen im Kasten und das Material wartet nur darauf, zu einem fertigen Video geschnitten zu werden. Im Idealfall hat man es geschafft, das/die Mikrofon(e) direkt an die Kamera anzuschließen, und hat so bereits den “guten Ton” getroffen. Andernfalls muss man alle Audiospuren mit der jeweiligen Videospur synchronisieren und am besten gleich in der Software konsolidieren oder “zusammenschweißen”. Tipp: Das tut man am besten vor dem Schnitt, denn so muss man das für das komplette Material nur einmal tun!

Wenn es dann an die eigentliche Arbeit geht, sollte man nicht unterschätzen, welchen Aufwand es bedeutet, ein Video zu schneiden. Je nach Komplexität kann das für ein 10-Minuten-Video einen ganzen Tag dauern, wobei sich unter anderem genau hier eine gute Vorarbeit bezahlt macht! Außerdem – und das ist jetzt keine Hardware-Werbung – spart man ebenfalls Zeit, wenn man den richtigen Rechner benutzt. Erfahrungsgemäß macht es erst mit einem Quadcore, 8GB RAM und einer SSD so richtig Spaß macht, Grenzen nach oben gibt es aber natürlich nicht.

Als letzter Hinweis sollen nun noch die Formate Erwähnung finden: an der HWR hat sich die Faustregel durchgesetzt, dass es vor allem für Screencasts oder Folien praktisch ist, wenn die finale Auflösung der Produktion bei etwa zwei Dritteln der Aufnahme-Auflösung liegt, damit man alles lesen kann und trotzdem noch Kapazitäten für einen Detail-Zoom hat. Das bedeutet, wenn die finale Auflösung beispielsweise 800×600 (oder 854×480 bei 16:9) sein soll, nimmt man idealerweise bei 1280×960 auf (oder 1280×720 bei 16:9). Das Corporate Design und alle wichtigen Anforderungen und Formalia sind hoffentlich erfüllt, und dann heißt es nur noch: rendern und abwarten. Ein mp4-Container mit H264-Codec ist in fast allen Lebenslagen das Mittel zur Wahl, da hier das Verhältnis von Kompression und Qualität besonders gut ist – so steht auch einer zeitgemäßen Distribution über online-Kanäle nichts mehr im Weg! Und hier der letzte Tipp: Es ist kein Fehler, die Qualitätsstufe beim Rendern aus der Produktions-Software eher zu hoch anzusetzen. Die nachträgliche Komprimierung mittels der quelloffenen Software Handbrake gibt einem die Möglichkeit, mit einem sehr einfach zu bedienenden Interface die richtige Qualitätsstufe für die eigenen Ansprüche zu finden, ohne jedes Mal die weit aufwändigere komplette Neuberechnung des gesamten Materials durchführen zu müssen.

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