Dieser kleine Artikel soll ein Paar Ideen zur Erstellung von Lehrmaterial liefern und stützt sich auf der Erfahrung, die unser Elearning Team mit Videotutorials zum gerade aktuellen Moodle 2.3 sammeln konnte.
Ein Blick auf Youtube zeigt schnell, dass es eine Fülle von Tutorials zu der aktuellen Version Moodle 2.3 in deutscher Sprache gibt, doch lässt die Qualität zu wünschen übrig. Ohne die Kollegen schlecht zu machen, da es im öffentlichen Bereich oftmals an professionellem Equipment mangelt: der Ton schnarrt, Nebengeräusche von laufenden Lüftern, gescheiterte Versuche, das Rauschen zu unterdrücken, die nur noch mehr in digitalem Rauschen und Klirren ausarten. Jedoch eins nach dem anderen.
Auswahl der Technik:
Der Rechner sollte leistungsstark genug sein, um Videos in entsprechender Auflösung aufzuzeichnen, wozu eigentlich jedes Notebook seit 3-4 Jahren im Stande ist.
Entsprechende Software zum Abgreifen des Bildschirms ist kostenlos zu bekommen, wobei der Marktführer Camtasia bei genügend großem Budget auf jeden Fall einen Blick wert ist, da es viele kostenlosen Programme in einem vereint.
Wer auf Open Source setzen will und beim Erstellen der Videos mehr über Codecs, Auflösungen, Bitrates und viele andere wirklich interessante, dem gelegentlichem Nutzer verborgene, technische Gegebenheiten lernen möchte – fährt mit der Combo Audacity zum Aufnehmen der Audiospuren und Hypercam oder CamStudio zum Abgreifen des Bildschirms sehr gut. Abgerundet wird das Paket mit AviDemux oder einem proprietärem, mit dem Betriebssystem mitgeliefertem, Videoeditor.
Das wichtigste ist jedoch, ein gutes Mikrofon zu benutzen, was sicherlich etwas Geld kostet. Ausreichend gute Mikros für unser Ziel – gute Aufnahmen in einem geschlossenem, nicht speziell hallgedämpften Raum zu machen – gibt es ab ca. 100,- € ohne Ständer und Pop-Filter, versteht sich. Das letzte Utensil ist auch sehr zu empfehlen, um störende Geräusche bei direktem Luft ausstoßen auf die Membran zu verhindern.
Vorüberlegungen:
Was man eigentlich mit dem Video erreichen möchte ist immer wieder eine Frage, die man sich während der Vorbereitung stellt. Soll das Video für Studenten ausgelegt sein, also kurz den Loginvorgang und Kursnavigation beschreiben, oder soll es eine Serie von Lehrvideos für Lehrkräfte zur Kurseinrichtung oder Administration sein?
Auch sollte man auf dem jeweiligem Produktivsystem arbeiten, um unnötige Irritationen durch die letzten Schliffe der Systemadministratoren und Webmaster zu vermeiden, auch wenn es heißt, dass sich an einem Testsystem nichts verändern wird – es ist eher selten der Fall :).
Umsetzung:
In unserem Fall geschah die Umsetzung in mehreren Schritten, die mit Koordinationsaufwand verbunden waren, da jedes Teil von einem oder mehreren Mitarbeitern gemacht wurden.
Ein gut ausformuliertes Script ist einfach unersetzbar, damit man sich beim Einsprechen auf die Intonation und Aussprache konzentrieren kann und keine unangenehmen Brüche im Redefluss entstehen. In unserem Fall konnten wir auf bereits vorbereitete, für unsere Zwecke leicht modifizierte Dokumentationen zurückgreifen.
Die Aufnahmen des Bildschirms erfolgen dann am besten mit Hilfe einer Maus, damit die Bewegungen auf dem Bildschirm nicht zu hektisch sind. Zu viele Sorgen um die Führung des Cursors sollte man sich nicht machen, da wir dem Betrachter das Gefühl vermitteln möchten, von einem realen Menschen durch die Lektion geführt zu werden, was ja auch vollkommen zutrifft.
Soundaufnahmen erfordern die meiste Konzentration und wurden im letzten Schritt, separat gemacht. Unsere Wahl fiel auf eine weiche, jedoch bestimmte weibliche Stimme.
Die Zusammenführung und Nachbearbeitung sind nun der letzte Feinschliff. Dazu gehören ein kleines Intro, das aus dem Logo der Hochschule gebastelt wurdeund die Synchronisierung der Stimme und der Bilder. Letzteres verlangt zugegebenermaßen etwas Übung mit einem Videoeditor ab – und wir sind fast fertig.
Die Positionierung der Videos auf einer Videoplattform sollte sicherlich wohlüberlegt sein, repräsentieren diese doch die Hochschule zu einem gewissen Grad.
Zum Schluss ist nur noch zu sagen, dass dieses How-To keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit stellt, da Videoerstellung – auch wenn man es nicht glauben mag – eine kreative Arbeit ist, die ohne einen Fahrplan und Beachtung einiger technischer Details schnell unangenehm werden kann. Betrachten Sie es bitte lieber als eine Grundstruktur, auf der vielleicht ihr nächstes Videolehrprojekt aufgebaut werden kann. Ein Profi muss man dazu nicht sein – in unserem Fall hatte, außer der Sprecherin, keiner Erfahrungen mit Videotutorials und doch haben wir es ganz gut hinbekommen. 🙂
Vielleicht gibt es einfachere Methoden, qualitativ hochwertige Videos zu erstellen, vielleicht könnte man auch andere Software dazu verwenden, die leistungsstärker oder einfacher zu bedienen ist.
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