In unserem Blogbeitrag vom 05.01.2023 zu „Future-Skills auf der Suche nach den Kompetenzen von Morgen“ berichteten wir bereits über Future Skills und ihre Kategorien, in denen sich digitale Kompetenzen einreihen. Zusätzlich gab Prof. Ehlers in unserer Veranstaltungsreihe „Gute Lehre zukünftig gestalten“ einen faszinierenden Einblick in das breite Spektrum von Future Skills und seinen aktuellen Forschungsergebnissen.
Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren rapide verändert. Unternehmen setzen vermehrt auf digitale Technologien und automatisierte Prozesse, um effizienter zu arbeiten. Sie nutzen automatisierte Software und Roboter, um repetitive und zeitaufwändige Aufgaben zu automatisieren. Dies kann z. B. die automatische Dateneingabe, die Verarbeitung von Bestellungen oder die Buchhaltung umfassen. Im digitalen Projektmanagement werden Tools verwendet die Aufgaben, Ressourcen und Zeitpläne organisieren. Darunter fallen Programme wie z. B. Trello als Projektmanagement-Plattform oder Asana die eine vielseitige Projektmanagement-Software ist und es ermöglicht Aufgaben, Meilensteine und Zeitpläne zu verwalten. Tools für Künstliche Intelligenz (KI) können z. B. TensorFlow von Google oder PyTorch sein. Beide fungieren als Open-Source- Bibliotheken für maschinelles Lernen. Keras ist eine High-Level-Programmierschnittstelle (API) und baut auf TensorFlow und PyTorch auf. Dadurch wird eine einfache und schnelle Entwicklung von Deep-Learning-Modellen ermöglicht. Für eine ortsunabhängige Kommunikation und Zusammenarbeit sind virtuelle Meetingstools aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Zoom, Microsoft Teams, Webex, BigBlueButton oder Google Meet ermöglichen es Teammitgliedern, effektiv zusammenzuarbeiten. In der fortschrittlichen Arbeitswelt sind virtuelle Teams und Remote-Arbeit immer häufiger anzutreffen.
Für Unternehmen, die Daten sammeln, analysieren und fundierte Entscheidungen im Bereich Datenanalyse und Business Intelligence treffen möchten, stellen Tools wie Tableau oder Domo geeignete Lösungen dar. Beide Tools bieten die Möglichkeit an, Daten zu analysieren und visualisieren. Digitales Marketing und der Einsatz von sozialen Medien sind ebenfalls stark im Trend. Um einen hohen Bekanntheitsgrad zu erlangen und ihre Zielgruppen effektiver zu erreichen, nutzen Unternehmen eine Vielzahl von gängigen Marketing-Tools. Darunter fallen z. B. Google Analytics, Facebook Business Manager oder Buffer. Alle drei Tools dienen dazu Marketingkampagnen zu planen, durchzuführen und zu analysieren.
Insgesamt bieten diese vielseitigen Tools eine effektive Unterstützung für Unternehmen, das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass sich die Anforderungen an Arbeitnehmende stetig und schnell verändern. Die Arbeitswelt verlangt von zukünftigen Mitarbeitenden Kompetenzen im Bereich der Kommunikation und Kooperation, die sie vermehrt über digitale Kanäle abgewickelt werden (Frischherz et al., 2018). Die Beherrschung von Tools und Plattformen zur virtuellen Kommunikation und Kollaboration ist daher von großer Bedeutung. Digitale Kompetenzen befähigen Studierende dazu, effektiv und effizient zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
Welche Anforderungen haben Arbeitgebende an Absolvierende?
Die Bertelsmann Stiftung (2020) führte von 2014 bis 2018 eine Studie durch, in der sie untersuchte, welche digitalen Fähigkeiten in Stellenausschreibungen von Unternehmen verlangt werden. Dafür wertete sie 26 Millionen Online Stellenanzeigen von öffentlichen und privaten Job-Portalen in Deutschland aus. Sie schauten sich die Veränderung innerhalb der Berufsgruppen an und bildeten einen Digitalisierungsindex von 2014 bis 2018. Zu erkennen ist, dass die Digitalisierung einen Fortschritt in den Wirtschaftszweigen aufzeigt. Nicht nur in der Informations- und Kommunikationsbranche, sondern auch in den Bereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen ist die Veränderung sichtbar (Bertelsmann, 2020). Im Jahr 2018 führte der Bundesverband der Personalmanager eine Studie mit 686 Personalmanagerinnen und -managern durch, um die Anforderungen an die (Weiter-)Bildung für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu untersuchen. Die Studie beleuchtete auch die Entwicklung der Bedeutung verschiedener Qualifikationen und digitaler Kompetenzen in der Unternehmenspraxis. Von den Befragten empfanden 64,1 Prozent es als äußerst hilfreich, wenn digitale Kompetenzen vermehrt in die Lehrpläne von Hochschulen integriert würden, um Unternehmen besser auf die Anforderungen der Digitalisierung vorzubereiten (Placke & Schleiermacher, 2018). Studierende, die digitale Fähigkeiten beherrschen, haben somit einen klaren Vorteil bei der Jobsuche.
Lebenslanges Lernen und der Ausbau von digitalen Kompetenzen
Um sich anzupassen und ständig auf dem neusten Stand der digitalen Transformation zu sein, ist lebenslanges Lernen und die Fähigkeit, sich neues Wissen schnell anzugeigenen, eine weitere Kompetenz. Eine entscheidende Rolle und Chance für die berufliche Entwicklung ist die ständige Weiterentwicklung und das lebenslange Lernen im Bereich der digitalen Kompetenzen. 84 Prozent der befragten Personen aus der DIHK Studie antworteten mit einer höheren Bereitschaft für den Ausbau ihrer digitalen Fähigkeiten (IHK-DigitalKompetenz, 2023)
Fazit
Die Bedeutung digitaler Kompetenzen für Studierende ist unbestreitbar. Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert von Studierenden, sich mit den neuesten Technologien und Tools vertraut zu machen. Studien zeigen, dass Arbeitgeber vermehrt nach Absolventinnen und Absolventen suchen, die über digitale Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen. Durch den Erwerb digitaler Kompetenzen können Studierende ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessern und sich auf eine zukunftssichere Karriere vorbereiten. Dabei ist es für Bildungseinrichtungen besonders wichtig, Berufseinsteigern bereits während ihrer Ausbildung auf die Herausforderungen und schnelle Entwicklung durch digitale Technologie vorzubereiten. Auch lebenslanges Lernen und der eigene Ausbau von digitalen Kompetenzen ist entscheidend, um sich kontinuierlich an die Veränderungen der digitalen Arbeitswelt anzupassen.
Quellen
Bertelsmann-Studie – Digitalisierung durchdringt die gesamte Arbeitswelt. (2023, 15. Februar). https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/august/digitalisierung-durchdringt-die-gesamte-arbeitswelt#link-tab-170523-14
Frischherz, B., MacKevett, D. & Schwarz, J. (2018). Digitale Kompetenzen an der Fachhochschule. Die Hochschullehre-Interdisziplinäre Zeitschrift für Studium und Lehre, 4, 77–88. https://doi.org/10.3278/hsl1838w
IHK-Studie – Digitale Kompetenzen – Wahrnehmung und Anspruch. IHK-DigitalKompetenz. Abgerufen am 25. Juli 2023, von https://www.ihk-digitalkompetenz.de/studie/
Placke, B. & Schleiermacher, T. (2018). Studie Anforderungen der digitalen Arbeitswelt – Kompetenzen und digitale Bildung der Arbeitswelt 4.0. Bundesverband der Personalmanager. https://www.iwkoeln.de/studien/beate-placke-thomas-schleiermacher-kompetenzen-und-digitale-bildung-in-einer-arbeitswelt-40.html
Abbildung 1
IHK-Studie – Digitale Kompetenzen – Wahrnehmung und Anspruch. IHK-DigitalKompetenz. Abgerufen am 25. Juli 2023, von https://www.ihk-digitalkompetenz.de/studie/
Bild
<a href=“https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/geschaeftsbuchhaltung-finanzanalyse-management-konzept_16449005.htm#query=digitale%20kompetenz&position=6&from_view=keyword&track=ais“>Bild von rawpixel.com</a> auf Freepik , Abgerufen 02.9.23
Links zu den genannten Tools
- https://asana.com/de?noredirect=
- https://apps.google.com/intl/de/meet/
- https://about.google/products/
- http://bigbluebutton.org/
- https://buffer.com/
- https://www.domo.com/de
- https://keras.io/
- https://www.microsoft.com/de-de/microsoft-teams/group-chat-software?rtc=1
- https://www.tableau.com/de-de
- https://www.tensorflow.org/
- https://trello.com/de
- https://pytorch.org/
- https://support.google.com/analytics/?hl=de#topic=10737980
- https://www.webex.com/de/index.html
- https://zoom.us/
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