E-Assessment – noch so ein „E“-Ding?!

6 Jun, 2019

Manch einem mag das Thema Digitalisierung schon zum Halse raus hängen. Eigentlich lässt sich alles „E“lektronische darunter verkaufen. Auch E-Assessment ist so eine elektronische Abkupferung eines Prozesses der jahrelang mit den einfachsten analogen Mechaniken umgesetzt wurde. Was unter E-Assessment im Hochschulkontext zu verstehen ist, und warum ich trotzdem so daran hängen geblieben bin, möchte ich […]

Manch einem mag das Thema Digitalisierung schon zum Halse raus hängen. Eigentlich lässt sich alles „E“lektronische darunter verkaufen. Auch E-Assessment ist so eine elektronische Abkupferung eines Prozesses der jahrelang mit den einfachsten analogen Mechaniken umgesetzt wurde. Was unter E-Assessment im Hochschulkontext zu verstehen ist, und warum ich trotzdem so daran hängen geblieben bin, möchte ich in diesem Blogbeitrag darlegen und mich damit dem Digitalisierungswahnsinn anschließen.

E-Assessment bildet neben E-Learning und E-Teaching eine Säule der Vermittlung elektronischer Lehrinhalte ab (Handke und Schäfer 2012). Dabei bedeutet E-Assessment nichts weiter als elektronisches Prüfen. Nur das mit dem „E“ ist halt kürzer, klingt moderner und „digitalisierter“.

Elektronisches Prüfen kann in verschiedenen Formen erfolgen (Arnold et al. 2018):

  • vor dem Lernen (diagnostisch)
  • während des Lernens (formativ)
  • nach dem Lernen (summativ)

Für viele klassische Prüfungsformen haben sich bereits elektronische Pendants (Ruedel 2010) entwickelt:

Nahezu alle Adaptionen lassen sich auch an der HWR Berlin umsetzen und das ohne allzu gravierende Neuerungen zu bringen. Das Stichwort hier lautet Learning Management System. In unserem bereits seit 2011 genutzten Moodle gibt es eine Menge an Aktivitäten, die auch für Prüfungen eingesetzt werden können. Erweitert wird dieses Reportoire durch die Anwendungen Mahara und Adobe Connect. Eine Übersicht über  welche Anwendung/Aktivität E-Assessment an der HWR Berlin umgesetzt werden kann, finden Sie demnächst in einem separaten Moodlekurs.

Warum jetzt das Ganze?

Wenn ich jetzt ganz tief aushole, kam der Stein mit der Bologna Reform ins Rollen. Denn auch hier gewinnt das Thema Digitalisierung an immer mehr Bedeutung. Viele Hochschulen haben  schon vor längerer Zeit begonnen dies im Bereich des Prüfungswesens umzusetzen. Und wir? Wir wollen da jetzt auch mitmischen! Auch wir wollen wettbewerbsfähig bleiben, den Zahn der Zeit treffen und den Studierenden realitätsnahes Arbeiten ermöglichen.

Es gibt kaum noch Jobs, in denen man nicht am Rechner sitzt. Auch von einem Hausmeister werden Excel-Kenntnisse erwartet – ich spreche aus eigener Erfahrung. Ein Studium soll laut Hochschulrahmengesetz (HRG) auf berufliche Tätigkeiten vorbereiten und dazu zählen auch Kenntnisse über gängige Anwendungen in der jeweiligen Branche. Viele Studiengänge bestehen aus Übungen um theoretisches Wissen praktisch anzuwenden, dabei sind diese eng mit den Lehrveranstaltungen verknüpft.

Auch so innerhalb meines Studienganges Verwaltungsinformatik im Modul Programmierung. Hier versteht man den Kern der Sache erst, wenn man es auch praktisch anwenden kann. So haben wir stets in einer Programmierumgebung gearbeitet und dann, dann kam die Klausur – auf Papier, der ganze Quellcode per Hand … Diese Sache hat sich bei mir eingebrannt, eben weil ich sie so fernab der vorherigen Verfahrensweisen fand und einfach nicht mehr zeitgemäß.

Elektronische Prüfungen bieten viele Vorteile:

Natürlich muss zu Beginn viel Arbeit in die Erstellung der Fragen gesteckt werden. Ein einmal aufgebauter Fragenkatalog kann immer wieder verwendet werden und mit der Zeit langsam wachsen. Eine Umgewöhnung an neue System ist hier nicht von Nöten, da der Großteil von elektronischen Prüfungen über Moodle abgebildet werden kann. Wäre da noch die technische Seite, aber auch das ist längst kein Hexenwerk mehr und unsererseits steht der Umsetzung nichts im Wege. Eine erste Pilot-E-Klausur konnte bereits erfolgreich durchgeführt werden.

Stellt sich nur noch die Frage nach der rechtlichen Lage. Derzeit befindet sich die Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) in der Anpassung und wird künftig elektronische Prüfungen an der HWR Berlin zulassen. Die genauen Prozesse zur Durchführung von insbesondere summativen E-Assessments als auch über die rechtssichere Aufbewahrung dieser Prüfungsleistungen werden derzeit erarbeitet.

 

Wir haben Ihr Interesse geweckt?

Sie möchten auch gerne elektronische Prüfungen egal ob in diagnostischer, formativer oder summativer Form anbieten? Dann kontaktieren Sie uns gerne. Wir unterstützen Sie bei der Wahl der E-Assessment- oder Prüfungsform, helfen Ihnen mit der Digitalisierung Ihrer Aufgaben und stehen Ihnen bei allen weiteren Belangen mit helfender Hand zu Seite.

Ihr Kontakt zu uns: E-Learning Zentrum | Doreen Ehrlich | doreen.ehrlich[at]hwr-berlin.de

 

 

Literatur:

Arnold, P., Kilian, L., Thillosen, A. M. & Zimmer, G. M. (2018). Handbuch E-Learning. Lehren und Lernen mit digitalen Medien (Pädagogik, Bd. 4965, 5. Auflage). Bielefeld.

Handke, J. & Schäfer, A. M. (2012). E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre. Eine Anleitung. München: Oldenbourg Verlag.

Ruedel, C. (2010). Was ist E-Assessment? In C. Ruedel (Hrsg.), E-Assessment. Einsatzszenarien und Erfahrungen an Hochschulen (Medien in der Wissenschaft, Bd. 56, S. 11–22). Münster: Waxmann.

 

 

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