Olaf Resch und der Kurs WI16A haben in Ihrem Blogbeitrag zu den Praxistransferberichten Ergebnisse über die Erfolgsfaktoren und Herausforderungen im Zusammenhang mit den PTBs am Fachbereich 2 herausgestellt. Zusätzlich gab es hier im eLerner Blog auch schon einige Beiträge zur Nutzung von Adobe Connect. Daraus entstand die Idee, Adobe Connect zur Unterstützung während der PTB Betreuung einzusetzen.
Vorüberlegungen und Beweggründe
- Die Betreuung der PTBs kann für die Lehrenden mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sein.
- Gerade wenn die Studierenden während der Praxisphasen nicht in Berlin eingesetzt sind, erschwert dies die Kommunikation. Bei einem Telefonat können die Teilnehmer eben nicht einfach auf den Gliederungsentwurf schauen, sondern dieser muss parallel per Mail o.ä. gesendet werden.
- Gerade in der Schlussphase gibt es häufig ähnliche Fragen der Studierenden, die dann mehrfach beantwortet werden müssen, was den Zeitaufwand zusätzlich erhöht.
- Da die Bearbeitungszeit nur 6 Wochen beträgt, ist es erfolgskritisch, dass die Studierenden frühzeitig mit der Bearbeitung beginnen.
Vorgehen für die Betreuung via Adobe Connect
Betreut wurden 7 Studierende aus der Fachrichtung Handel (Jahrgang 2016) im PTB I.
Zeitschiene | Aktivität/ Vorbereitung |
Am Tag der Themenvergabe | Mail an die Studierenden (7 wurden betreut), mit der Bitte:
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2 Wochen nach Themenvergabe |
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Beginn Woche 3 nach Themenvergabe | Durchführung der Einzel-Coachings via Adobe Connect |
Beginn Woche 5 nach Themenvergabe = ca. 10 Tage vor Abgabe | Gemeinsames Gruppencoaching um letzte (formale) Fragen zu klären |
Organisatorisch war es sehr gut, die Termine über foodle zu verteilen. Technisch war die Umsetzung mit Adobe Connect sehr einfach möglich. Ein Studierender nahm sogar mit seinem Tablet teil. Eine kurze Verzögerung trat bei einem Studierenden auf, weil erst noch ein Add-In installiert werden musste. Ich selbst hatte aus vorangegangenen Sessions bereits gelernt, dass mein integriertes Mikrophon im Laptop einfach nicht reicht und war mit einem USB-Headset vorbereitet. Ohne Headset wird leider die Stimme verzerrt und ich höre mich laut den Studies an wie Darth Vader.
Die Coachings fanden am Beginn der dritten Bearbeitungswoche als Einzelcoachings statt und dauerten jeweils 20 bis 30 Minuten. Die Zeitfenster hatte ich so gelegt, dass ich an zwei Abenden jeweils ca. 90 Minuten am Stück online war. Einleitung und Gliederung hatten die Studies mir zwei Tage vorher gesendet. So konnte ich die Unterlagen in Ruhe sichten. Während des Coachings gab ich den Studierenden meinen Bildschirm frei. Aus Datenschutzgründen hatte ich jeweils alle anderen Fenster geschlossen, so dass nur das Dokument des jeweiligen Studierenden zu sehen war. Die Bildschirmfreigabe war sehr vorteilhaft, weil so für beide visualisiert werden konnte, was besprochen wurde. In zwei Fällen ermöglichte ich auch den Studies die Bildschirmfreigabe, so dass ich sehen konnte, woran sie arbeiten, wo es eventuell Schwierigkeiten oder Fragen gibt. Im konkreten Fall ging es um Berechnungen in Excel. Die Bildschirmfreigabe ist aus meiner Sicht auch der entscheidende Vorteil im Hinblick auf ein Telefonat, bei dem sonst Dokumente umständlich hin- und hergemailt werden müssen.
Knapp 2 Wochen (10 Tage) vor Abgabe der PTBs fand dann ein weiteres Coaching als Gruppencoaching statt. Erfahrungsgemäß treten in dieser Phase vor allem formale Fragen auf. Einige Studies müssen den PTB ca. 1 Woche vor Abgabe bereits im Ausbildungsunternehmen einreichen und arbeiten dann schon am Feinschliff. Diese formalen Fragen beschäftigen idR mehrere Studierende. Schön war hier, dass sich die Studierenden ihre Fragen teilweise gegenseitig beantworten konnten („Das Problem hatte ich auch, ich habe das jetzt soundso gelöst…“) und ich in den Fällen nur moderieren musste.
Rückmeldung der Studierenden
Nach Bewertung der PTBs gibt bei vielen Lehrenden ein kleines Feedbackgespräch. Dieses nutzte ich, um die Studierenden nach einer Rückmeldung zu den Coachings zu fragen.
Positiv gesehen wurde,
- dass die Coachings durch Adobe Connect ortsunabhängig durchgeführt werden konnten und die technische Umsetzbarkeit/ Einfachheit
- dass durch die Bildschirmfreigabe eine Visualisierung des besprochenen möglich war
- dass es mit Einzelcoachings im ersten Drittel der Bearbeitungszeit und Gruppencoachings im letzten Drittel zwei Termine zur Verfügung standen.
Differenziert wurde die Zeitschiene (nach 2 Wochen Einleitung und Gliederung, dann Coaching, 10 Tage vor Abgabe dann Gruppencoaching) bewertet. Ein Studierender sagte im Feedbackgespräch: „Oh man, gut, dass Sie uns da so genervt haben. Ich hätte ja sonst viel zu spät angefangen. Das hätte ich ja nie geschafft.“ Ein Studierenden fühlte sich aber durch die Zeitschiene auch unnötig gegängelt und unter Druck gesetzt.
Ausblick
Im PTB I war das PTB Coaching auf 7 Studierende begrenzt. Ich werde die Coachings im PTB II fortsetzen und dann auch versuchen eine strukturiertere Rückmeldung von den Studierenden mittels Umfrage oder TAP (Teaching Analysis Poll). Für letzteres müsste ich das ZaQ um Unterstützung bitten.
Aufgrund einer Anfrage aus dem Fachrichtungsbüro WI gab es übrigens ein zweites Gruppencoaching mit den (nicht von mir betreuten) WI Studierenden. Dort nahmen allerdings nur 3 Studierende teil, die aber baten, ein solches offenes Coaching für alle Fachrichtungen anzubieten. Dies wäre eine Frage der zeitlichen Ressourcen.
Technisch empfand ich Adobe Connect als Unterstützung. Wichtig war, dass ich mich schon vorher um den Zugang zu Adobe Connect und foodle gekümmert hatte und auch die Mikrophonsache geklärt hatte.
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